Die Vorlesungen von Friedrich Schleiermacher bieten einen faszinierenden Einblick in die Entwicklung seiner Dogmatik zwischen 1804 und 1830. Besonders die drei dokumentierten Vorlesungen, die auf studentischen Aufzeichnungen basieren, zeigen den Entstehungsprozess seiner theologischen Ansichten und beleuchten zentrale Themen seiner Glaubenslehre, die 1821/22 veröffentlicht wurde. Diese Aufzeichnungen sind eine wertvolle Quelle für das Verständnis von Schleiermachers Einfluss auf die moderne Theologie.
Geschichte und Geschichtlichkeit spielen in Friedrich Schleiermachers philosophischem und theologischem Denken eine große Rolle, aber nur ein größeres geschichtliches Gebiet hat er selbst bearbeitet: die Kirchengeschichte. Hier treffen sich historische Kritik in der Nachfolge Johann Salomo Semlers, die romantische und idealistische Suche nach der höheren Idee in der Geschichte, Schleiermachers Auffassung der christlichen Kirche als einer Lebensgemeinschaft, die auf dem geschichtlichen Faktum der Erscheinung Christi beruht und immer neue Gestalten annimmt, sein Konzept der Theologie als einer Wissenschaft, deren Ergebnisse für Kirchendienst und Kirchenleitung relevant sein müssen, und schließlich seine eigenen Erfahrungen in Kirche und Politik. Simon Gerber legt den Schwerpunkt auf Schleiermachers drei kirchengeschichtliche Vorlesungen, die bisher (besonders was die materiale Darstellung der Kirchengeschichte betrifft) wenig erforscht waren; er nimmt aber auch Schleiermachers übriges Werk in den Blick (u. a. die philosophische Ethik, die theologische Enzyklopädie, die Glaubenslehre und christliche Sittenlehre, die Praktische Theologie und die Predigten), ebenso die zeitgenössischen geschichtstheoretischen und theologischen Debatten. Schleiermacher betont, das wirksame Prinzip in der Kirchengeschichte sei der christliche Glaube und nicht, wie oft behauptet, politischer Ehrgeiz, Aberglaube oder dogmatistische Streitsucht. Besonderes Interesse hat er für die Entstehung der Kirchenorganisation, das altkirchliche Dogma, die Scholastik und die Reformation.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Arbeitsverhältnisse zu flexibilisieren, wobei die selbständige Erwerbstätigkeit als ein potenzielles Instrument gilt. In der Praxis zeigt sich jedoch häufig, dass eine oder beide Vertragsparteien ein Arbeitsverhältnis nur mit dem Schein der Selbständigkeit umgeben, während es in Wirklichkeit um einen Einzelarbeitsvertrag geht. Dieser Zustand wird als Scheinselbständigkeit bezeichnet. Um festzustellen, wann Scheinselbständigkeit vorliegt, müssen die gesetzlichen Abgrenzungskriterien des Einzelarbeitsvertrages herangezogen werden. Simon Gerber erläutert in seiner Studie, dass im Privatrecht die rechtliche Subordination das zentrale Kriterium zur Unterscheidung zwischen Arbeitnehmer und selbständigem Erwerbstätigen darstellt. Zudem liefert Gerbers Untersuchung wertvolle Einblicke in die unterschiedlichen Arbeitnehmerbegriffe im Privat-, Steuer- und Sozialversicherungsrecht. Ausgehend von einer begrenzten Typenfreiheit bei Arbeitsleistungsverträgen analysiert der Autor die möglichen Rechtsfolgen einer bloß scheinbaren Selbständigkeit. Dabei wird deutlich, dass diese je nach Vertragsgestaltung erhebliche und oft schwer kalkulierbare Risiken - vor allem finanzieller Art - für beide Vertragsparteien, insbesondere für den Arbeitgeber, mit sich bringen kann.
Seit einigen Jahren ist in der Schweiz ein Trend zu Gemeindefusionen zu erkennen. Kleine Gemeinden von wenigen hundert Einwohnern, meist mit einem funktionierenden „Gemeindeparlament“ und Gemeinderat, einer beachtenswerten Budgethoheit, einer eigenen Dorfschule usw. ausgestattet, verlieren durch die Fusion ihren hohen Selbstorganisierungsgrad. Viele zuvor in ehrenamtlicher Arbeit tätige Behördenmitglieder, die als Verbindungsglied zwischen der Bevölkerung und den politischen Strukturen wirken, gut vernetzt und nahe genug, um den Puls der Bevölkerung zu spüren, verlieren ihre Funktion. Ob professionelle Verwalter in Kilometer entfernten größeren Orten diese Lücke füllen können oder wollen, ist fraglich. Entgegengesetzt zum allgemeinen Trend machte sich die Gemeinde Holderbank daran, mit dem Projekt „Zukunft Holderbank“ eigene Stärken und Potentiale neu zu definieren und durch die Erhöhung des Mitbestimmungsgrades und des Partizipationsgrades ihre Attraktivität und das Wohlbefinden der Einwohner zu heben. Der Autor initiierte dieses Projekt und legt hier einen anschaulichen Bericht einer gelebten Organisationsentwicklungsreflexion vor.