Naguib Mahfouz Bücher
Naguib Mahfouz war ein ägyptischer Schriftsteller, dessen Werke oft tiefgreifende soziale und politische Fragen erforschen. Sein umfangreiches Schaffen, das Romane, Kurzgeschichten und Drehbücher umfasst, dringt in das Herz der ägyptischen Gesellschaft und der menschlichen Psyche ein. Durch seinen unverwechselbaren Stil fängt er die Komplexität des Lebens und die Suche nach Identität in einer sich wandelnden Welt ein. Sein literarisches Erbe hallt auch über die Grenzen Ägyptens hinaus wider und inspiriert die Leser zum Nachdenken über universelle Themen.







Es gibt Bücher, deren Anblick allein lädt zur Lektüre ein. Ein so herausragend schön gestaltetes Buch ist der 1982 in Kairo erschienene Band Die Nacht der Tausend Nächte von Nagib Machfus. Gekonnt nimmt der ägyptische Nobelpreisträger den Erzählfaden von Scheherezade am Morgen der Tausendundersten Nacht auf. Wird sie den blutrünstigen Sultan dauerhaft umstimmen können? Scheherezade lebt in einer Welt, in der die Geister und Dämonen ganz selbstverständlich das Leben der Menschen bestimmen. So wie es dem angesehenen Kaufmann Sanan al-Gamali ergeht, der von einem Dschinn angegriffen wird, und von ihm einen Mordauftrag erhält. Oder stammt die Wunde an seinem Oberarm in Wirklichkeit nur von einem bissigen Hund? Machfus schwelgt in orientalischen Genüssen, Düften und Lebensgewohnheiten, die im Leser noch einmal längst vergessen geglaubte Erinnerungen an Tausendundeine Nacht wecken. --Manuela Haselberger
Die Kairo-Trilogie: Das Hauptwerk des ägyptischen Nobel-Preisträgers.
Die himmlische Begegnung
Ausgewählte Erzählungen
Neben seinen großen Romanen hat Nagib Machfus zahlreiche Erzählungen geschaffen, in denen sich seine Kunst in höchster Konzentration entfaltet. Liebevoll und heiter rückt er Schwächen und Marotten, Sehnsüchten und Ängsten vor allem des kleinen Volkes zu Leibe und zeigt, dass unter Gottes weitem Mantel auch Platz für viele dunkle Leidenschaften ist. Dieser Band versammelt Kurzgeschichten und Novellen aus allen Schaffensphasen, die auf Deutsch nicht mehr greifbar oder gar nie in Buchform erschienen sind.
Nagib Machfus, Nobelpreisträger von 1988, zählt zu den bedeutendsten arabischen Autoren. In seinem 1964 erschienenen Roman sucht der junge Sabir nach seinem unbekannten Vater und begegnet dabei verschiedenen Schichten der ägyptischen Gesellschaft in Alexandria und Kairo.
Spiegelbilder
- 256 Seiten
- 9 Lesestunden
In diesem Werk geht Machfus einen ganz neuen Weg, das Beziehungsgeflecht seines Lebens und seiner Epoche aufzuzeichnen. Er erzählt von Begegnungen aus der Kindheit, den Studententagen und aus seiner Karriere als Beamter, von Freunden und Feinden. Er führt uns von den Salons der Intellektuellen zu den Bordellen und Nachtclubs und zu den Gassen seiner Kindheit. Vierundfünfzig funkelnde, scharfsinnige, heitere, melancholische Menschenbilder fügen sich zu einem Kaleidoskop mit immer wieder neuen Mustern. Der bekannte, mit Machfus befreundete ägyptische Maler Saif Wanli hat zu jedem der Porträts ein ebenso treffendes Bild geschaffen.
Die Midaq-Gasse
Roman
Einst glänzte die Midaq-Gasse wie ein Stern in der Geschichte des mächtigen Kairo. Inzwischen sind die Arabesken am berühmten Kirscha-Kaffeehaus bröcklig und morsch geworden. Onkel Kamil, der Bonbonverkäufer, der alte Dichter, den keiner mehr hören will, seit es das Radio gibt, der stolze Chef der Handelsfirma, ja sogar der düstere Zita, der aus Menschen Krüppel macht, damit sie besser betteln können - sie alle spüren die neue Zeit, deren Rhythmus die Stadt erobert. Jeder sucht seinen eigenen Weg in die Zukunft. Umm Hamida, Chronistin aller Nachrichten und wandelndes Lexikon aller Missetaten, hat täglich mehr zu erzählen über die Geheimnisse dieser Gasse, denn eine Welt ist in Unordnung geraten. In diesem Roman wird eine Altstadtgasse von Kairo zum Mikrokosmos einer Welt im Umbruch.
Palast der Sehnsucht
- 625 Seiten
- 22 Lesestunden
Kamal, der jüngste Sohn des geliebt-gefürchteten Familienpatriarchen Abd al-Gawwad, bekommt die Härten und Hürden des Erwachsenwerdens deutlich zu spüren: Seine erste, heftige Liebe zur Aristokratentocher Aida bleibt unerwidert und hinterlässt in ihm das Gefühl, lediglich Mittel eines weiblichen Ränkespiels gewesen zu sein. Und seinem Wunsch, Englischlehrer zu werden, seiner Begeisterung für die nationale Unabhängigkeitsbewegung, seinem Interesse für die Wissenschaft, die ihn an den religiösen Bräuchen zweifeln lässt, begegnet der Vater mit schroffer Ablehnung; er verteufelt Kamal als Ketzer. Trotz der Sehnsucht nach Erkenntnis und Befreiung aus den Fesseln überkommener Traditionen fühlt sich Kamal wie gelähmt. Angesichts der herrschenden Doppelmoral droht der Traum von Reinheit und Schönheit zu zerbrechen. Entmutigt beginnt er, sich in Weinbuden zu betrinken und durch Bordellgassen zu streifen, während sein Bruder Jasin und der Vater, ohne es voneinander zu wissen, um die Liebe derselben jungen Lautenspielerin buhlen - Zanuba. Aber diese betörende, fordernde Frau lässt nicht mit sich spielen. Sie will geheiratet und geachtet werden.
Erzählungen von Nagib Mahfus, ausgewählt und übersetzt von Wiebke Walther. 247 Seiten.
Der einst stolze Herrscher der Familie, Abd al-Gawwad, verfolgt, gealtert und durch Krankheit gezähmt, das Straßentreiben vor seinem Palast. Die gute alte Zeit ist für ihn dahin und die Kinder sind längst erwachsen: Chadiga lebt glücklich verheiratet in der Zuckerstraße; Aisha hat durch Typhus ihren Mann und ihre Söhne verloren; Yasin fühlt sich bei der ehemaligen Mätresse geborgen, während Kamal seine Leiden in den Armen einer Prostituierten zu stillen sucht. Als der Zweite Weltkrieg Ägypten erreicht, beginnt auch für Abd al-Gawwads Familie eine schwierige Zeit, die zur Zerreißprobe wird.