Sieben Jahre alt ist Bakhita, als sie aus ihrem Dorf im Sudan entführt wird. Damals heißt sie noch anders, doch die Erinnerung an ihren Namen verblasst mit jedem Jahr, in dem sie verschiedenen Herren dienen muss. Die Freundschaft mit Binah ist ihr in dieser Zeit der größte Halt, obwohl das Mädchen nicht Bakhitas Sprache spricht. Als ein italienischer Konsul Bakhita kauft, erkennt die junge Frau ihre Chance, das Schicksal zu wenden: Sie setzt alles daran, mit ihm nach Italien zu kommen. Hier hört sie erstmals von Jesus Christus und beschließt, dem „gekreuzigten Sklaven“ als einzigem Herrn zu dienen. Doch selbst als die Menschen sich an den Anblick der schwarzen Nonne gewöhnen, stehen die Spuren der Vergangenheit Bakhita ein Leben lang auf den Körper geschrieben und erinnern sie an die Familie, die sie hinter sich lassen musste. Josephine Bakhita (1869–1947) wurde von Johannes Paul II. heiliggesprochen. Véronique Olmi zeichnet das ergreifende und zugleich erhebende Porträt einer Frau, der es gelingt, allen Härten zum Trotz ihr eigenes und das Leben anderer zu retten.
Véronique Olmi Bücher
Véronique Olmi ist eine französische Dramatikerin und Romanautorin, deren Werk sich durch tiefe Einblicke in die menschliche Psyche auszeichnet. Ihre Romane und Theaterstücke erforschen oft die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen und die Suche nach Identität. Olmis Stil ist zugleich poetisch und roh, was Lesern und Zuschauern ein intensives emotionales Erlebnis bietet. Sie beherrscht die subtilen Nuancen menschlicher Emotionen und Dilemmata meisterhaft, was ihr Werk zu einer zeitlosen und universellen Reflexion macht.






Fanny ist die Jüngste, der Nachkömmling, die „Nummer Sechs“, wie sie der Vater gerne nennt. Der geliebte, stets anderweitig beschäftigte Vater, um dessen Anerkennung sie ein Leben lang kämpft. Jetzt ist er alt, und der Platz an seiner Seite ist seit dem Tod der Mutter frei geworden. Aber lässt sich die eigene Vergangenheit zurückholen? Véronique Olmi erzählt in knappen Bildern von großer Eindringlichkeit die Geschichte einer Tochter, der Außenseiterin der Familie, spricht von der schmerzlichen Distanz zwischen Kindern und Eltern, von der Suche nach dem Blick des Vaters als Teil der eigenen Identität.
Eine junge Mutter und ihr heranwachsender Sohn wohnen in einem Pariser Luxusappartement, direkt am Palais Royal. Doch so riesig die Wohnung ist, sie schlafen zusammen in einer Kammer, denn Liouba Popov ist das Dienstmädchen und Enzo ihr uneheliches Kind. Die beiden sind ganz sich selbst überlassen und doch dauernd unter Druck, denn wenn das ständig verreiste neureiche Besitzerpaar überraschend zurückkommt, muss alles perfekt sein. Dann nennen sie sie »Baba«, weil man sich diese ausländischen Namen ja nicht merken kann, und sind auch zu Enzo, der sich von Nutella ernährt, von herablassender Nettigkeit. Enzo ist einsam und viel zu dick, und Liouba, die Samstagabend immer mal einen Liebhaber mit heimbringt, ist ihre Mutterrolle selbst nicht geheuer. Sie flüchtet sich ins Putzen, er in die Bücher der großen Bibliothek; in dem feinen Lycée, auf das seine Mutter so stolz ist, ist er als Sohn der bonne der gehänselte Außenseiter. Und warum weicht Liouba allen Fragen nach seinem Vater, den russischen Wurzeln der Familie aus? Wohin gehört man überhaupt, wenn man nirgends willkommen ist? Als die Situation eskaliert und Enzo von seinen Mitschülern fast gelyncht wird, ist für beide die Zeit für einen Ausbruch gekommen.
Die Ungeduldigen
Roman
Frankreich in den wilden Siebzigern und drei lebenshungrige Schwestern voller Ungeduld Eine Welt im Wandel, drei Schwestern in Aufruhr: Hélène, die Mittlere, pendelt zwischen dem reichen Onkel in Paris und der einfachen Familie im katholischen Aix-en-Provence. An ihrem Koffer klebt der Geschmack von Freiheit, der die Sehnsüchte und Träume der drei jungen Mädchen nährt. Sie alle wollen nur eins – anders leben und lieben als die konservativen Eltern. Simone de Beauvoir und Gisèle Halimi sind ihre heimlichen Heldinnen und der Weg in die Selbstbestimmtheit führt alle drei nach Paris, mitten hinein in die stürmische Zeit des Protests, der freien Liebe und des Feminismus. Hélène, Sabine und Mariette durchleben die Höhen und Tiefen eines gesellschaftlichen Umbruchs, der uns bis heute nachhaltig prägt. Diese zärtlich-stürmische Familiensaga verzaubert durch ihre lebenshungrigen Heldinnen - und die tiefgründige Leichtigkeit à la Olmi. »Es ist ein besonderes Vergnügen, Véronique Olmi zu lesen!« CHRISTINE WESTERMANN »Véronique Olmi schreibt mit einer wahnsinnigen Leichtigkeit – einfach nur großartig.« WDR 1 LIVE
Als Suzanne in Serges Haus in Montmartre kommt, um das Klavier seines Sohnes zu stimmen, bemerkt er sie zunächst gar nicht. Hat er nicht alles, wovon ergeträumt hat: Erfolg in seinem Beruf als Immobilienmakler, eine attraktive, viel jüngere Frau, zwei reizende Kinder? Dennoch beginnt er Suzanne zu folgen, sobald er sie zufällig wiedersieht, wartet Stunden im Regen vor ihrem Haus. Was verbindet ihn mit dieser Frau, die weder jung noch schön ist, ein ganz anderes Leben führt – und warum öffnet sie ihm ohne zu zögern dieTür? Bald treffen sich die beiden Liebenden an unmöglichen Orten, in leerstehenden Wohnungen; bald beginnen sie sich Dinge zu erzählen, von denen kein anderer weiß – bis Serge ein lange gehütetes Kindheitsgeheimnis aufdeckt, das sein Leben änderte. Um eine amour fou und versteckte, verleugnete Wahrheiten geht es in Véronique Olmis neuem Roman, um Musik und die Schlüsselpunkte, an denen ein Leben urplötzlich aus dem Takt gerät und der nächste Schritt, der richtige Ton über alles entscheidet.
»Emilie, Aix 1976. Komm so schnell wie möglich zu mir nach Genua. Dario.« Als Emilie diese Suchanzeige auf einem Stück Zeitungspapier entdeckt, in das der Wein eingewickelt war, bereitet sie gerade das Abendessen zu ihrem 25. Hochzeitstag vor. Sie schaltet den Herd aus, nimmt die Autoschlüssel und macht sich auf den Weg nach Genua. Allein am Steuer, ist ihr, als ob ein Korsett aus Liebe, Gewohnheit und Langeweile von ihr abfällt. Wie war das damals, als das Leben noch offen schien? Wünsche, Träume werden wach, Erinnerungen steigen auf. An die Flucht aus dem engen, rigiden Elternhaus, die symbiotische Nähe zu ihrer Schwester, die »ein Chromosom zuviel hat« und doch mit ihr mehr als nur ein Körnchen Verrücktheit und rebellische Fantasie teilt. An die Liebe zu Dario, die plötzlich ein Fenster aufstieß. Wen hofft sie wiederzufinden, nach all den Jahren? Warum rührt die Erinnerung an die erste Jugendliebe so tief, dass man dafür sein bisheriges Leben hinter sich lässt? Véronique Olmi, »Meisterin der Erkundung von Gefühlen und von Frauenporträts in der Nachfolge einer Jane Austen oder eines Henry James« (Le Figaro littéraire), nimmt uns mit auf eine Reise in die Vergangenheit – ein »Road-Movie der Gefühle« (Paris Match).
Um eine unbedingte Leidenschaft geht es in Véronique Olmis neuem Roman, um Liebe und Theater – und die Momente, in denen ein ganzes Leben auf dem Spiel steht. Mitten in der Nacht, auf einer Bank in der Gare de L’Est: Die Züge stehen still, und auch das Leben scheint zum Stillstand gekommen. Wer hier sitzt, ist gestrandet, aus der Welt gefallen. Was hat Nelly, die erfolgreiche Theaterschauspielerin, hier zu suchen? Bis gestern war ihr Tageslauf, ihr ganzes Denken magnetisch auf die Rolle, auf das fremde Leben ausgerichtet, das sie abends auf der Bühne verkörpert. Bis gestern, als sie im Moment ihres Auftritts den Mann in der fünften Reihe sah, der als einziger nicht zu ihr hinblickte. Was will er von ihr, dieser Mann, von dem sie sich vor Monaten getrennt hat, den sie immer noch liebt, selbst wenn sie sich weigert, auch nur seinen Namen zu denken? Der Körper versagt der Schauspielerin den Dienst, denn diese Liebe war kein Spiel.
Eine so schöne Zukunft
- 191 Seiten
- 7 Lesestunden
Premierenabend an einem Pariser Theater: Jeder kennt jeden, und doch auch wieder nicht. Zwei Frauen begegnen sich, haben sich nicht viel zu sagen. Sie leben, jede auf ihre Weise, in einer festen Beziehung: leidlich geregelt, keineswegs unglücklich. Als der Zufall sie kurz darauf erneut zusammenführt, ist alles anders. Mit einem Mal sind sie sich nahe: in ihrem Gefühl, dass nichts mehr in ihrem Leben stimmt. Waren wirklich äußere Geschehnisse der Auslöser, die Untreue des Ehemanns, der Kinderwunsch des langjährigen Geliebten? Der Versuch, es herauszufinden, führt Elisabeth und Clara auf ungesichertes Terrain: zu Ausbruch und Neuanfang, zur Konfrontation mit der eigenen Kindheit, einem lange gehüteten Familiengeheimnis. So verschieden sie sind, in ihrer Sensibilität, ihren Erfahrungen und Hoffnungen auf eine andere Zukunft: Erst in der spontanen Freundschaft, dem vorbehaltlosen Verständnis der anderen entsteht der Freiraum für einen neuen Lebensentwurf.
Einmal sollen ihre Kinder das Meer sehen, das hat sie sich fest vorgenommen. Es ist ihre erste Reise, eine Reise in das Herz der Verzweiflung. „Der erste Roman von Véronique Olmi ist ganz einfach umwerfend… Unmöglich, die zerstörerische Schönheit ihrer Sprache zu beschreiben, die intensiven Gefühle, die er beim Lesen hervorruft.“ (L´Express)
„Eine wunderbare Geschichte, nicht nur der Liebe, sondern der Einsamkeit.“ Les Livres Seit zehn Tagen versucht Hélène, ihre Liebesaffäre mit dem verheirateten, ewig unschlüssigen Patrick zu vergessen, ihre Nähe, ihre Leidenschaft. Doch eine kurze SMS von ihm, ein Anruf, sein Lachen zum falschen Zeitpunkt, und nichts ist mehr, wie es war. Sie kann die Demütigung, die sein Lachen in ihr auslöste, nicht vergessen. Aber sie muss ihn vergessen, und so trifft sie ihn ein letztes Mal …



