Die Kunst der Klassischen Moderne bis zum Ende des 20. Jahrhunderts hatte in dem Kunsthistoriker Lothar Lang einen ihrer profiliertesten Kritiker. Insbesondere seine mitunter persönlich gefärbten Anschauungen zur bildenden Kunst, die von 1957 bis 1993 in der renommierten Weltbühne erschienen, gaben mitunter Anlass zu heftigen Diskussionen. Lang kam es besonders darauf an, die Arbeit der ostdeutschen Künstler seiner Generation zu fördern. Er wollte zudem seine Leser mit der europäischen Moderne vertraut machen und die „ältere Generation“, an welcher er seine Qualitätsmaßstäbe geschult hatte, vor dem Vergessen bewahren. In seinen letzten Lebensjahren hat Lothar Lang 75 seiner ihm am wichtigsten erscheinenden Weltbühnen-Beiträge zu einem Buch zusammengefasst, das jetzt von Elke Lang herausgegeben wird. Der weite Horizont, den die Beiträge abstecken, reicht von Klinger und Munch bis zu Altenbourg und Heisig.
Dieses Ende der 1970er Jahre erstmals erschienene Werk wird zeitlich fortgeführt und in einer gründlich aktualisierten Fassung wieder vorgelegt. Nicht zuletzt erwächst die Suggestivkraft dieses Buches aus der Kennerschaft des Autors, der neben Bekanntem auch auf Verzweigungen und Verästelungen des sogenannten DDR-Kunst hinzuweisen versteht und jetzt vielfach Verstecktes und Unterdrücktes beleuchtet. AUTOR: Lothar Lang, geboren 1928, von 1964 bis 1998 Chefredakteur der Zeitschrift „Marginalien“. Er veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zur Kunst des 20. Jahrhunderts, u. a. Monographien über das Bauhaus, über Grosz, Guttuso und Klee. Herausragend das vierbändige Werk zur Geschichte der Illustrationskunst im 20. Jahrhundert (1975-1998).
Zum historisch abgeschlossenen Thema „Buchillustration in der DDR“ liegt hiermit das erste zusammenfassende und bilanzierende Buch vor. In Fachkreisen sowie unter Bibliophilen und Bücherfreunden in aller Welt genießt das künstlerische und polygrafische Niveau, das in der Buchillustration der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik von 1945 bis 1990 erreicht worden ist, hohes Ansehen. Der Autor, jahrzehntelang mit der Kunst der europäischen Buchillustration befasst, hat aus intimer Kenntnis der Kunstgeschichte und Buchkunst geschrieben, wobei er auf Bestände der eigenen Sammlung zurückgreifen konnte. Das reich illustrierte Werk, das sich auf das belletristische Buch konzentriert und das Kinderbuch einschließt, stellt ausführlich die drei „Klassiker“ dieser Buchillustration Josef Hegenbarth, Max Schwimmer und Werner Klemke vor, würdigt aber ebenso das oft vergessene buchkünstlerische Werk solcher Maler und Grafiker wie Hermann Glöckner, Hans Grundig und Elizabeth Shaw. Große Aufmerksamkeit wird dem Kupferstich und dem Holzstich geschenkt, dessen Domäne die Buchstadt Leipzig war. Die Leipziger Stecherbewegung mit dem Kupferstecher Baldwin Zettl und den wesentlichen Meistern der Kunst des Holzstichs, Gerhard Kurt Müller, Hans-Joachim Walch und Karl-Georg Hirsch, ist ein Novum in der zeitgenössischen Buchillustration. Auch den illustrativen Innovationen der prägenden Zeichner und Druckgrafiker ist weiter Raum gegeben. Neben anderen Künstlern sind Günter Horlbeck, Ursula Mattheuer-Neustädt, Bernhard Heisig, Harald Metzkes, Dieter Goltzsche, Hans Ticha und Ruth Knorr mit ihren Leistungen vorgestellt. In einem besonderen Kapitel, das sich mit dem Kinder- und Jugendbuch beschäftigt, spannt sich der Bogen von Hans Baltzer über Egbert Herfurth bis Manfred Bofinger und Klaus Ensikat. Künstlerische Doppelbegabungen wie Horst Hussel, Horst Sagert und Heinz Zander sind ebenso behandelt wie Künstlerbuch und Pressedruck, bei denen Gerhard Altenbourg, Frieder Heinze und Olaf Wegewitz hervorragende Ergebnisse erbracht haben. Auch singuläre Typografen wie Albert Kapr und Gert Wunderlich erhielten ihren ihnen gebührenden Platz im Buch, das eine kritische Auswahl mit dem Anspruch, stellvertretend für das Ganze zu stehen, bietet. Der Autor arbeitet methodisch zuweilen mit aufschlussreichen analytischen Vergleichen von Illustrations-Leistungen verschiedener Künstler zu ein und demselben literarischen Werk, etwa von Gunter Böhmer und Werner Klemke zu Thomas Manns „Krull“ oder von Heinrich Richter und Hubertus Giebe zu Grass´ „Blechtrommel“. Der sorgfältig gestaltete Band erschließt ein wichtiges Kapitel jüngster deutscher Buchkunst. Bibliografische und chronologische Übersichten erleichtern ebenso wie ein Register die Benutzung des Werkes, das in der Handbibliothek eines jeden Freundes des illustrierten Buches nicht fehlen darf.
Professor Dr. Lothar Lang teilt in diesem Handbuch seine Erfahrungen im Graphiksammeln. Der erste Teil bietet praktische Ratschläge zur Sammlungspflege und zur Unterscheidung zwischen Original und Reproduktion. Der zweite Teil beschreibt verschiedene graphische Techniken anhand von Beispielen. Ein Anhang mit Lexikon, Literaturverzeichnis und Registern ergänzt das Werk.