Ré Soupault Bücher
- Green, Renate






Der erste Band enthält die schönsten Abenteuer, Schwank- und Feenmärchen aus dem alten Frankreich, während der zweite Band Volksmärchen aus der Zeit nach der Französischen Revolution präsentiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Ré Soupault mittellos nach Europa zurück und arbeitete in Basel. Sie verfasste über fünfzig Radio-Essays für verschiedene Sender und beschäftigte sich mit Themen wie Philosophie, Frauenemanzipation und Literatur. Der Band enthält neue Essays sowie unveröffentlichte Texte aus ihrem Nachlass.
Ré Soupault reiste 1936 mit ihrem Ehemann Philippe Soupault durch Skandinavien, einschließlich Norwegen, und machte etwa 160 Fotografien. Viele dieser Bilder werden in diesem Buch erstmals veröffentlicht und zeigen ihren klaren, vom Bauhaus beeinflussten Blick auf Landschaften und Porträts von Fischverkäufern.
Geistige Brücken
Essays
Ré Soupault kehrte 1948 aus den USA nach Europa zurück. Sie hatte von der Schweizer Büchergilde, die am 15.5.1933 in Zürich gegründet worden war, den Auftrag bekommen, Romain Rollands Kriegstagebücher ins Deutsche zu übersetzen. Ré Soupault lebte bis 1957 in Basel. In dieser Zeit übersetzte sie u. a. Lautréamonts Die Gesänge des Maldoror, Werke von Tristan Tzara sowie von Philippe Soupault und studierte von 1951 bis 1957 bei Karl Jaspers. Parallel dazu begann sie mit dem Schreiben von Radio-Essays, die in schweizerischen und deutschen Rundfunkanstalten (u. a. SWR, HR, BR, Radio Bremen, Freier Sender Berlin) bis in die 1980er Jahre gesendet wurden. Sie beschäftigte sich mit historischen und aktuellen Themen. Ihre Essays zeichnen sich durch fundierte Recherchen, inhaltliche Klarheit, Esprit und einen Stil aus, der das Lesen auch heute noch – aufgrund der Auswahl ihrer Themen – kurzweilig und zu einem Leseerlebnis macht, das der banalen Geschwätzigkeit unserer Zeit etwas entgegenzusetzen hat.
Überall Verwüstung. Abends Kino
Reisetagebuch
Am 16. Oktober 1951 ist Ré Soupault – nach 1.500 Kilometern Reiseweg – zurück in Basel. Ihr Tagebuch ist die Zeitkapsel einer Reise durch das vom Krieg zerstörte Elsass, Saarland und Süddeutschland. Mit einem Velosolex, einem motorisierten Fahrrad, das einen klappbaren Zweitakt-Hilfsmotor besaß, hatte sie sich nach einem Besuch bei Verwandten in Rheinland-Pfalz auf den Weg zu geschäftlichen Terminen nach Stuttgart und München gemacht. Die Reisegeschwindigkeit des Velosolex lag bei 15 bis 20 Stundenkilometern. Preiswert war es, da eine Zwei-Liter-Mischung aus Öl und Benzin für 300 Kilometer reichte. Es hatte keinen Tacho, keinen Rückspiegel, keine Federung, keine Satteltaschen. Ihr wichtigstes Gepäckstück trug Ré Soupault dennoch stets bei sich: ihre Reiseschreibmaschine. Mit ihr hielt sie ihre Reise fest, die Begegnungen auf der Landstraße, die Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten, ihre Arbeit beim Süddeutschen Rundfunk, die Theaterabende in Stuttgart.
Als erster Europäerin war es Ré Soupault unter polizeilicher Aufsicht erlaubt, im »Verbotenen Viertel« von Tunis Frauen zu fotografieren, die von ihren Ehemännern oder der Familie verstoßen waren und sich aus Armut prostituieren oder betteln gehen mußten, um überleben zu können. Erweiterte Neuauflage. Unsere inzwischen vergriffene erste Ausgabe dieses Fotobands von 1988 war zugleich die erste Veröffentlichung aus dem fotografischen Werk von Ré Soupault. Es folgten zwei weitere Fotobände sowie zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Inzwischen ist Ré Soupault als eine der bedeutendsten Fotokünstlerinnen der dreißiger Jahre anerkannt. Aus Anlaß ihres 100. Geburtstags in diesem Jahr geben wir eine erweiterte Neuausgabe heraus, die weitere, bisher nicht bekannte Fotografien aus ihrem Nachlaß enthält.
Vom Dadaismus zum Surrealismus
Zwei Essays
Zum 100. Geburtstag der Surrealismus-Bewegung (2019) veröffentlichen wir zwei Texte, die Dadaismus und Surrealismus im Zusammenhang zeigen. Ré Soupaults Essay Tristan Tzara, Begründer des DADA wurde am 25.12.1968 als Feature im Abendstudio des Hessischen Rundfunks gesendet, ihr Essay Wir haben uns geirrt: Die wahre Welt ist nicht, was wir geglaubt haben - Die Entstehung des Surrealismus, am 11.6.1974. Der 8. Februar 1916 gilt als das Grundungsdatum von DADA in Zürich. Hans Arp, Hugo Ball, Viking Eggeling, Richard Hülsenbeck, Marcel Janco, Hans Richter, Tristan Tzara und viele andere gründeten mitten im Ersten Weltkrieg eine Bewegung, die bis heute an Einfluß in Gesellschaft, Kunst, Film und Literatur nicht verloren hat. Im Frühjahr 1919, einige Monate nach Ende des Ersten Weltkriegs, schrieben Philippe Soupault und André Breton im Hotel Grands Hommes in Paris den ersten surrealistischen Text der Literaturgeschichte Les champs magnétiques (Die magnetischen Felder). Zusammen mit Louis Aragon – der Dichter Guillaume Apollinaire hatte die drei jungen Männer miteinander bekannt gemacht – begründeten sie die Surrealismus-Bewegung. Sie wurden die »drei Musketiere« genannt. Auch der Surrealismus hat an Aktualität nicht verloren.
Katakomben der Seele
Eine Reportage über Westdeutschlands Vertrieben-und Flüchtlingsproblem 1950
- 62 Seiten
- 3 Lesestunden
Ré Soupault verfasste 1950 ihre letzte Fotoreportage über das Flüchtlingsproblem in Westdeutschland. Nach ihrer Flucht aus Tunis im November 1942, als sie vor den Nazitruppen fliehen musste, lebte sie in Algerien und später in den USA. Nach dem Krieg arbeitete sie in New York als Zeichnerin und Journalistin, bevor sie 1948 in die Schweiz zurückkehrte. Dort erwarb sie auf dem Schwarzmarkt eine Rolleiflex-Kamera, nachdem sie ihre Fotoausrüstung in Tunis zurücklassen musste. Im September 1950 reiste sie durch Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bayern, um die Situation der Flüchtlinge und Vertriebenen zu dokumentieren. Sie besuchte Flüchtlingslager wie Friedland und Dachau, führte Gespräche mit Lagerverantwortlichen, Politikern und Betroffenen. Ihre Reportage beschreibt die erschütternden Bedingungen in den Unterkünften, den Verlust der Heimat und die Hoffnungen auf einen Neuanfang. Sie thematisiert die „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ und die Wahlerfolge der BHE. Trotz ihres Wunsches, die Reportage in der amerikanischen Presse zu veröffentlichen, fand sie kein Interesse. Auch die Neue Zürcher Zeitung lehnte ab, lobte jedoch ihre Arbeit als „bewundernswert“. Ihre klaren, faktenorientierten Texte und Fotografien sind ein bewegendes Zeitzeugnis und zeigen erschreckende Parallelen zu heutigen Flüchtlingsschicksalen.
