Shulamit Volkov, emeritierte Professorin für neuere europäische Geschichte, beschäftigt sich mit den komplexen Verflechtungen europäischer Gesellschaften. Ihre Forschung untersucht kritisch das vielschichtige Zusammenspiel von Emanzipation und Antisemitismus und bietet tiefe Einblicke in historische Prozesse. Sie beleuchtet, wie diese Kräfte Identitäten und Gesellschaftsstrukturen prägten, und vermittelt ein differenziertes Verständnis der Vergangenheit. Volkovs Werk regt die Leser an, über die tief verwurzelten Ursachen moderner Konflikte nachzudenken und sich intensiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen.
A History from the Eighteenth Century to the Present
300 Seiten
11 Lesestunden
Focusing on the Jewish experience, this study reexamines two centuries of German history, providing a unique perspective that highlights the intertwined narratives of both German and German-Jewish identities. Through a chronological structure, Shulamit Volkov offers insights that challenge traditional historical accounts, allowing readers to gain a deeper understanding of the complexities and dynamics that have shaped these interrelated histories.
Being a historian of Germany and of the German-Jews in modern times, the author has written numerous essays on the history and historiography of Antisemitism in this country. Some of them are rather well-known, such as the essay on „Antisemitism as a Cultural Code“, and others were printed in peripheral journals and Festschrifts or were never published in English. Since the phenomenon of Jew-hating is now once again an issue discussed by scholars and non-scholars alike, both in Europe and in the United States, and especially since it now arouses particular interest in the context of the Palestinian fight against Israel, it seems timely to re-publish these essays in a slightly revised form, and attach to them an extended introduction as well as a follow-up essay at the end, updating old notions, reformulating some and adding commentary on controversies that are being conducted today regarding the term Antisemitism, its various contexts and the phenomenon it signifies. Freshly looking at Antisemitism in Germany before, during and after National-Socialism seems to be needed at this point in time.
Die Juden in Deutschland nahmen im 19. Jahrhundert an der allgemeinen Modernisierung der Gesellschaft teil. Aber zugleich waren sie intensiv mit ihrem eigenen "Projekt der Moderne" beschäftigt. Sie waren bestrebt, für sich eine jüdische Identität zu erfinden, die zu ihrer neuen Stellung in Staat und Gesellschaft paßte. Shulamit Volkov geht diesem jüdischen "Projekt der Moderne" ebenso nach wie dem Antisemitismus in Deutschland und seinen Verbindungen zu Nationalismus und Antifeminismus.
„In dieser bemerkenswerten Biografie bietet Shulamit Volkov eine feinsinnige Analyse der komplexen und oft zweideutigen Persönlichkeit Walther Rathenaus. Eindrucksvoll beschreibt sie, wie Rathenaus Judentum zunehmend zum Ziel für die antisemitischen Eliten des deutschen Reichs und Gegenstand des fanatischen Hasses der extremen Rechten in der Weimarer Zeit wurde, die schließlich vor seiner Ermordung nicht zurückschreckten. Das Buch von Shulamit Volkov ist Geschichtsschreibung auf allerhöchstem Niveau.“ (Saul Friedländer) Walther Rathenau (1867-1922), eine herausragende Persönlichkeit der Weimarer Zeit, mächtiger Wirtschaftsboss nicht nur im großen Konzern der AEG, Schriftsteller und begabter Maler, starb 1922 durch Schüsse rechtsgerichteter Terroristen, die mit der Ermordung des Außenministers die Weimarer Republik insgesamt destabilisieren wollten. Auf der Grundlage ausführlicher Forschungen entwirft dieses Buch ein eindringliches Porträt dieses Mannes, der sein ganzes Leben mit seiner jüdischen Identität rang, aber eine Konvertierung ablehnte und sich selbst als modernen Deutschen und Juden begriff. Shulamit Volkovs Biographie verfolgt diese Auseinandersetzung, die zahlreichen Enttäuschungen, das Ringen mit dem Vater Emil Rathenau bis hin zum politischen Aufstieg und gesellschaftlichen Erfolg. Das Lebensporträt eines vielseitig begabten Mannes, dem sein Erfolg zum Verhängnis werden sollte.