Aus der Lebensbeschreibung einer einfachen Frau aus dem Volke, wie es die Mutter Oskar Maria Grafs war, erwächst eine Chronik bäuerlich-dörflichen Daseins und der politischen Ereignisse der Zeit. Viel geschieht in der zweiten Hälfte des letzten und dem ersten Drittel unseres Jahrhunderts – selbst in dem kleinen Ort am Starnberger See, wo Ludwig II. durch seine Anwesenheit immer mehr Städter anzieht –, doch an Resl, der 'Bäckin', wie die Bauerstochter nach ihrer Heirat mit dem angehenden Lieferanten für Backwaren, Max Graf genannt wird, geht alles spurlos vorüber. Sie kennt nur Arbeit, Aufopferung für die Familie und Unterwerfung – eine Rolle, die ihresgleichen seit Jahrhunderten spielt. 'Die tiefe – aber nicht unkritische – Liebe Grafs zu seiner Mutter ist überall spürbar, doch ist das Buch mehr als ein Ausdruck privaten Dankes. Es ist die Chronik einer sozialen Entwicklung allgemeiner Art. Überall, wo Maschinenkraft, Elektrizität und Fremdenverkehr in jahrhundertalte ländliche Strukturen einbrachen, hat es Frauen wie die ›Bäckin‹ gegeben, die misstrauisch blieben und am althergebrachten festhielten, auch wenn das für sie nur Mühsal und Plage bedeutete.' Kieler Nachrichten
Oskar Maria Graf Bücher
Oskar Maria Graf war ein deutscher Autor, dessen Werk sich mit dem Leben in Bayern auseinandersetzt, oft mit autobiografischen Elementen und einer starken sozialistisch-anarchistischen Ausrichtung. Sein Schreiben dringt in die Tiefen der menschlichen Existenz ein und untersucht die gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit mit einer einzigartigen Dringlichkeit. Grafs Stil ist lebendig und roh und spiegelt sein tiefes Verständnis für einfache Leute und ihr Schicksal wider. Mit seinen Werken hinterließ er einen unauslöschlichen Eindruck in der deutschen Literatur.






Mitte des 19. Jahrhunderts: Im Dorf Flechting erben die Bruder Jakob und Lenz Farg von ihrem Vater eine Backerei. Doch das Erbe steht unter keinem guten Stern. Nach einem Streit gehen die Bruder getrennte Wege. Jakob erhalt die Backerei, wird zum erfolgreichen Immobilienspekulanten und macht sich die Tatsache, dass der Konig sich mit seinem Hof am Ort niederlassen will, zu Nutze. Die Backerei bluht auf und entwickelt sich zu einem ertragreichen Unternehmen, wahrend Lenz mit seiner Familie hungern muss. Auch die Dorfbewohner neiden Jakob seinen Erfolg. Es gibt politische Unruhen, eine Revolution und schliesslich einen neuen Konig und einen Krieg. Aus dem kleinen Nest Flechting wird uber die Jahre ein florierender Fremdenort. Mit den Zeiten wendet sich auch das Blatt fur Jakob Farg bis hin zu einem tragischen Ende
Der Abgrund
Ein Zeitroman
Oskar Maria Graf schildert in seiner Familiengeschichte die kritische Phase der deutschen Zeitgeschichte und die Strategien seiner Figuren im Exil. Trotz anfänglicher Anerkennung blieb das optimistische Werk "Abgrund" (1936) im Schatten der resignativen "Die gezählten Jahre" (1976). Die dritte Auflage bietet originalgetreue Typografie und den zeitnahen Einband.
Der Abgrund
- 471 Seiten
- 17 Lesestunden
Unruhe um einen Friedfertigen
- 478 Seiten
- 17 Lesestunden
Die ebenso brillante wie beklemmende Darstellung des aufkommenden Faschismus in der Provinz: Ein Klassiker, der mit dieser Ausgabe seit langem erstmals wieder als Einzelwerk lieferbar ist.
Oskar Maria Graf beleuchtet in seinen klugen Erzählungen die Themen Bigotterie, menschliche Intelligenz sowie politische und gesellschaftliche Strukturen. Durch seine bayerische Perspektive bietet er tiefgründige Einblicke in die Absurditäten des Lebens und die Herausforderungen der Zeit. Graf verbindet scharfsinnige Beobachtungen mit einem kritischen Blick auf die Gesellschaft, wodurch seine Geschichten sowohl unterhaltsam als auch nachdenklich stimmend sind.
Eine Sammlung witziger und anrührender Geschichten rund um Weihnachten aus der Feder des bekannten und beliebten bayerischen Autors.
Oskar Maria Grafs Erinnerungen an seine letzten Lebensjahre in München wurden in der 'steinernen Idee New York' niedergeschrieben. Vierzig Jahre nach dem Bekenntnisbuch 'Wir sind Gefangene' arbeitete er von 1961 bis 1965 an der sein Werk beschließenden Autobiografie, die ein Panorama der ganzen Epoche bis ins Exil entfaltet. Dass er als Siebzigjähriger die Geschichte seiner Jugend weiterführte, erschien ihm 'närrisch', aber Graf resümierte: 'Ich lasse mich nicht davon abbringen, dass außer der stoisch duldenden Masse der Arbeitsmenschen nur noch Narren den Gang der Welt aufrecht erhalten und das Leben erträglich machen. Die einen erhalten es, und die anderen unterhalten es'