Nicht weniger als ein ganzes Leben erzählt Annett Gröschner mit der Geschichte der Blumenbinderin und Kranfahrerin Hanna Krause – mit einer Wucht und Poesie, wie sie nur dort entstehen können, wo die Literatur wirklichkeitssatt ist.Hanna Krause war Blumenbinderin, bevor das Leben sie zur Kranführerin machte. Sie hat zwei Revolutionen, zwei Diktaturen, einen Aufstand, zwei Weltkriege und zwei Niederlagen, zwei Demokratien, den Kaiser und andere Führer, gute und schlechte Zeiten erlebt, hat sechs Kinder geboren und zwei davon nicht begraben können, was ihr naheging bis zum Lebensende. Hatte später, nachdem ihr Blumenladen längst Geschichte war, von einem Kran in der Halle eines Schwermaschinenbaubetriebes in Magdeburg einen guten Überblick auf die Beziehungen der Menschen zehn Meter unter ihr und starb rechtzeitig, bevor sie die Welt nicht mehr verstand. Hanna Krause blieb bis zu ihrem Tod eine, die das Leben nimmt, wie es kommt. Ihr einziges anständig bleiben. Annett Gröschners Roman erzählt die Geschichte eines Jahrhunderts in einem einzigen Leben und gibt, mit Hanna, denen ein Gesicht, die zu oft unsichtbar bleiben. Ein Roman über das Ende des Industriezeitalters und seiner Heldinnen im Osten Deutschlands – und über eine gewöhnliche Frau in diesem unfassbaren 20. Jahrhundert.
Annett Gröschner Reihenfolge der Bücher






- 2025
- 2024
„Eine erstklassige Mischung aus Anekdoten, Analysen und Alkohol. Und die große Frage, ob wir so leben wollen, wie wir leben sollen. Hört auf diese Frauen!“ Katja Oskamp Drei Freundinnen, ein Küchentisch, vor den Fenstern die Nacht: Annett Gröschner, Peggy Mädler und Wenke Seemann reden. Über sich als „Ostfrauen“, was auch immer diese Schublade bedeutet, über das Glück krummer Lebensläufe, über die Gegenwart mit ihrer sich ständig reindrängelnden Vergangenheit. Es wird getrunken, gelacht und gerungen, es geht um Erinnerungsfetzen und Widersprüche, um die Vielschichtigkeit von Prägungen und um mit den Jahren fremd gewordene Ideale. Im japanischen Volksglauben gibt es Geister, die aus achtlos weggeworfenen Dingen geboren werden – „wie sähe der Dinggeist der DDR aus?“, fragen die drei. Ihr Buch ist dem Erinnern und dem Sich-neu-Erfinden gegenüber so gewitzt und warmherzig, wie es jede große Gesellschaftsdiskussion verdient.
- 2023
Bedingt durch einen historischen Zufall wurde die Bernauer Straße zum Symbol der deutschen Teilung. Hier endete die Welt an zwei Seiten. Die Mauer aus Beton ist inzwischen verschwunden, der einstige Todesstreifen wurde zu einer Gedenkstätte von internationalem Ruf. Eine andere Grenze ist jedoch beharrlich: An keinem anderen Ort in Berlin treffen Arm und Reich trotz jahrzehntelangem Stadtumbau so hart aufeinander. Annett Gröschner flaniert durch Geschichte und Gegenwart dieser so symbolträchtigen Straße – über die Felder, die sich einst hier erstreckten, von Bahnhof zu Bahnhof, über den Todesstreifen, von Park zu Park, zu Fuß und mit der Straßenbahn. Was sie unterwegs beobachtet, fügt sich letztlich zusammen zu einem tiefschichtigen Stadtbild.
- 2022
Am 1. Dezember 2022 jährt sich der Geburtstag von Anna Louisa Karsch zum 300. Mal. Sie war eine bedeutende Autorin des 18. Jahrhunderts und die erste in Deutschland, die von ihrer Dichtung lebte. Das Buntbuch beleuchtet ihre literarischen Erfolge und Misserfolge sowie ihre Beziehungen, insbesondere zu Johann Wilhelm Ludwig Gleim und ihrer Tochter. Annett Gröschner erzählt von ihrem Leben in Berlin.
- 2020
Berliner Bürger*stuben
Palimpseste und Geschichten
"Berlin in zwei Sä ›I see you‹ – ›Wir euch ooch.‹"Annett Gröschner ist eine Spaziergängerin im Sinne Theodor Fontanes – wandern muss nicht heißen, zu Fuß zu gehen. Es kann auch eine Straßenbahn sein, das Fahrrad, Schwimmen, eine Reise im Kopf oder Wochen im Archiv.Aber immer kreist alles um Berlin, ihre Wahlheimat, ob sie nun über die Gingkobäume in der Humboldt-Universität, die Villa eines Kapitäns in der Fasanenstraße, Kleingärten, Friedhöfe, verlassene Industriegebiete, das Stadion an der Alten Försterei oder die Regionalexpresslinie 4 schreibt. Wenn sie die Palimpseste der Volksbühne entschlüsselt, mit Frau Globisch fliegt, Annemirl Bauer beim Madonnenmalen zuschaut und Gitti Eicke betrauert, einem Gasableser lauscht, eine syrisch-kurdische Dichterin bei ihrer Ankunft in der Stadt begleitet und Paradigmenwechsel bedauert.Elf Jahre nach "Parzelle Paradies" sind die Geschichten, ist die Geschichte weitergegangen, und Annett Gröschner hat Grund zum Zweifel. Der Verlust ihrer Wohnung durch Eigenbedarfskündigung hat sie in eine Krise gestürzt und zugleich ihren Blick geschärft. Wie kann es gelingen, Berlin als eine Arche zu erhalten, in der alle Platz haben, egal, woher sie kommen?
- 2018
Berlin ist ein besonderer Ort der Frauenbewegung, nicht erst seit 1968. Im Westteil der geteilten Stadt entstanden die ersten Kinderläden, das erste autonome Frauenzentrum, die erste feministische Zeitung und das erste Frauenhaus. Im Ostteil waren die politischen Bedingungen einer unabhängigen Frauenbewegung andere. Mitbeteiligt an der friedlichen Revolution 1989 wurde der von ihr gegründete Unabhängige Frauenverband eine wichtige Kraft bei der Wiedervereinigung. Auch bedingt durch die jahrzehntelange Teilung der Stadt war die Frauenbewegung in Berlin nie eine geschlossene. Den Feminismus gab und gibt es nicht, sondern verschiedene Strömungen.
- 2018
Bertolt Brecht, wie viele moderne Künstler, hatte eine lockere Haltung zum geistigen Eigentum. Bei der Premiere der »Dreigroschenoper« 1928 verwendete er Lieder von François Villon, die in der Übersetzung von Karl Anton Klammer erschienen waren, ohne die Quelle zu nennen. Dies führte zu scharfen Vorwürfen von Alfred Kerr im Berliner Tageblatt 1929, woraufhin Brecht seine »Laxheit in Fragen geistigen Eigentums« eingestand. Die Erben Brechts haben sich jedoch nicht in ähnlicher Weise mit seiner eigenen Werkverwendung auseinandergesetzt, wie die Kontroversen um die »Baal«-Inszenierung von Frank Castorf 2015 zeigen. Die Frage, was passiert, wenn in zehn Jahren die urheberrechtliche Schutzfrist für Brechts Werke abläuft, bleibt offen. Die hier versammelten Beiträge beleuchten Brecht als Urheber, Nutzer fremder Texte und Koautor und thematisieren das Urheberrecht in Zeiten grenzenloser Content-Verbreitung. Diese Dokumentation der Brecht-Tage 2016 am Literaturforum im Brecht-Haus umfasst Beiträge von namhaften Autoren und Experten, die sich mit diesen komplexen Fragen auseinandersetzen.
- 2017
Annett Gröschner ist eine leidenschaftliche Sammlerin: Sie sammelt Lebensgeschichten, sie sammelt Alltag, und sie sammelt Städte. Ob in Alexandria, Kasan oder Peking – immer besteigt sie Bus oder Straßenbahn der Linie 4, denn die fährt in Bezirke, die den wahren Charakter der Stadt enthüllen. In ihrem Fahrtenbuch erzählt sie von ihren Begegnungen: In der 4 in Tartu wird viel geküsst; in Tel Aviv sitzt sie neben einer jungen Soldatin, deren Gewehr ihr an die Hüfte drückt. Über das Heute dringt Annett Gröschner in das Gestern vor und verknüpft souverän Geschichte mit Politik, Architektur-mit Literaturgeschichte, Abenteuer mit Lebensphilosophie – unprätentiös und poetisch, warmherzig und lustmachend. „Die Städtesammlerin“ versammelt hauptsächlich Reportagen aus dem 2012 erschienenen Buch „Mit der Linie 4 um die Welt“.
- 2013
Eine Stadt auf Fotopapier
- 143 Seiten
- 6 Lesestunden
Eine Stadt auf Fotopapier. Die Sammlung Püscher in Alfeld (Leine) Die Stadt Alfeld an der Leine in Niedersachsen besitzt etwas, das sie vor anderen deutschen Städten auszeichnet: eine nahezu lückenlose Dokumentation ihres Alltags. Der Nachlass zweier Fotografen – Vater und Sohn, Richard und Eberhard Püscher – umfasst die Zeit von 1947 bis in die 1990er Jahre. Das gesamte Leben einer Stadt und ihres Umlandes mit ihren Ritualen, Feiern und Ereignissen wird dokumentiert – visuelle Chronik und Gedächtnis, weit über die Grenzen Niedersachsens hinaus. Es scheint, als könne man die Zeit zwischen den Nachkriegs-, Wirtschaftswunder- und Wiedervereinigungsjahren lückenlos rekonstruieren, wenn man nur alle Bilder der beiden Fotografen nebeneinander legen würde. Sie erzählen beispielhaft die Geschichte jener fünf Jahrzehnte im Westen Deutschlands, für die sich heute der Begriff der „alten Bundesrepublik“ durchgesetzt hat. "Eine Stadt auf Fotopapier“ ist eine kommentierte Bestandsaufnahme, die erstmals Einblick in die Sammlung Püscher gewährt und dabei auch versucht, eine Antwort auf die Frage zu geben, wie wir wurden, wer wir heute sind.
- 2012
Mit der Linie 4 um die Welt
- 399 Seiten
- 14 Lesestunden
Buenos Aires, Paris, Magdeburg – Städte, wie wir sie noch nicht gesehen haben Eine aufregende Reise um die Welt: Ob in New York oder Minsk, Alexandria, Buenos Aires oder Dresden – in jeder Stadt besteigt Annett Gröschner Bus oder Straßenbahn der Linie 4, denn die fährt immer in Bezirke, die den wahren Charakter der Stadt enthüllen. In ihrem Fahrtenbuch fängt die Autorin das urbane Leben ein, seine sozialen, ökonomischen und ideologischen Bedingungen, und unter dem vielgestaltigen Jetzt spürt man das Fließen der Zeit. Schicht für Schicht dringt sie in die Historie vor und verknüpft souverän Geschichte mit Politik, Architektur- mit Literaturgeschichte, Abenteuer mit Lebensphilosophie. »Mit der Linie 4 um die Welt« ist Reisebericht, Tagebuch und literarische Skizze, unprätentiös und poetisch, warmherzig und Lust machend, von einer, die wie Cees Nooteboom oder Andrzej Stasiuk nicht um des Reisens willen reist. Annett Gröschner ist immer auf der Suche nach dem Wesen der Stadt, dem Licht, dem Duft, dem Ton, in dem sie gestimmt ist. Ausstattung: mit Abbildungen

