Rüdiger Görner legt hier eine Studie zum Verhältnis von Musik und Sprache vor und gibt neue Einblicke in die künstlerischen Schaffensprozesse, in die Spannungsverhältnisse zwischen Inspiration und Reflexion.
London ist Literaturstadt - überwältigend in der Fülle literarischer Orte, einzigartig in der Inspirationskraft und Faszination für zahlreiche Autoren von Chaucer, Shakespeare und Dickens bis heute. Eine Stadt voller Gegensätze, Schönheiten und Abgründe. Ihnen spürt Rüdiger Görner nach und zeichnet ein atmosphärisch dichtes Bild der Stadt an der Themse und ihrer Literatur. Zehn Streifzüge führen ihn durch Southwark, die City, Bloomsbury, Westminster und Chelsea bis hinaus nach Hampstead und in die Vorstädte. Dabei beschäftigen ihn die großen Klassiker der englischen Literatur und ihre Lebenswelten ebenso wie zeitgenössische Schriftsteller, etwa Hanif Kureishi. In einer Reihe von Nebenwegen, zu denen London fast unvermeidlich verleitet, thematisiert er die U-Bahn, das Nachtleben, die Emigranten (Zweig, Canetti) und den Reform Club, von legendärer Berühmtheit seit Phileas Fogg.
Rüdiger Görner stellt in seiner Biografie den Gesamtkünstler Oskar Kokoschka in all seiner faszinierenden und widersprüchlichen Vielschichtigkeit dar. Dramen, Briefe und Essays zeugen auch von den bedeutenden schriftstellerischen Qualitäten dieses großen Malers. Die Musik war zentral für seine Arbeit. Und als Pädagoge begründete Kokoschka 1953 schließlich die „Schule des Sehens“. Oskar Kokoschka erreichte trotz schwerer Verletzungen im Ersten Weltkrieg ein biblisches Alter. Görner zeichnet Kokoschkas Weg vom Bürgerschreck und Hungerkünstler zum wohlhabenden Weltbürger und Jahrhundertkünstler ganz nah an dessen Werk nach, denn Kokoschkas Leben erzählt man, in dem man sein Werk erzählt – und umgekehrt.
Auf den Spuren von Shakespeare und Dickens, Heine und Fontane, Woolf und Kureishi: Zehn Streifzüge durch die interessantesten Stadtviertel: ein literarisches Panorama der britischen Hauptstadt - von der Themse und der City über Southwark, Bloomsbury, Westminster und Chelsea bis in die Suburbs. Stadtporträt und Literaturgeschichte in einem - von den großen Klassikern bis zu den zeitgenössischen Schriftstellern der Gegenwart.
Rüdiger Görner, geb. 1957, Studium der Germanistik, Geschichte, Anglistik und Philosophie an der Universität Tübingen und am University College, University of London; lebt als Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Kritiker seit 1981 in London. 1997-2004 Professur für German Literature an der Aston University in Birmingham sowie von 1999-2004 Director des Institute of Germanic Studies und Gründer des Ingeborg-Bachmann Centre for Austrian Literature, University of London. Seit 2004 Professor für neuere deutsche Literatur und Gründungsdirektor des Centre for Anglo-German Cultural Relations am Queen Mary College, University of London. Zahlreiche Publikationen zu Literatur und Musik, u. a. zu Thomas Mann, Rilke, Nietzsche und Mozart.
Auf dem polnischen Gut Chlodowskis wird die Hochzeit von Elisabeth vor-bereitet. Eingeladen ist auch ein ungewöhnlich schöner junger Mann aus Chlodowskis Verwandtschaft. Elisabeth verliebt sich in ihn, löst ihre Verlobung. Damit nehmen schreckliche Unglücksfälle ihren Anfang.
»Europäischer gestimmt war man nie als in der Romantik, dieser Fortsetzung der Aufklärung mit anderen Mitteln und Themen.« Die Kunst der Romantik war von Anfang an dazu gedacht, Grenzen zu überschreiten – der Genres, der Kunstgattungen oder auch der Nationalstaaten. Dichter versuchten sich an der Musikalisierung des Empfindens und der Sprache, Schriftstellerinnen und Künstler aller Herren Länder begegneten einander in den Salons und auf den Reiserouten Europas. Manch schöpferischem Geist gelang es sogar, all dies in einer Person zu vereinen: E.T.A. Hoffmann etwa wurde nicht nur durch Übersetzungen in zahlreiche Sprachen zum europäischen Phänomen, seine Virtuosität umfasste neben dem Schreiben auch die Musik, das Zeichnen und die Wissenschaft. Rüdiger Görner fängt den Zauber einer Epoche ein, in der plötzlich alles möglich schien.
Ein Jüngling vergißt im Schmerz über den Untergang eines Reiches, einer Hierarchie, einer Ordnung buchstäblich seine Liebe und findet sie erst wieder, nachdem er das Symbol jener Ordnung, die ihm anvertraute Standarte seines Regiments, zurückgebracht und gemeinsam mit den anderen Soldaten des zerschlagenen Heeres als Sinnbild einer versinkenden Welt in Feuer hat zerfallen sehen. Alexander Lernet-Holenia stellt diese leidenschaftlichen Gefühle in einer phantastischen, spannungsreichen Handlung dar, in der auch das Ende des Ersten Weltkriegs dichterische Spiegelung gefunden hat. Der elementare Ausbruch einer Meuterei in der zerfallenden Donaumonarchie und das plötzlich erwachende Heimatgefühl der polnischen, rumänischen und ruthenischen Bauern sind ebenso unvergeßlich wie die strahlende, allen Untergang überdauernde Liebesgeschichte.
Der Band bietet eine umfassende Analyse von Thomas Manns Essays über bedeutende Schriftsteller und Komponisten wie Goethe, Schiller und Wagner. Rüdiger Görner interpretiert diese Porträts als verkappte Biographien, die tiefere Einblicke in Manns eigenes Ich ermöglichen. Dabei werden zentrale Fragen zu dem komplexen Verhältnis zwischen essayistischer und fiktiver (Auto-)Biographie aufgeworfen, was zu einem facettenreichen Verständnis von Manns literarischem Schaffen beiträgt.