Gregor von Rezzori Bücher
Gregors von Rezzoris Werk wurzelt tief in der multiethnischen, mehrsprachigen Welt seiner Jugend, einer Welt, die durch die Kriege und Ideologien des 20. Jahrhunderts tragisch demontiert wurde. Seine Schriften erforschen das komplexe Geflecht der Identität innerhalb der wechselnden Grenzen und Loyalitäten eines zersplitterten Europas. Von Rezzoris unstetes Leben bot ihm einen einzigartigen Blickwinkel, von dem aus er die tiefgreifenden und anhaltenden Auswirkungen des historischen Umbruchs auf den menschlichen Zustand festhalten konnte. Seine unverwechselbare Stimme erfasst die melancholische Schönheit und die komplexen sozialen Dynamiken einer vergangenen Ära.







Das utopische Land Maghrebinien ist das Mythenland Rezzorischen Witzes. In diesen tolldreisten Lügengeschichten aus balkanischen Essenzen feiern Boccaccio und Aretino Wiederauferstehung.
Kain
- 223 Seiten
- 8 Lesestunden
Der Grandseigneur der europäischen Literatur flaniert durch sein Jahrhundert: nachdenklich, respektlos, geistreich und sehr amüsant. Wer den grandiosen Sprachkünstler Rezzori, den sanften Spötter, indiskreten Weltbürger kennt, weiß dass hier kein Geschichtsbuch anzukündigen ist. Es ist ein Buch der Geschichten und der Gesichter. Vor den Augen des Lesers erwacht ein knappes Jahrhundert zum Leben, voller Klugheit, Lachen, Leidenschaft, Hass, Massenwahn und Tod. Der Kosmopolit Rezzori, dessen Wurzeln in der alten Bukowina liegen, wo sich ein rundes Dutzend Völker, Glaubensbekenntnisse, Sprachen und historische Überlieferungen zu einer wahrlich multikulturellen Gesellschaft verbanden, erinnert sich für die kommenden Generationen.
Greisengemurmel
- 255 Seiten
- 9 Lesestunden
Gregor von Rezzori, Sprachkünstler, Spötter und Weltbürger, hat trotz zahlreicher bezaubernder Portraits aus eigener Feder geschworen, niemals eine Autobiographie zu verfassen. Dennoch - welch wunderbarer Wortbruch - hat er sich aufgemacht zu einer Wanderung durch unser Jahrhundert und damit durch seine eigene Lebensgeschichte. Gesichter und Geschichten sorgen dafür, daß kein trockenes Geschichtsbuch entstanden ist, sondern Erinnerungen, die ein ganzes Jahrhundert widerspiegeln. Gregor von Rezzori nennt sein Buch selbstironisch „Greisengemurmel“. Doch der Leser soll sich nicht täuschen lassen, es ist ihm durchaus ernst mit seinem „Rechenschaftsbericht“
Der Sohn von Dr. Goldmann ist zweifellos der bessere Klaviervirtuose, und mit Judenbengeln spielt das Kind eines so verarmten wie verstockt antisemitischen k. u. k. Beamten einfach nicht Eishockey. Sobald aber die verführerische Jüdin Minka Raubitschek die Platte 'Stardust' auflegt und man danach in ihren Armen landet, ist das erotisch allemal aufregender als die Küsse der arischen Tante. Gerade wenn man frisch aus der Bukowina in die Wiener Gesellschaft gekommen ist und erst in zwölf Monaten neunzehn Jahre alt wird. Es werden noch fünf Jahre vergehen, bis die ersten Konzentrationslager ihre Arbeit aufnehmen. Gregor von Rezzori führt uns in jenes Mitteleuropa, das durch den Holocaust vernichtet wurde. Er zeigt uns diese Welt der zwanziger und dreißiger Jahre aus der Sicht eines Heranwachsenden, der sich nie Schlimmeres zu Schulden kommen ließ als Bubenstreiche, für den aber der Antisemitismus eine kulturelle Selbstverständlichkeit war.
... Die ich nie schreiben werde; auch der Versuch der Erzählweise eines gleicherweise nie geschriebenen Bildungsromanes (der Autor ist 1914 in der Bukowina geboren)



