Jede dieser Geschichten ist eine zärtliche Liebeserklärung an die Stadt Rom und ihre Bewohner, besonders an die benachteiligten unter ihnen, die in den Vorstädten leben und ins Zentrum kommen, um – unter Anwendung aller möglichen faulen Tricks – etwas Geld zu verdienen: als Röstkastanienverkäufer, als Fischhändler, als Kofferträger. Und um sich zu vergnügen, einen Kopfsprung vom Ponte Sisto in den Tiber zu wagen, für 150 Lire Boot zu fahren oder auch nur mit dem Oberleitungsbus auf der Via del Mare, während die Zeit verglüht im kalten Funken des Leitungsdrahts oder zu Staub zerrinnt in der kargen Landschaft am Stadtrand. Pier Paolo Pasolini schreibt einen anderen Baedeker Roms, denjenigen seiner Bewohner, der grausam und gefährlich sein kann – und dann wieder mild, im weichen Licht des Abends auf der Tiberinsel und am Ufer von Trastevere. Der junge Dichter bemächtigt sich der Stadt, ihrer Armut und ihrer Schönheit. Er erzählt uns, wie alles zusammenkommt – Lebensängste und Zukunftsträume, Überlebenstaktiken und Dolce Vita. Mit einer Biographie Pasolinis und zahlreichen Rom-Fotos der 1950er Jahre.
Pier Paolo Pasolini Bücher
Pier Paolo Pasolini war ein italienischer Dichter, Romanautor, Kritiker und Journalist, dessen Werk oft schockierende Bilder mit einer katholisch-marxistischen Perspektive verband, um die Leere der modernen Gesellschaft aufzudecken. Bekannt war er für seine leidenschaftliche Kritik am Kapitalismus und seinen Wunsch nach gesellschaftlichem Wandel, was ihm viele Feinde einbrachte. Seine Schriften, oft provokativ und mehrdeutig, spielten mit tabuisierten Themen und erforschten die dunkleren Seiten der menschlichen Existenz. Pasolinis Prosa ist geprägt von einem starken sozialen Gewissen und dem unermüdlichen Streben nach Wahrheit, egal wie unbequem sie sein mag.







Für seinen Film Erotische Geschichten aus 1001 Nacht fuhr Pasolini mehrfach in den Vorderen Orient. Auf seiner Suche nach Darstellern und Drehorten begegnete ihm eine Kultur, die zuteils bis heute archaisch ist - und uns deswegen herausfordert. Diese hier zum ersten Mal ins Deutsche übertragenen Texte zeugen von seiner Suche nach dem Authentischen, dem Widersprüchlichen, dem für Europa Beispielgebenden und Hoffnungmachenden.
Wer ich bin.
- 77 Seiten
- 3 Lesestunden
Pier Paolo Pasolinis erster Gedichtband "Poesie a Casarsa" von 1942 spiegelt seine Sehnsucht nach einer eigenen, nicht väterlichen Sprache wider. Der Friulanische Dialekt seiner Mutter wird zur Kunstsprache erhoben. In seiner letzten Veröffentlichung "La nuova gioventù" von 1975 kehrt er zu diesen Themen zurück und thematisiert den politischen Kampf gegen die Massenkultur.
Nach meinem Tod zu veröffentlichen
Späte Gedichte. Zweisprachige Ausgabe
Zu Beginn der sechziger Jahre hat Pasolini in Rom Fuß gefasst, er hat zwei gefeierte Romane veröffentlicht und sich eine neue, flammende Leidenschaft erschlossen, das Kino. Doch der Ort, an dem sich seine Passion, die sozialen und politischen Verhältnisse der Welt festzuhalten, am dringlichsten äußert, ist seine Lyrik. Kompromisslos wirft Pasolini den eigenen Körper in den Kampf, prangert die verlogenen Ideologien der Machthaber an und protestiert gegen die Seelenlosigkeit des Kapitalismus. Zugleich sind seine Gedichte eine Liebeserklärung an den Menschen, an das römische Subproletariat, es sind Verse voller Nostalgie, Zärtlichkeit und Solidarität.Nach meinem Tod zu veröffentlichen versammelt erstmals unübersetzte und aus dem Nachlass erschlossene späte Gedichte Pasolinis – Gedichte von äußerster politischer Luzidität und belebendem Pathos. Es ist das Protokoll einer Krise linken Denkens, das rund sechzig Jahre nach seinem Entstehen an Dringlichkeit und Anmut nichts eingebüßt hat.
Pier Paolo Pasolini ist einer der herausragenden und schillerndsten Protagonisten des intellektuellen Europa in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als Autor von Gedichten in der Sprache seiner friaulischen Heimat, von Romanen und theoretischen Aufsätzen, als Regisseur Aufsehen erregender Filme, aber auch als Zeichner und Maler richtete sich sein Blick in erster Linie auf zeitlose, archaische Themen: das Schicksal des Menschen, das bäuerliche Leben, die Religion, die Sexualität, den Tod. Dabei bewegte er sich stets außerhalb jeder Normalität, fand Bilder von außergewöhnlicher Klarheit und Schärfe und wurde dabei zum größten Provokateur der italienischen Gesellschaft. Anlässlich seines 30. Todestages gibt der Band anhand seiner Schriften, Filme, Zeichnungen und Malerei Einblick in Pasolinis Wertvorstellungen und Ideale. Einen der Ausgangspunkte bildet die These, dass Pasolinis Kunstverständnis und seine Weltsicht schon früh die Idee eines gewaltsamen Todes in sich trugen, den er schließlich bewusst gesucht haben könnte, um durch ihn die Einheit von Leben und Werk herzustellen. (Englische Ausgabe erhältlich ISBN 3-7757-1633-5) Ausstellung: Pinakothek der Moderne, München 17.11.2005-5.2.2006
Im Mittelpunkt dieses berühmtesten Romans Pasolinis steht das kurze, leidenschaftlich gelebte Leben eines Jungen aus den Slums der römischen Vorstädte. "Pasolinie schildert die Welt der streunenden Ragazzi, der Verlegenheits- und Berufskriminellen, der Dirnen, Stricher und entwurzelten Bauern aus der Sicht des Eingeweihten und Verbrüderten." (Süddeutsche Zeitung)
Während Pasolini 1959 gerade seinen zweiten Roman, Una vita violenta, veröffentlicht, arbeitet er auch für verschiedene Zeitschriften. Für die Illustrierte Successo unternimmt er in einem Fiat 500 eine Reise entlang der italienischen Küste, von Ventimiglia bis Triest. Das Tagebuch dieser Reise, La lunga strada di sabbia ('Die lange Straße aus Sand'), ist das eigenwillige Dokument einer Zeit zwischen dem Ende der Traditionen und dem Beginn des 'Zeitalters der Herrschaft des Konsumismus' (Pasolini).
