Die Bundesrepublikanische Geschichte ist geprägt von der Aufarbeitung der traumatischen Kriegserlebnisse und -verbrechen. Diese Aufarbeitung ist in unterschiedlicher Weise geleistet worden und sie bildet das Thema dieses Buches. Eine Antwort ist bis zu ihrer Selbstauflösung am 20. 4. 1998 die RAF, die Thomas Elsaesser in einem Kapitel vor der Folie des Antigone-Mythos interpretiert. Dabei geht es ihm nicht darum, den Mythos RAF ein weiteres Mal heraufzubeschwören und somit zu entpolitisieren, sondern um ihre Bedeutung bis heute aufzuzeigen. Als weiterer Untersuchungsgegenstand bietet sich das Kino als primäres Medium der Aufzeichnung an, scheint es doch so, als ob im 20. Jahrhundert nichts geschah, ohne dass es von einer Kamera aufgezeichnet wurde. Damals entstanden eine Anzahl Filme, wie z. B. „Todesspiel“, „Deutscher Herbst“, die die Krise im Selbstverständnis der Westdeutschen und in ihrer Selbstdarstellung untersuchten. Dazu hatten sich einige Filmemacher (u. a. Achternbusch, Kluge) zum „Neuen Deutschen Film“ zusammengeschlossen. Doch lässt sich die Abwesenheit des Holocaust nirgends besser als im Neuen Deutschen Film feststellen, in dem die Verdrängung so perfekt lesbar geworden ist. Dabei erweist es sich, dass es zu unterscheiden gilt zwischen Trauerarbeit als Fehlleistung und Fehlleistung als Trauerarbeit.
Thomas Elsaesser Bücher
Thomas Elsaesser war ein deutscher Filmhistoriker und Professor für Film- und Fernsehwissenschaften an der Universität von Amsterdam. Seine Arbeit konzentrierte sich auf das Verständnis des Nachkriegs- und zeitgenössischen Kinos. Elsaesser erforschte hauptsächlich die komplexe Beziehung zwischen Film und Kultur und untersuchte, wie das Kino breitere gesellschaftliche und historische Kontexte widerspiegelt. Er befasste sich auch mit dem Einfluss der Moderne auf die Kunst des Filmschaffens.







Der zweite Atem des Kinos
Reden über Film 3
INHALT: Jean-François Lyotard, „Idee eines souveränen Films“. Thomas Elsaesser, „Fassbinder, LOLA und die Logik des Mehrwerts - oder: Nicht nur wer zahlt, zählt“. Podiumsdiskussion mit Barbara Baum, Juliane Lorenz, Peter Märthesheimer, Xaver Schwarzenberger. Edgar Reitz, „Die Zukunft des Kinos im digitalen Zeitalter“.
Das amerikanische Kino als globale Unterhaltungsindustrie hat sich seit den 70er Jahren immer wieder erneuert. Motor und Symbol der wiedererstarkten Macht Hollywoods ist der „Blockbuster“, ein umfassend vermarktetes, multifunktionales Spektakel. Doch Filme wie CHINATOWN, PULP FICTION oder MEMENTO und viele andere stehen auch für Erfindungsreichtum und Experimentiergeist und bezeugen die kreative Glaubwürdigkeit ihrer Regisseure. Aber wissen wir eigentlich, was diese Filme bedeuten? Vielleicht kann uns das Hollywood-Kino Dinge über unsere zeitgenössische Welt mitteilen, die die anderen Künste aus dem Blick verloren haben. Dieses Buch bietet einen neuen Zugang zum populären amerikanischen Film der letzen 25 Jahre. Eine genaue Lektüre der Erzählformen, der stilistischen Muster und filmischen Referenzen, der Handlungen und Motive der Protagonisten liefert überraschende Ergebnisse.
Inhaltsverzeichnis- Einleitung - I. Die „Neue Filmgeschichte“ und das frühe Kino - II. Eine Erfindung ohne Zukunft. Thomas A. Edison und die Gebrüder Lumière - III. Wie der frühe Film zum Erzählkino wurde. Vom kollektiven Publikum zum individuellen Zuschauer - IV. Die Institution Kino. Industrie, Ware, Publikum - V. Norm und Form. Geschichte und Gegengeschichte im frühen deutschen Kino - VI. Betörende Töne. Franz Hofers „Weihnachtsglocken“ - VII. Das Kontinuitätssystem. D. W. Griffith und die Folgen - VIII. Zeit, Raum und Kausalität. Joe May, Fritz Lang und der frühe deutsche Detektivfilm - IX. Dada / Kino? Die Avantgarde und das frühe Filmerlebnis - X. Medienwechsel. Konvergenz oder Ausdifferenzierung der Leitmedien? - Bibliografie - Register
Kino der Kaiserzeit
Zwischen Tradition und Moderne
The book features a comprehensive exploration of early German cinema, beginning with an introduction to the film landscape during the Kaiserzeit. It delves into various genres, including forgotten films and early comedies, while examining the intersection of melodrama and social issues. The text highlights detective films from a comparative perspective and discusses the role of film propaganda during World War I. It also investigates connections between fantastical films of the 1910s and 1920s, showcasing the early works of notable actresses and filmmakers. The book addresses significant contributions from figures like Peter Ostermayr and Harry Piel, emphasizing the dynamics between audience and cinema. Further analysis includes the self-referential nature of early films and stylistic characteristics in an international context. The text also touches on adaptations from theater to film and the representation of locations like Holland in early German productions. Overall, it provides a rich tapestry of insights into the artistic and cultural developments of the time, supported by a detailed authors' directory, text and image credits, and an index for easy reference.
Das Weimarer Kino - aufgeklärt und doppelbödig
- 357 Seiten
- 13 Lesestunden
Thomas Elsaesser legt die besondere Qualität des Weimarer Kinos offen, das im Rahmen einer international operierenden Filmindustrie seine aufklärerischen Botschaften hintergründig und subtil mitzuteilen wußte. Eine komplexe und brillant argumentierende Gesamtdarstellung des Weimarer Kinos wie der Weimarer Zeit überhaupt, mit ausführlichen Analysen der Filme von F. W. Murnau, Fritz Lang, Ernst Lubitsch, G. W. Pabst, Reinhold Schüntzel u. a. Dieses Buch faßt gänzlich neue Texte Elsaessers zum Weimarer Kino zusammen, sinnvoll verknüpft mit Essays aus den 80er und 90er Jahren, die für diese Ausgabe überarbeitet und aktualisiert wurden. Ein umfassendes Werk ist daraus entstanden, das über den genauen Blick auf einzelne Filme zu einer komplexen Gesamtdarstellung gelangt.
Wie verhält sich der Film zum Körper des Zuschauers? Entlang dieser Leitfrage führen Thomas Elsaesser und Malte Hagener in die Filmtheorie ein und befragen klassische und neuere Autoren, kanonisierte und unbekannte Texte zur Theorie des Films. Vom Modell des Kinos als Fenster, das eine distanzierte Sicht des Zuschauers auf das Filmgeschehen entwirft, spannen sie den Bogen zum Konzept des »Gehirns als Leinwand«. Die vorliegende Auflage enthält ein Nachwort, das die Fortschreibung dieser Modelle angesichts der rasanten Entwicklung digitaler Medien skizziert.
Metropolis
- 112 Seiten
- 4 Lesestunden