»Für einen ganz und gar eigenen Mann hätte ich keine Zeit.« Eine halbwegs gebildete Prostituierte Anfang dreißig, die ihre Kunden in ihrem Prager Appartement empfängt, erzählt in einer überraschenden Mischung aus Vulgärjargon und poetischer Sprache atemlos von ihrem Denken und Sein. Religion, das Altern, die Männer und die Frauen, Sexualität, Konsum – über alles und jeden macht sich die Erzählerin atemlose Gedanken. Ihre ungeschminkten Weisheiten sind geprägt von fantasievollen Assoziationen, die den Leser nicht nur aufgrund der überraschenden Schlussfolgerungen, sondern auch wegen der Sprache von Anfang an fesseln. Selbst wenn sich der Lebensraum auf das Appartement und das Einkaufszentrum beschränkt, so weiß sie doch genug vom Leben, um es dem Leser um die Ohren zu hauen: bitterböse, oft zynisch und manchmal schmerzhaft. Petra Hulová wurde mit ihrem ersten Roman »Kurzer Abriss meines Lebens in der mongolischen Steppe« einem größeren deutschen Publikum bekannt. Ihr neuer Roman, meisterhaft übersetzt von Doris Kouba, zeigt die sprachliche Wucht der jungen Schriftstellerin. Ein sprachmusikalischer und provozierender Hochgenuss.
Petra Hůlová Reihenfolge der Bücher
Petra Hůlová (* 12. Juli 1979 in Prag) ist eine tschechische Schriftstellerin.







- 2013
- 2010
Im Jahre 1946 bricht der dänische Forscher Hablund Doran in die sibirische Eiswüste auf, in das kleine Dorf Charyn. Er ist fasziniert von dem so fremd anmutenden Leben der völlig abgeschiedenen Bewohner und möchte einen Dokumentarfilm über sie drehen. Doch er kommt nie wieder zurück. 60 Jahre später macht sich sein Landsmann, der Anthropologie-Student Erske Jenkel, auf den Weg nach Sibirien, um herauszufinden, was damals geschah.
- 2008
Eine Liebe in New York Zwei Glücksritter in der Weltmetropole New York. Sie: eine junge tschechische Fotografin, er: Ramid, der vor 20 Jahren irgendwo im Nahen Osten nach Amerika aufgebrochen und in der Bronx gelandet ist. Als sie sich durch einen völlig unwahrscheinlichen Zufall auf einer Parkbank in Manhattan begegnen, hält er sie für die ihm von seiner Mutter geweissagte große Liebe. Es beginnt ein gemeinsames Leben inmitten der großstädtischen Wildnis, ein Liebesreigen zwischen den Verpflichtungen der Herkunft und den Hoffnungen und Gefährdungen der flirrenden neuen Welt.
- 2007
Drei Frauenschicksale zwischen Tradition und Moderne Kürzlich in der mongolischen Steppe: Dzaja ist keine reine Mongolin und deshalb nicht recht anerkannt im Nomaden-Clan. Außerdem ist sie nur ein Mädchen. Als sie volljährig ist, geht Dzaja in die Stadt, um ihr Glück zu finden. Doch bald erkennt sie, dass sie in der Stadt das Mädchen aus der Steppe ist, eine Fremde. Berührend, bilderreich und gleichzeitig lakonisch schildern erst Dzaja, dann ihre Mutter und später Dzajas Tochter scheinbar ganz alltägliche Begebenheiten. Von der Rechtlosigkeit der Frauen in der Steppe, von der Sinnlichkeit und Farbigkeit des Nomadendaseins und von der Beliebigkeit und Kälte städtischer Kultur, die aber auch Freiheit bietet. Am Ende muss jede der drei Frauen für sich ihren ganz eigenen Weg finden und auf etwas verzichten, was eigentlich unverzichtbar ist: Auf das Alte zugunsten des Neuen. Oder auf die Freiheit zugunsten der Sinnlichkeit.