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Marguerite Duras

    4. April 1914 – 3. März 1996

    Marguerite Duras war eine Autorin, deren frühe Romane eher konventionell geformt waren, doch mit Moderato Cantabile wurde sie experimenteller. Sie reduzierte ihre Texte, um dem Ungesagten immer mehr Bedeutung zu verleihen, und wurde mit der literarischen Bewegung Nouveau roman in Verbindung gebracht, obwohl sie keiner Gruppe eindeutig angehörte. Ihre Filme sind ebenfalls experimentell, vermeiden oft Lippensynchronität und nutzen Voice-over, um eine Geschichte über Bilder anzudeuten, deren Beziehung zum Gesagten eher tangential sein kann. Duras erforschte häufig Themen wie Erinnerung, Verlangen und Gewalt, verwebte autobiografische Elemente mit Fiktion und untersuchte die Komplexität menschlicher Beziehungen.

    Marguerite Duras
    Dialoge
    Der Vize-Konsul
    Die Krankheit Tod
    Die Orte der Marguerite Duras
    Hefte aus Kriegszeiten
    Véra Baxter oder die Atlantikstrände
    • Hefte aus Kriegszeiten hat Marguerite Duras die vier dichtbeschriebenen Schulhefte genannt, die sie lange Zeit in ihrem legendären »blauen Schrank« aufbewahrte. Die Aufzeichnungen aus den Jahren 1943 bis 1949, vom Beginn ihrer schriftstellerischen Laufbahn, sind von ganz eigenem Reiz. Hier finden sich bereits die zentralen Themen ihres Lebens und späteren Werks: Kindheit und Jugend in Indochina; die ambivalente Beziehung zur Mutter und zu den beiden Brüdern; die Beziehung zu einem Vietnamesen, die sie später in ihrem berühmtesten Roman, Der Liebhaber, gestaltet. Marguerite Duras protokolliert das qualvolle Warten auf ihren in Buchenwald internierten Mann, Robert Antelme, dessen Rückkehr, die Trennung von ihm, erzählt von ihrem Engagement in der Résistance, vom Tod ihres ersten Kindes, der Geburt des Sohnes Jean.

      Hefte aus Kriegszeiten
    • Marguerite Duras wurde am 4. April 1914 in der ehemaligen französischen Kolonie Gia Dinh, dem heutigen Vietnam als Marguerite Donnadieu geboren und starb am 3. März 1996 in Paris. Sie besuchte das Lycée Français in Saigon und machte 1931 Abitur. Ein Jahr später siedelte die Familie nach Paris um, wo sie an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Paris und an der École des Sciences Politiques studierte. Von 1935 bis 1941 arbeitete sie als Sekretärin im Ministère des Colonies. 1939 heiratete sie Robert Antelme. Beide waren ab 1940 in der Résistance aktiv. Antelme wurde später ins Konzentrationslager Dachau deportiert. 1943 erschien ihr Debütroman Les Impudents (Die Schamlosen) unter dem Pseudonym Marguerite Duras, welchem keine besondere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zuteil kam. Mit Un Barrage contre le Pacifique (Heiße Küste), das 1950 erschien, hatte Duras größeren Erfolg. Sie schrieb nicht nur Romane, sondern verfasste auch Theaterstücke und trat als Filmregisseurin in Erscheinung.

      Die Orte der Marguerite Duras
    • »›La Maladie de la mort‹ wäre das, was in Erinnerung bleibt, wenn Sie ein Buch - das es nicht gibt - mit eben diesem Titel gelesen hätten, ein sehr altes Buch, das die Geschichte ausführlich erzählt hätte. Die Spur, die dieses Buch in Ihnen allein und für immer zurückließe, wäre dieser Text. (...) Es kostete viel Mühe, das Buch auf seine knappe Form zu reduzie-ren, auf das, was sich nicht mehr auslöschen ließ. Das Buch müßte auf einmal gelesen werden, ohne jedes Innehalten, es müßte als Ganzes durch den Leser hin-durchgehen, ohne jede Leerstelle, es könnte ihn sogar durch seine spürbare Knappheit verletzen. (Marguerite Duras in einem Gespräch mit Yann An-drea in der Liberation) In einem Gespräch mit Jerome Beaujour: »Ja, es ist schwierig, über die Sexualität zu reden, in der Tat. Die Männer sind nicht Spengler, Schriftsteller, Taxichauffeure, Berufslose oder Journalisten, sie sind vor allem Männer, heterosexuelle oder homosexuelle Männer. Der Unterschied besteht lediglich darin, daß die einen das zugeben, sobald man ihre Bekanntschaft macht, und die anderen etwas später. Man muß die Männer sehr lieben. Sehr, sehr. Sehr lieben, um sie lieben zu können. Sonst ist es nicht möglich, sonst kann man sie nicht ertragen.«

      Die Krankheit Tod
    • »Marguerite Duras wurde 1914 in Saigon geboren und übersiedelte erst 1932 zum Studium nach Frankreich. Ihre Jugend wurde von jener Sphäre geprägt, die nun, nach Kalkutta transportiert, im Vize-Konsul wieder auftaucht: einer Enklave von Europäern inmitten eines Landes, in dem Wirren und Elend herrschen. Sie leben in der fast insularischen Abgeschlossenheit ihrer luxuriösen Villen und Parks, sie spielen Tennis, sie geben ihre Empfänge, deren Essensreste draußen an die Hungernden verteilt werden, sie sind mit ihrer Karriere, ihren Liebesgeschichten, ihren inneren Konflikten beschäftigt, sie spielen Schubert. Aber niemand scheint froh. Über allen lastet ›dieses Indien‹, dessen mörderisches naß-heißes Klima kaum durch die vielen Ventilatoren ferngehalten wird, dessen Elend bis an die Parks ihrer Villen dringt. Draußen ist die Hölle, aber drinnen, in der Enklave, die den Hungernden und Verarmten als ein fernes Paradies erscheint, schwelt unter der Oberfläche eine sonderbare Bedrückung und Melancholie. Davon handelt dieser Roman. Die Duras beherrscht – man weiß es – diese nuancierte Kunst der Schilderung, die sagt, ohne auszusprechen, die beschreibt, ohne zu sagen.« Marianne Kesting, Die Zeit

      Der Vize-Konsul
    • Marguerite Duras über ihre Filme, Dreharbeiten, Filmästhetik, Kino und Zuschauer, über Godard, Chaplin, Woody Allen und Tati, Renoir, Bresson und Cocteau, über den Pariser Mai 1968, über Bücher im allgemeinen und über ihre eigenen Bücher.

      Die grünen Augen
    • In einem heißen Sommernachmittag wartet Herr Andesmas vergeblich auf seine Tochter Valerie. Sein einsames Warten verwandelt sich in eine Erwartung des Todes. Marguerite Duras schafft ein zartes Drama über Liebe und Tod.

      Der Nachmittag des Herrn Andesmas
    • Zu Beginn des Summers 1980 wurde Marguerite Duras von der Pariser Tageszeitung Liberation gefragt, ob sie, während eines Jahres, eine Tageschronik für diese Zeitung schreiben wolle. Was schließlich zustande kam, war eine wöchentliche Chronik während dreier Monate: der Sommermonate des Jahres 1980. Die so entstandenen zehn »Berichte« Hilden den Inhalt des vorliegenden Buches: Marguerite Duras verbringt diesen Sommer in einem kleinen Haus am Atlantik. Die »große Welt« erreicht sie nur durchs Fernsehen, aber das Gesehene und Gehörte treibt sie um, zwingt sie zum Nachdenken, vermischt sich mit ihrem Alltag. Olympische Spiele in Moskau, Afghanistan, Begräbnis des Schahs von Persien in Ägypten, nach dem großen Streik in der Danziger Lenin-Werft.

      Sommer 1980