Unter den tschechischen Philosophen der Gegenwart zeichnet Jan Sokol sich dadurch aus, dass sein Werk eine Alternative darstellt zur überspezialisierten und auf recht enge Berei- che der Anwendung segmentierten akademischen Philosophie Westeuropas. Sokols Den- ken ist lebensweltlich orientiert und leidenschaftlich zugleich. Einen Philosophen wie ihn, der sich außerdem persönlich für das politische Gemeinwohl einsetzt, wird man im heu- tigen Deutschland nicht leicht finden. Jan Sokol verkörpert geradezu die Verpflichtung zur Philosophie als einer mensch- lichen Lebensform. Sein Engagement — sowohl als Dissident vor 1989 als auch danach in der hohen Politik — schlägt sich direkt oder indirekt in allen seinen hier vorgelegten Texten nieder. Vor allem seine Erläuterungen zur Charta 77 sind wichtige zeithistorische Dokumente, die der deutschen Öffentlichkeit in dieser Auswahl zum ersten Mal präsen- tiert werden. Zum Verständnis der jüngeren tschechischen Geschichte und Geistesge- schichte sind sie unverzichtbar. Diese Hinweise lassen bereits ahnen, dass Jan Sokol ein so unverwechselbarer wie unorthodoxer Denker ist, dessen philosophische Reflexionen bis in ihre letzten Konse- quenzen hinein der ›lebensweltlichen Bewältigung‹ des Lebens verpflichtet bleiben.
Jan Sokol Reihenfolge der Bücher






- 2014
- 2007
Das Buch ist aus der Erfahrung eines Christen in einer säkularisierten Gesellschaft entstanden und schildert die Geschichte der europäischen religiösen Traditionen, zwar wissenschaftlich-kritisch, jedoch stets darum bemüht, Handlungen und Einstellungen religiöser Menschen zu verstehen. Aus einer Übersicht der Religionen archaischer Gesellschaften ergibt sich der Versuch, Religion im allgemeinen neu zu definieren. Mehrere Kapitel widmen sich der Bibel und der Religion Israels, drei Kapitel behandeln die Person Jesu von Nazareth und die christliche Erlösung. Der Rest des Buches zeigt die geschichtliche Entwicklung des Christentums, mit Hinblick auf seine dauerhafte Wirkung in europäischen Kulturen: Die paulinische Umsetzung der Botschaft Jesu in die hellenistische Welt, die Rolle des Christentums in der Spätantike und im Mittelalter, die monastischen Bewegungen und die Reformation, die Aufklärung und die pietistische Antwort. Am Beispiel Pascals wird die besondere Art des rein spirituellen und jenseitigen Christentums vorgestellt, die auch zur Analyse des religiösen Verfalls in Europa dient. Das Buch schließt mit der Frage nach dem Auftrag der Christen und ihrer Kirchen in Gegenwart und Zukunft.