Ilse Aichinger Bücher
Ilse Aichingers Schriften vermitteln eindringlich ihre Erfahrungen der Verfolgung durch die Nazis aufgrund ihrer jüdischen Abstammung. Ihre Prosa zeichnet sich durch Prägnanz und starke Symbolik aus und wird oft mit Franz Kafka verglichen. In ihren Werken erforscht sie Themen wie Identität, Erinnerung und Trauma, wobei sie sich mit der psychologischen Tiefe ihrer Charaktere und deren Weltwahrnehmung auseinandersetzt. Aichinger bietet den Lesern eine einzigartige Perspektive auf die Auswirkungen historischer Ereignisse auf das individuelle Leben.







Ilse Aichinger interpretiert das Märchen der Brüder Grimm neu, indem sie den Protagonisten, einschließlich des Wolfes und der Geißlein, eine Stimme verleiht. Ihre Version zeigt die Kindernaivität und bringt eine subtile Anarchie in die Geschichte, während sie das Grimmsche Märchen aus einem neuen Blickwinkel beleuchtet.
InhaltsverzeichnisAjax - Algebra - Auf verlorenem Posten - Der Bastard - Bauernregel - Chrigina - Erinnerungen für Samuel Greenberg - Fünf Vorschläge - Herodes - Hohe Warte - Mein Vater aus Stroh - Meine Sprache und ich - Das Milchmädchen von St. Louis - Nicht vor Mailand - Port Sing - Der Querbalken - Die Rampenmaler - Schweres Wasser - Die Schwestern Jouet Gedichte: Marianne - Gonzagasse - St. Gilgen - Dreizehn Jahre - Attersee - Alter Blick - Ihr da - Zwei Orte, zusammengelegt - Heutig - Mein Vater - Mägdemangel - Winterrichtung - Selbstgebaut - Übermorgen - Triest
Schlechte Wörter
- 105 Seiten
- 4 Lesestunden
»Die Untergänge vor sich her schleifen« Nichts ist aggressiver in Ilse Aichingers Werk als die Sammlung ›Schlechte Wörter‹. Der Band versammelt Texte, die mit einer unbeirrbaren Genauigkeit, in zwingenden Assoziationen die menschliche Existenz bedenken, bis an ihre äußersten Grenzen und Stationen. Sie wenden sich skeptisch und ohne Illusion gegen Gebote, Maximen und Devisen. »Diese Prosa hebt alles aus den Angeln, was sie anspricht und meint« (Jürgen Becker).
»Hör gut hin, Kleiner, / es gibt Weißblech, sagen sie, / es gibt die Welt, / prüfe, ob sie nicht lügen.« Ilse Aichingers Gedichtsammlung ›Verschenkter Rat‹ gilt seit ihrem Erscheinen als ein Höhepunkt deutschsprachiger Nachkriegslyrik. Die Aufforderung zur Unabhängigkeit, zum Nichteinverstandensein mit staatlichen, gesellschaftlichen und religiösen Erwartungen wird in schlichten, in ihrer Schlichtheit aber umso subversiveren Versen proklamiert. Von Verlust, von Trauer und von Hingabe sprechen diese Gedichte, von den verlorenen Orten der Kindheit, von Gewalt und errungener Gewaltlosigkeit, vom Glück gesteigerter Wahrnehmung und vom Widerstand, den die scheinbar einfache Betrachtung lehrt.
In diesem Band werden Ilse Aichingers Erinnerungen, Notate und Reden zusammengefaßt; er enthält sieben unpublizierte Texte, darunter die umfangreichen ›Aufzeichnungen 1950-1985‹. Ihre Erinnerungen an die Vor- und Nachkriegssituation beschwören eine Zeit, die allmählich der Vergessenheit anheimfällt. Und sie machen deutlich, wie existentiell Ilse Aichinger diese Umbrüche erlebt hat, so daß für sie seitdem nicht das Überleben, sondern das richtige Leben und damit nicht das Beschreiben, sondern das Sprechen aus dem Schweigen heraus wichtig sind. Beste Beispiele dafür sind die so einfachen wie weisen Notate aus den zurückliegenden 35 Jahren. Und ihre höchst eigenwilligen Texte über Joseph Conrad, Adalbert Stifter, Franz Kafka, Nelly Sachs und ihre Zwillingsschwester Helga Michie geben seltene Einblicke in ihre eigene Poetologie.
Film und Verhängnis
- 207 Seiten
- 8 Lesestunden
Eine Sensation: Ein neues Werk von Ilse Aichinger, das eine innovative Form des autobiografischen Schreibens präsentiert. Ein halbes Jahrhundert nach ihrem Debütroman und über ein Jahrzehnt nach ihren autobiografischen Texten hat Aichinger eine Kunst entwickelt, die das Erleben von Film und Fotografie nutzt, um über das eigene und kollektive Leben zu reflektieren. Ihre Erinnerungen sind eng mit der Mediengeschichte verknüpft, angefangen mit dem Moment, als sie in ihrer Kindheit von Tonfilmen hörte. Der Kriegsausbruch 1939 fand im Kino statt, und das Ende des Krieges brachte tragische Nachrichten über deportierte Verwandte. Aichinger denkt filmisch über Themen wie Leben, Treue und Verrat nach und präsentiert eine existenzielle Autobiografie in einem 'Journal des Verschwindens'. Sie reflektiert über Stan Laurel und Oliver Hardy und die Absurditäten des Lebens. Nach dem Ansehen von Beatles-Filmen spannt sie einen Bogen von ihrer ersten Englandreise 1948 bis zu den Pop-Stimmen der Sixties, die durch ihr Zuhause hallten. In unerwarteten Verknüpfungen von Populärkultur, Denken und Autobiografie wird ein faszinierendes Bild des Jahrhunderts gezeichnet, voller Witz, Unangepasstheit und kritischer Zeitgenossenschaft.
Ilse Aichingers Roman «Die größere Hoffnung» ist 1948 entstanden. In ihm schildert die Autorin das Schicksal eines rassisch verfolgten Mädchens in der Hitlerzeit. Nachdem die große Hoffnung, aus der zum Kerker gewordenen Heimat auswandern zu dürfen, vergeblich ist, erkennt die kleine Ellen in der Erscheinung des Himmels die um vieles «größere Hoffnung» die ihr Dasein entsiegelt. Was in den zehn Kapiteln eines sich selbst entfremdeten Alltags deutlich wird, ist ein erschütterndes Dokument über die verzweifelte Gespanntheit menschlicher Existenz, über die Grenzsituation zwischen Ausgestoßensein und Hoffnung, Angst und Vertrauen, Leben und Tod.



