Nora Gomringer thematisiert in ihrem Gedichtband die Gretchen-Frage durch Essays, Reden, Geschichten und Gedichte. Mit Humor und persönlicher Note reflektiert sie über irdische Ängste und metaphysische Fragen. Eine prägende Begegnung mit einer Gottesanbeterin inspiriert ihre Betrachtungen über das Sein und Religion.
Nora-Eugenie Gomringer Bücher
Diese Autorin befasst sich mit literarischen und filmischen Genres, insbesondere mit dem Horror. Ihre Arbeit taucht in die dunkleren Winkel der Fiktion ein und erforscht deren beunruhigende Dimensionen. Sie untersucht Kunst und Literatur durch eine kritische Linse und setzt sie in breitere kulturelle Kontexte. Ihr Einfluss reicht über die traditionelle akademische Forschung hinaus und bietet den Lesern tiefe Einblicke in die Natur der Angst und ihre Anziehungskraft.






Bachmannpreisträgerin Nora Gomringer vollendet nach „Monster Poems“ und „Morbus“ mit „Moden“ ihre „Trilogie der Oberflächen und Unsichtbarkeiten“. Wieder befragt sie mit Blick auf das Detail das große Ganze. Gomringers neue Gedichte sind nicht nur Überlegungen zur „Einpellung“ (Joachim Ringelnatz), sondern auch zu Tradition und Vergänglichkeit.
Berühmte Lyriker waren Ärzte, noch berühmtere Lyriker waren Patienten und alle hatten sie Körper, die an der einen oder anderen Krankheit litten. So ist das Mensch-Sein: jede Biographie auch eine Krankenakte. Was aber, wenn die Krankheit selbst spricht? Sie sich zu ihrem Verhalten äußert, sie sich selbst beschreibt? Gomringer und Limmer legen nach den „Monster Poems“ einen nicht ganz düsteren, nicht ganz ernsten Band über Morbus, Krankheit, vor, fühlen Puls, wiegen, vermessen und schieben ein paar Zäpfchen nach. Und wieder bricht dabei Sprache auf, Bild zu werden und Bild bricht auf, sich in Sprache zu übersetzen. Nur Gesundheit bleibt … relativ. Nora Gomringer hat nach 25 Monstern 25 Krankheiten beschrieben, beleuchtet und (dichterisch) behandelt. Der zweite Band der Lyriktrilogie „Monster ? Morbus ? Mode“, die vermeintlich Oberflächliches mit Grafiken von Reimar Limmer tiefer führen will, heilt niemanden, hilft aber vielleicht.
Der Dichter als Lieferant abrufbarer Stimmungen ... so versteht sich Nora Gomringer nicht. Was die Lyrikerin neben der Poesie so umtreibt, kann man diesem heiteren und doch profunden zweiten Band Gomringers mit Texten und Reden entnehmen. Es geht um Freiheit und Fremdheit, Fernsehen und Kino, Literatur und Lesungen, Sprache und Rhythmus. Auch enthalten: der Text „Recherche“, für den sie den Ingeborg-Bachmann-Preis erhielt.Nora Gomringer mag zwar nicht dazu da sein, ihre Leser zu amüsieren, kann dieses aber mit Leichtigkeit tun.
Einmal gibt es stillen Beziehungsabbruch infolge ausbleibender SMS: Sie wartet auf seine Antwort, er wendet sich von ihr ab und wieder seiner Familie zu. Einmal stimmt Nora Gomringer ein Lob der Mutter an oder erinnert in einer schnellen Revue an einen Bauernhof. Dazwischen unternimmt sie eine kleine Heimaterkundung. Und einmal lesen wir eine wunderbare Kinderverwirrgeschichte, an der ein Esel, ein Hund, eine Katze und ein Hahn mitwirken, vier berühmte Freunde, aber hier in anderen Rollen. Nora Gomringer kann mit ihren Texten immer auch anders. Ihre sprachlichen Register sind stets wieder überraschend, die Vielfalt der Themen scheint unerschöpflich. Sie überwindet Gattungsgrenzen - von Lyrik über Prosa bis hin zu Hörspiel-Skript oder Opern-Libretto - und macht zum Sprachereignis, was nicht so leicht zu erzählen ist. Die wandlungsfähige Dichterin gehört zu den prägenden Stimmen der deutschsprachigen Spoken-Word- und Slam-Szene und wurde für ihre Werke mehrfach ausgezeichnet. In „achduje“ versammelt Nora Gomringer Texte, die geschrieben wurden, um gesprochen zu werden - und nun lassen sich diese lesen, als hörte man die Autorin.
Experiment Heimat
- 276 Seiten
- 10 Lesestunden
((Please scroll down for english version)) Ist Heimat eine Emotion oder ein Ort? Ist sie dort, wo wir aufgewachsen sind oder da, wo wir gerade leben? Existiert sie vielleicht überhaupt nicht (mehr)? Ist sie eine erstrebenswerte Utopie oder ein Reizwort? Ist sie ein unausweichliches Schicksal oder etwas, das man sich selbst schafft? Gibt es nur eine Heimat oder gibt es sie auch im Plural? Das sind die Fragen, mit denen sich das vom Fotografen Peter Bialobrzeski und demWestfälischen Literaturbüro kuratierte Fotografie- und Literaturprojekt »Experiment HEIMAT« auseinandersetzt. Das Buch hält die visuellen und literarischen Ergebnisse der eingeladenen, renommierten Autor*innen und Fotograf*innen fest. Sie reisten im Jahr 2021 an neun verschiedene, »heimatlich« konnotierte Orte in Westfalen, etwa das Hermannsdenkmal, das Schiffshebewerk Waltrop, die Henrichshütte Hattingen aber auch die Ruhr-Universität Bochum. Im Austausch mit dort lebenden Menschen, Vereinen und Tourist*innen untersuchten sie die Bedeutung, die diese dem jeweiligen Ort zuschreiben. Dabei ging es vor allem um die Frage, inwieweit sich der Blick von außen mit der Selbstwahrnehmung der in Westfalen lebenden Menschen deckt. So entstand eine Vielfalt höchst unterschiedlicher künstlerischer Interpretationen des Themas, die das Heimatliche hinterfragen und oft auch ad absurdum führen. Folgende Bild- und Textautorinnen trugen zu »Experiment HEIMAT« bei: Helene Bukowski & Jörg Brüggemann (Fußball in Dortmund), Safiye Can & Aleksandra Weber (Ruhr-Universität Bochum), Nora Gomringer & Nikita Teryoshin (Henrichshütte Hattingen / Schiffshebewerk Henrichenburg), Lütfiye Güzel & Loredana Nemes (Widukindstadt Enger), Sabrina Janesch & Christina Stohn (Golddörfer um den Schmallenberger Wilzenberg), Wladimir Kaminer & Ute und Werner Mahler (Hermannsdenkmal und der Teutoburger Wald bei Detmold), Sharon Dodua Otoo & Peter Bialobrzeski (Genussort Unna), Najem Wali & Alem Kolbus (Schlösser- und Burgenlandschaft im Kreis Coesfeld). Is home an emotion or a place? Is it where we grew up or where we live now? Does it perhaps not exist (anymore) at all? Is it a utopia worth striving for or an idea to be dismissed? Is it an inescapable destiny or something we create for ourselves? Is there only one home or are there many versions of it? These are the questions that the photography and literature project »Experiment HEIMAT« deals with. Curated by the photographer Peter Bialobrzeski and the Westphalian Office for Literature Office, the book captures the visual and literary results of the renowned authors and photographers who where invited to partake in the project. In 2021, they traveled to nine different places in Westphalia with »home-ish« connotations, such as the Hermann's Monument, the Henrichenburg Shiplift and the Ruhr-University in Bochum. In an exchange with local people and clubs as well as tourists, they investigated the meaning those groups ascribe to each place. The main question was whether and to what extent the outside view overlaps with the self-perception of the people living in Westphalia. The result is a mix of highly diverse artistic interpretations of the theme that question the notion of home and often take it ad absurdum. The following image and text authors contributed to »Experiment HEIMAT«: Helene Bukowski & Jörg Brüggemann (football in Dortmund), Safiye Can & Aleksandra Weber (Ruhr-Universität Bochum), Nora Gomringer & Nikita Teryoshin (Henrichshütte Hattingen / The Henrichenburg Shiplift), Lütfiye Güzel & Loredana Nemes (Widukindstadt Enger), Sabrina Janesch & Christina Stohn (villages around the Wilzenberg, Schmallenburg), Wladimir Kaminer & Ute und Werner Mahler (Hermann's Monument and the Teutoburg Forest near Detmold), Sharon Dodua Otoo & Peter Bialobrzeski (Unna), Najem Wali & Alem Kolbus (castles of the Coesfeld district).
Nora Gomringers Gedichte sind viel herumgekommen. Daher haben sie Sieben- Meilen-Stiefel an den Versfüßen und manchmal einen recht breitbeinigen Gang. Dazu eine laute Stimme und manchmal ganz schön viel Attitüde. Doch manche von ihnen haben Katzensohlen, zarte, bebende Haut, sind verweht, fast noch bevor sie ausgesprochen wurden, sind zum Still-für-sich-Lesen statt zum Deklamieren geeignet.§§Die in diesem Band versammelten Sprechtexte und Gedichte sind zwischen 2002 und 2010 entstanden. Enthalten sind die Gedichtbände 'Silbentrennung', 'Sag doch mal was zur Nacht', 'Klimaforschung' und 'Nachrichten aus der Luft'.
Monstrare (lat.): zeigen. Nora Gomringer zeigt große und kleine Monster, innere, unsichtbare Bestien und sehr sichtbare Wesen. Sie hat die Filmlegenden der 20er, 50er und 80er zwischen die Zeilen genommen§und die Monstrositäten des Alltags vor Augen. In allem und jedem ein Monster? Wenn man es gezeigt bekommt bzw. wenn sie sich zeigen ... schon. Der Zyklus 'Monster Poems' ist das Ergebnis des Suchens und§Findens des Menschlichen, allzu Menschlichen: nie ganz beendet, an keiner Stelle, zu keiner Zeit - also immer - auf Anfang. Zum Schmunzeln sind Gomringers Monster übrigens auch: wenn sie von der Redaktion§der GQ befragt werden, Norman Bates und Sylvia Plath zusammenziehen und Freddy Krüger herbeigezählt wird. Auch wie unheimlich es um Richard Gere steht, das de-monst-riert dieser§Band. Auf der CD zum Buch trägt Nora Gomringer die 'Monster Poems' selbst vor.§§Reimar Limmer hat sich Nora Gomringer angeschlossen auf der Suche nach dem Ding im Schrank und dem unter dem Bett ... und er hat keine Bilder zu Gedichten gestaltet, sondern Bilder aus Gedichten.
Luggage Center andora
- 17 Seiten
- 1 Lesestunde
"Nur ein Blick hinein in einen unerspähten Ort an einem entfernten Ende von Terminal 2, Ankunftshalle B, dort arbeitet Pe und seziert mit einer Flex die absolut vergessenen Koffer von Fluggästen. Und operiert aus ihnen, mit Mundschutz und Gummihandschuhen, verstossene Dinge und Ideen, Geschichten, die sie anstecken könnten. Luggage Center ANDORA steckt auf jeden Fall an."--Page 4 of cover