Ein Föhnwind, der mitten im Winter in Sekundenschnelle das Eis schmelzen lässt, auf dem die Königin gerade noch mit ihren Hofdamen fröhlich Schlittschuh gelaufen ist; Schnee im Sommer, Wasserfluten, Hagelschauer, jählings auftretender, undurchdringlicher Nebel, in dem man nur noch eines mit Sicherheit machen kann: sich verirren. Was ist los in und über und bei Athen? Streit ist los. Und zwar Streit zwischen einem Elfenkönig und einer Elfenkönigin, zwischen einem ewig jungen Königspaar, zwischen Oberon und Titania. Und wenn Elfen sich streiten, dann tun sie das mit ihren Waffen: nämlich mit den Kräften der Natur. Was Wunder, dass zwei Blümlein die entscheidende Rolle spielen: „Liebnurmich“ und „Vergisswaswar“. Voller Lust am Fabulieren und am Spiel mit der Sprache erzählt Franz Fühmann Shakespeares amüsantes Bühnenstück nach.
Franz Fühmann Bücher
Franz Fühmann war ein deutscher Schriftsteller, der in Ostdeutschland lebte und wirkte. Seine vielfältige literarische Produktion umfasste Kurzgeschichten, Essays, Drehbücher und Kinderbücher. In seinen Werken erforschte er tiefgründige existenzielle Fragen und die Natur der menschlichen Identität. Fühmanns einzigartige Fähigkeit, epische Weite mit intimer Figurenpsychologie zu verbinden, sicherte ihm einen bedeutenden Platz in der deutschen Literatur.







Vor Feuerschlünden
- 551 Seiten
- 20 Lesestunden
Der eine Expressionist, dessen schmales Werk in den Kanon der deutschsprachigen Literatur gehört: ein Lyriker und Dramatiker, der an den Erlebnissen während des Ersten Weltkrieges zerbricht. Der andere, ebenfalls ein großer unter den Schriftstellern des 20. Jahrhunderts, der den Zweiten Weltkrieg erlebt, gläubig den Propagandisten des Herrenmenschentums folgend. Jener, verpönt im Dritten Reich und lange danach noch ins Abseits gestellt, dieser, der trotzdem nicht von ihm lassen kann – Georg Trakl undFranz Fühmann. Als Fühmann kurz vor der Kapitulation Deutschlands ein Bändchen mit Gedichten von Trakl ersteht, beginnt eine lebenslange Auseinandersetzung mit dem Werk des Österreichers, die schließlich im autobiografisch-essayistischen Buch Vor Feuerschlünden (in Westdeutschland Der Sturz des Engels) kulminiert. In der Begegnung mit Trakls Gedichten versucht Franz Fühmann, einen zentralen Konflikt seines Lebens auszuloten, den zwischen Dichtung und Doktrin [.]; beide waren in mir verwurzelt, und beide nahm ich existentiell. Die Beschäftigung mit Trakl, so bekennt Fühmann, deckt eigene Widersprüche auf, die ihn schließlich nicht nur zu einem anderen Verständnis für dessen Dichtung führen, sondern auch seinen eigenen Standort als Schriftsteller neu bestimmen lassen.
Franz Fühmanns Nacherzählungen der antiken Stoffe sind längst Klassiker: bestens lesbar, phantasievoll, spannend. Texte von herausragender Qualität, die nun in Neuausgaben erscheinen, kongenial illustriert von der Trägerin des Deutschen Jugendliteraturpreises, Susanne Janssen. Fulminant!
Ein Märchen - seit zwei Jahrhunderten zum kulturellen Schatz Deutschlands gehörend. Ein Gedicht, das dieses Märchen neuartig erzählt - verfasst von einem der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der Nachkriegszeit. Und Illustrationen, die Märchen und Gedicht begleiten, kommentieren, fortschreiben, in die heutige Zeit holen. Kristina Andres, mehrfach ausgezeichnete Illustratorin, erweckt mit ihren wunderbar feinen, viele Geschichten in der Geschichte erzählenden Bildern eine Welt voller Athmosphäre, in der das Fröhliche fröhlich, das Bedrohliche bedrohlich, das Traurige traurig und das Erlösende spürbar erlösend ist. Und in der ein Geißlein ungehorsam ist. zum Glück!
Schon mal was von der Fee am Schneesee gehört? Bei der das Schneeseekleereh wohnt? Das miterlebt, wie die Schneeseekleerehfee Schneeseekleerehfeezehweh bekommt? Noch nicht? Dann wird s aber höchste Zeit! Dieser Text zählt zu den grandiosesten Ereignissen der Kinderliteratur. Eine umwerfende Wortkaskade, die selbst Fischers Fritze erbleichen ließe. Und die Lust macht. Lust auf Sprache, Lust auf Sprachspiele. Aufs Selberlesen. Oder noch schöner aufs Zuhören. Bekommen doch Kinder immer wieder leuchtende Augen, wenn sich Älterean dieser Geschichte versuchen ... und dabei nicht nur auf ein Wort mit 16 »e« stoßen, sondern auch an die Grenzen ihrer Vorlesefähigkeit. Einfühlsam bebildert von Kristina Andres, erscheint dieses märchenhaft komische Märchen von Franz Fühmann endlich als Einzelausgabe! Eine Augenweide. Und ein Zungenbrecher. Einer, vor dem auch die Lachmuskeln gewarnt werden sollten kann es ihnen doch schnell ähnlich ergehen wie dem Drehzeh mit seinem Drehzehweh.
In diesem Sprachspielbuch geht Franz Fühmann witzig und ideenreich folgenden Fragen nach: Wie entsteht Sprache? Was passierte beim Turmbau zu Babel? Gibt es im Deutschen ein Wort mit 16 "e"? Warum heißt die Banane "Banane"? Er liefert viele praktische Beispiele und trägt zusammen, was Literatur und Volksmund Interessantes zum Thema Sprache bieten.
Von der Fee, die Feuer speien konnte
- 39 Seiten
- 2 Lesestunden
Nach „Anna, genannt Humpelhexe“ Fühmanns zweites Märchen in Einzelausgabe, kongenial illustriert von Jacky Gleich
Ein Reisetagebuch, Begegnungen mit Ungarn, der dortigen Lebensweise, der Literatur und ihren Autoren. Und doch viel mehr. Was ursprünglich ein heiteres, beschwingtes, fröhliches, luftiges Reisebüchlein für DDR-Reisende werden sollte, entwickeltesich zu einem der spannendsten und tiefgründigsten Auseinandersetzungen der neueren deutschen Literatur, zu einem Text, der auf eindrückliche Weise die Brüche des 20. Jahrhunderts – die Hoffnungen, Verblendungen, Enttäuschungen – widerspiegelt. Vom Pen-Club eingeladen, reist Franz Fühmann 1971 nach Ungarn. Hinter ihm liegen die ungeheuren [.] Erfahrungen des August 1968, der mir so etwas gegeben hat wie eine letzte Chance. Die Überwindung seiner Alkoholkrankheit, aber auch die endgültige ideologische Desillusionierung durch den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in Prag führen zur Loslösung von Überkommenem, die Krise wird zum Ausgangspunkt für einen konsequenten Neuanfang. Eine in faszinierender Offenheit geführte Reflexion, deren aufklärerischer, menschlicher und mutiger Gestus typisch werden sollte für den Franz Fühmann der siebziger und achtziger Jahre. Und zugleich ein Text, den Peter W. Jansen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung folgendermaßen charakterisierte: [.]das gibt es also noch: sorgfältige, gearbeitete, konsequente, handfeste, sich selbst bestätigende Literatur!


