Bernard Malamud erzählt in diesem Roman die Geschichte eines Mannes, der einem verfehlten Leben in seiner Heimatstadt New York entrinnen will und sich als Dozent für Englisch an einem College in einer Kleinstadt im Westen bewirbt. Seymour Levin erhält die Stelle. Er durchquert den amerikanischen Kontinent und zieht mit hochgespannten Erwartungen dem neuen Leben entgegen. Aber in dem einen Jahr, das er am Cascadia-College verbringt, entdeckt er, daß diese Welt, gemessen an seinen moralischen Einsichten, für die er leben will, anfechtbar und unvollkommen ist und daß auch er selbst anfällig ist und sich abermals in Schuld und Irrtum verstricken kann.
Bernard Malamud Bücher
Bernard Malamud war ein amerikanischer Schriftsteller jüdischer Herkunft, dessen Werke oft Themen wie Identität, Exil und die Suche nach Sinn behandeln. Seine Prosa, geprägt von einer Mischung aus melancholischem Humor und Sensibilität für menschliche Schwächen, fängt die Komplexität des modernen Lebens ein. Er war herausragend in der Schaffung unvergesslicher Charaktere, die Widrigkeiten trotzen und dabei ihre Menschlichkeit und Hoffnung bewahren. Malamuds Schreiben bietet tiefe Einblicke in die jüdisch-amerikanische Erfahrung und universelle Aspekte der menschlichen Verfassung.







Bernard Malamud hat neben seinen Romanen zahlreiche Kurzgeschichten und Erzählungen geschrieben. Eine erste Sammlung, »Das Zauberfaß«, erschien 1958 und trug ihm den National Book Award ein. Danach folgte eine zweite Sammlung von Geschichten, die hier in deutscher Übersetzung unter dem Titel »Schwarz ist meine Lieblingsfarbe« vorgelegt wird. Fast alle wurden in den 50er und 60er Jahren in Zeitschriften wie Esquire, Harper’s Bazaar, Commentary, Partisan Review, Playboy vorabgedruckt. Malamuds Geschichten sind anekdotisch und poetisch, sind phantastisch und realistisch, komisch und traurig, von einem trockenen Humor.
Mit »Rembrandts Hut« liegt der dritte Band Erzählungen von Bernard Malamud vor. Er enthält acht Geschichten, die meisten wurden vor der Buchausgabe in amerikanischen Zeitschriften vorabgedruckt, in The Atlantic, Esquire, Harper’s Magazine, The New Yorker und Playboy. Bernard Malamuds Geschichten sind einfach aber kunstvoll, sie sind ohne Pathos, aber mit trockenem Witz erzählt, sie sind oft märchenhaft, legendär und zugleich von bitterer Wahrheit. In fast jeder Geschichte von »Rembrandts Hut« versucht jemand, einen unmöglichen Wunsch möglich zu machen und das, was in seiner Phantasie vorgeht, als Wirklichkeit zu erleben.
Der Held in Bernard Malamuds Roman ist der letzte Bewohner eines abbruchreifen New Yorker Mietshauses. Dem jüdischen Schriftsteller Harry Lesser sitzt die Zeit im Nacken – und Levenspiel, sein Hauswirt. Lesser schreibt seit Jahren an einem neuen Buch und quält sich seit Monaten mit dem Ende ab. Hartnäckig weigert er sich auszuziehen, und man kann ihn nicht hinauswerfen, weil er unter Mieterschutz steht. Levenspiel, der das alte Haus niederreißen und ein neues bauen will, das mehr Einnahmen verspricht, drängt, beschwört, droht jeden Tag, bietet Geld an als Abfindung. Vergeblich. Lesser läßt sich nicht erweichen. Kein Umzug soll ihn dabei stören, sein Werk zu beenden. Doch etwas anderes dringt störend, ablenkend und beunruhigend in sein monotones Leben ein. Es beginnt mit dem Klappern einer Schreibmaschine, einer fremden Schreibmaschine, irgendwo im Haus.
«Der Gehilfe» ist die Geschichte einer Begegnung zwischen Frank Alpine, einem heimat- und ziellosen jungen Amerikaner italienischer Herkunft, und einem jüdischen Lebensmittelhändler in Brooklyn. Morris Bober, der Händler, ist ein Mensch, der, bienenfleißig, stets bemüht war, seine und seiner Familie kümmerliche Existenz zu bessern, jedoch immer vom Mißgeschick verfolgt wird und das Unglück geradezu herausfordert. Auf eine ungewöhnliche Weise taucht eines Tages der Vagabund Frank Alpine in Bobers Leben auf. Der Händler stellt ihn als Gehilfen ein, trotz der Warnungen seiner Frau, die dem Hergelaufenen mißtraut, in ihm nur den unheimlichen Fremden und eine Gefahr für ihre Tochter Helen sieht. Morris Bober, seine Frau Ida, die Tochter Helen sind wie Gestalten aus dem Alten Testament. Das Leiden, das diese Familie auf sich zieht, fasziniert Frank Alpine wie ein Geheimnis, das er entziffern möchte, und bewirkt ganz allmählich eine Wandlung in ihm.
Mit William Dubin entwarf Bernard Malamud das faszinierende und komplexe Porträt eines Mannes, der versucht, hinter das Geheimnis der menschlichen Existenz zu kommen, und mit Mitte fünfzig noch erfahren will, was ihm in seiner Jugend versagt blieb. William Dubin schreibt Biographien, hat sich einen Namen gemacht als Biograph von Thoreau, Mark Twain, Lincoln. Er ist besessen vom Leben anderer, lebt die Leben, die er beschreibt, glaubt daraus zu lernen. Schreiben ist Leben für ihn. Sein eigenes Dasein ist beschaulich, geprägt von den Gewohnheiten einer langen Ehe, der Routine der Arbeit, dem Ablauf der Jahreszeiten im waldreichen Norden des Staates New York. Als er eine neue Biographie über D. H. Lawrence anfängt, lernt William Dubin Fanny Bick kennen. Anfang 20, verführerisch, sexuell frei, unkompliziert, lockt sie den Biographen in ein neues, ganz anderes Leben.
Schauplatz ist das zaristische Rußland einige Jahre vor der Oktoberrevolution, zu einer Zeit, da ein radikaler Antisemitismus, geschürt von religiösen Fanatikern und politischen Spekulanten, zu brutalster Unmenschlichkeit ausartet. Jakow Bok, der »Fixer«, ein jüdischer Gelegenheitsarbeiter, gutmütig und naiv, verläßt nach persönlichen und religiösen Enttäuschungen sein Dorf, um in Kiew sein Glück zu machen. Aber er wird von der Geschichte zum Helden, zum Märtyrer ausersehen, ohne daß er sich dessen bewußt wird: ein kleiner Junge wird ermordet aufgefunden, und die Juden werden für die Untat verantwortlich gemacht. Jakow Bok wird als Vertreter einer verhaßten und verkannten Minderheit zum Sündenbock gestempelt, auf den die Krisenstimmung einer ganzen Gesellschaft abgewälzt wird. Jakow wird verhaftet wegen eines Verbrechens, das er nie begangen hat. Jahrelang erträgt er Einzelhaft, Verhöre, Hunger, Terror und Mißhandlungen, weil er an die Macht der Wahrheit glaubt.


