Als Elias nach Lissabon kommt, um die Wohnung seiner verstorbenen Großeltern zu übernehmen, öffnet sich seinen Augen eine Vergangenheit, von der seine Mutter nie sprach. Auf den Fotografien sieht er seine Großeltern das erste Mal, doch bald schon erfährt er mehr über ihr Leben, auf dem ein dunkler Schatten lag. Er fühlt sich in ihrer Heimat freundlich aufgenommen, und die Schönheit Lissabons berührt ihn, doch vermag er sich trotzdem nicht vorzustellen, in einem fremden Land zu leben. Die Literatur und die Fado-Lieder einer jungen Buchhändlerin begleiten ihn in den Tagen vor seiner Rückkehr nach Wien.
Stanislav Struhar Bücher
Stanislav Struhars Werk befasst sich häufig mit Themen wie Identität und Exil und untersucht die Komplexität des Lebens zwischen verschiedenen Kulturen und Sprachen. Seine Prosa zeichnet sich durch einen introspektiven Ton und einen poetischen Stil aus, der ein tiefes Verständnis der menschlichen Psyche widerspiegelt. Der Umzug des Autors nach Österreich und sein anschließendes Schreiben auf Deutsch bereicherten seinen literarischen Ausdruck und ermöglichten ihm, die Erfahrung der Emigration aus einer neuen Perspektive zu reflektieren. Struhars Schaffen bietet den Lesern somit einen einzigartigen Einblick in die universellen Themen der Suche nach Heimat und dem eigenen Platz in der Welt.







Nach dem Tod seiner Eltern fühlt Daniel sich in Wien manchmal einsam, doch die tschechische Sprache, die er einst zu Hause sprach, hat er nicht verlernt. Er arbeitet in einem Souvenirladen, wo es an Touristen nicht mangelt, doch in seinem Privatleben gibt es nur mehr seine Schwester und seine kleine Nichte. Eines Tages lernt er Sigrun kennen, und in sein Leben kehrt die Freude zurück. Doch Sigruns erstes Geheimnis lässt nicht lange auf sich warten ... Tillmann war noch klein, als er mit seinen Eltern als Flüchtling aus der DDR nach Österreich kam, und zu seinen Verwandten in Leipzig pflegt er keine Kontakte. Nach dem Abschluss seines Studiums in Wien arbeitete er bei einer Werbeagentur, und wenngleich er seine Stelle verlor, weigert er sich dennoch, die Trafik seiner Eltern zu übernehmen. Als er von seiner Freundin, einer Wiener Rechtsanwältin, verlassen wird, steht er vor einer ungewissen Zukunft. Da begegnet er einer jungen Tschechin ... Mit seinen Erzählungen erweist sich Stanislav Struhar als Meister der leisen Töne und der präzisen Beobachtung.
Mit der Gedichttrilogie „Der alte Garten“, die bereits viel Beachtung fand und nun in der vierten Auflage vorliegt, stellt Stanislav Struhar sein bislang persönlichstes Buch vor, ein in sich geschlossenes Werk von großer poetischer Substanz und Tiefe, an dem er jahrelang gearbeitet hatte. Schon anfangs der 1980er Jahre verfasste er die ersten Gedichte für seine Gedichttrilogie, und darin erzählte er nicht nur von seiner Kindheit und Jugend in zerrissener Familie, sondern auch von seinem Leben in der Tschechoslowakei, in dem er als Regierungsgegner ständigen Repressionen ausgesetzt war. Seine Gedichte, die durch seine ungebrochene Sprachkraft und seinen unverwechselbaren Stil geprägt sind, trug er schließlich auf seiner gefährlichen Flucht zusammen mit seiner Frau Yvona nach Österreich. Die Schwierigkeit der Emigration und vor allem die Trennung von ihrem damals dreijährigen Sohn Stanislav, der bei den Großeltern in Zlín zurückbleiben musste, hinterließ er in subtilen und elegischen Kompositionen, deren erschütternde Wirkung auch durch das hervorgerufen wird, was in ihnen nicht ausgesprochen ist. In seinem umfangreichen literarischen Werk nimmt seine Gedichttrilogie gewiss eine Sonderstellung ein. Mit der Unterstützung seines Sohnes Stanislav, der in Wien als Buchhändler lebt, schuf er hier eine sensible Neuübertragung seiner Gedichte, die nun in beiden Sprachen sein lyrisches Werk wieder aufscheinen lässt.
Das Gewicht des Lichts
- 196 Seiten
- 7 Lesestunden
Schon war er fest entschlossen, auf den Hügel über Ventimiglia zu steigen, doch vermochte er nicht mehr, die Altstadt zu betreten; zu düster muteten ihre uralten Gassen ihn an, zu fremd, noch fremder als die Neustadt war sie in seinen Augen. So nahm er die Straße, die an der Altstadt vorbeiführte, und still betrachtete er den Meeresglanz in der Tiefe, sah in die dunstige Ferne, ließ seinen Blick über die herrlichen Bilder des Hinterlandes schweifen. So viele Farben stellte die Landschaft zur Schau, als er auf dem Hügel innehielt, so schön war sie und bezaubernd, wie das Sonnenlicht warm. Auch das Innere der Gärten sah er, an denen er vorbeigeschritten war, sah noch mehr Häuser, noch mehr Früchte, noch mehr Leben. Mit seinen Erzählungen erweist sich Stanislav Struhar als Meister der leisen Töne und der präzisen Beobachtung, der auch in Liebesdingen genau um die Bedeutung des Wartens auf den richtigen Augenblick weiß.
Fremde Frauen
- 169 Seiten
- 6 Lesestunden
Der Weg zur Erzählbarkeit, zur eigenen Welt in der von Herder gewünschten Form, ist heute, mehr als 200 Jahren danach, noch immer eine Herausforderung. Mehr denn je, wenn man sich die Ereignisse in der Krise, die eine kulturelle ist und schon längst nicht mehr eine bloße Finanzkrise, vor Augen führt. Und doch haben wir in den Literaturen alle Erfahrungen komprimiert, die den Menschen die Möglichkeit bieten, den anderen, das Gegenüber, und in ihm sich selbst zu finden. Zeigt uns nicht immer wieder die Literatur, wie wir uns danach sehnen, endlich gehört, endlich zur Kenntnis genommen und gelesen zu werden?
In der klaren Dunkelheit war die Landschaft vollständig offen, die Bergkämme lagen in Mondschein getaucht, und in der Ferne strahlten die winzigen Lichter der Küste. Auch Perinaldo, auf einem der Hügel vor der Küste thronend, leuchtete mit seinen Häusern. Sibylle schenkte sich den Rest des Tees in die Tasse, und die Stimme einer Eule wurde laut. Sie nahm einen Schluck, sah zur Ruine hinauf und fühlte sich daran erinnert, wie sie einmal in der Nacht aus ihrem Bett gestiegen und in den Garten gelaufen war, um Mutter anzuflehen, endlich nach Hause zu kommen. Nach Mutters Tod bleibt sie allein: Sie arbeitet in San Remo und kommt doch stets nach Bajardo zurück. Mit seinen Erzählungen erweist sich Stanislav Struhar als Meister der leisen Töne und der präzisen Beobachtung, der auch in Liebesdingen genau um die Bedeutung des Wartens auf den richtigen Augenblick weiß.
Verlassener Garten
- 120 Seiten
- 5 Lesestunden
Ob sie sich nicht einsam hier am Wiener Stadtrand gefühlt hätten, fragte er, nachdem sie auf einer Bank im Beethovenpark Platz genommen hatten, und die Großmutter sah zu den nächsten Bäumen, sanft umspielte ein Lächeln ihre Lippen. Nie zuvor seien sie so glücklich gewesen, wie an jenen Tagen, als sie nach Österreich gekommen seien, noch nie hätten beide so viele Pläne gehabt, wie damals, als sie hier, hier in Döbling, ihre neue Heimat gefunden hätten, erwiderte sie, und sein Blick wanderte über das Beethovendenkmal, verharrte schließlich am Himmel, an dem eine Vogelschar erschien, gewichtslos und einem Schatten gleich, mit wunderbarer Leichtigkeit den nahen Weingärten entgegenglitt.Die Reinheit der FarbenArno fühlt sich in Wien einsam, doch als seine Arbeitskollegin Ayana, eine Studentin mit äthiopischen Wurzeln, gekündigt wird, erfährt sein Leben eine Wendung. Er trifft sich mit Ayana, und bald zieht er in Betracht, ein Studium aufzunehmen. Da stellt Ayana ihm ihre Mutter vor …All die schönen FarbenAls Martin seine Großmutter besucht, ist er bereits erwachsen, doch die Gemälde seines verstorbenen Großvaters schmücken immer noch ihre Wohnung. Großvaters Deutsch war von tschechischem Akzent geprägt, aber in seinen Gemälden blieb das Herz eines Wieners, der seine Heimat liebte. Auch Martin entdeckt die Schönheit Wiens, doch dauert es nicht lange, und dem Glück seiner Ferientage droht ein Ende …

