Dieses Buch enthält eine Reihe von dicht aufeinanderfolgenden Reflexionen zu verschiedenen Autoren und Themen, die Blanchot größtenteils zwischen 1953 und 1965 verfasst und selbst zusammengestellt hat. In dieser Zusammenstellung entwirft er eine Idee des Schreibens, das sich nicht in den Dienst von Etwas stellt, sondern als langsam sich entfaltende Kraft nach und nach ganz andere Möglichkeiten der Thematisierung eröffnet, etwa von Gott, vom Selbst, vom Subjekt, von der Wahrheit und vom Einen. Dieses Schreiben schwebt scheinbar identitätslos über der Sprache und zielt als solches nicht auf ein Buch ab. Folgerichtig mündet der letzte dieser komplexen, oft paradox formulierenden Essays in der Abwesenheit des Buches. »Das unendliche Gespräch« gilt als eines der philosophischsten Werke Blanchots. Blanchot hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die Philosophie des 20. Jahrhunderts. Er war Wegbereiter für George Batailles, Emmanuel Levinas, Jacques Derrida, Gilles Deleuze, Jean-Luc Nancy und andere.
Maurice Blanchot Reihenfolge der Bücher
Maurice Blanchot war ein französischer Philosoph und Schriftsteller, der die Grenzen zwischen Literatur und Philosophie erkundete. Sein Werk zeichnet sich durch einen ausgesprochen modernen Ansatz aus, der Gattungskonventionen aufbricht. Obwohl er politisch rechts begann, veränderte seine Erfahrung mit dem Faschismus sein Denken tiefgreifend. Blanchot war stark von Hegels Interpretation und dem modernen Existenzialismus beeinflusst, was sich in seiner literarischen Kritik und Fiktion widerspiegelt.







- 2023
- 2019
Ein kleines Zeichen nur, ein Wink eines jungen Mädchens, und Thomas betritt auf der anderen Straßenseite ein Haus. Aber war es wirklich ein Zeichen? Und was ist das für ein Haus, in dem Thomas sich zunehmend verirrt? Ein Haus mit Krankenhauszimmern, Verhörräumen und Büros einer verschwommen bleibenden Justiz, deren Repräsentanten, Wächter und Beamte, mehr verbergen als sie zu erkennen geben. Thomas wird immer tiefer in eine bedrückende Welt hineingezogen, die den Einzelnen nur in seinen unbestimmten Verdopplungen, seinen Entfremdungen und Auflösungen hervorbringt und die eine labyrinthische Ortlosigkeit ohne Außerhalb bildet. Mehr als ein bloßer »Anblick der Bürokratie« (Sartre) scheint es um das »Zeichen eines Desaster« zu gehen, das die Geschichte des 20. Jahrhunderts kennzeichnet. Aminadab, 1942 erstmals veröffentlicht, ist der zweite von drei Romanen Maurice Blanchots, der, mehr als 70 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung, erstmals in deutscher Sprache erscheint.
- 2017
In den Werken Thomas Manns, so Blanchot, sei eine »wilde Trauer« am Werk, die spürbare Verzweiflung darüber, dass man der zerstörerischen Ironie der Moderne nur durch eine Verbindung der Kunst mit dem Dämonischen entgehen könne. Man hat sich angewöhnt, den Namen Maurice Blanchot mit einem Denken in Verbindung zu bringen, das die Errungenschaften, die die Thomas-Mann-Moderne repräsentiert, hinter sich gelassen hat. Ein um so verblüffenderes Bild dieses Denkens geben die in diesem Band versammelten Essays ab, die die Texte Thomas Manns und ganz besonders seinen »Doktor Faustus« aus den Gräbern der Literaturgeschichte befreien.
- 2017
Thomas der Dunkle
Roman
Seit der Aufklärung setzten wir das »Obskure« mit dem Dunklen und Verdächtigen gleich: Was mit den Mitteln der Vernunft nicht zu begreifen ist, soll beseitigt werden. Der Held in Thomas der Dunkle (1941) wendet sich gegen eine leichtfertige Ablehnung des Obskuren und bekennt: »Aber wer mich betrachtet hat, hat gefühlt, daß der Tod sich auch zur Existenz gesellen und den entscheidenden Satz prägen kann: Der Tod existiert.« Blanchots Schreiben umkreist Begriffe wie Stille, Abwesenheit und Vergessen, mit denen er unsere Erwartungshaltung immer wieder aufs Neue auf die Probe stellt. Unverrückbar steht hinter allem die Gewissheit, dass der Tod als nie zu erfassende existenzielle Not unser Leben bestimmt. Blanchots Werke, stilistisch erinnernd an Franz Kafka und den Marquis de Sade, entmachten die herkömmlichen Kategorien des Erzählens, sie proklamieren ein neues Verständnis von Raum, Zeit und Stimme und reißen Grenzen ein zwischen theoretischem und Prosawerk. Thomas der Dunkle zeigt alle Facetten von Blanchots Erzählkunst: Erinnerungen und innere Monologe beherrschen das Geschehen in surrealen Welten. Mit seinen Schriften nahm er maßgeblich Einfluss auf Poststrukturalismus, Diskurstheorie und den Nouveau Roman. Die Werke von Theoretikern wie Michel Foucault, Jacques Derrida, Jean-Luc Nancy, aber auch diejenigen zahlreicher Dichter und bildender Künstler sind ohne ihn nicht zu denken.
- 2015
Eine Stimme von anderswo
Texte zu Louis-René des Forêts, René Char, Paul Celan und Michel Foucault
In »Une voix venue d’ailleurs«, einem späten Text von Maurice Blanchot, beschäftigt sich dieser mit den Schriften Louis-René des Forêts’. Diese Erkundungen des literarischen Raumes haben schon bei ihrem Erscheinen für einiges Aufsehen gesorgt; sie stellen für jegliche konventionelle Beschäftigung mit Literatur eine gleichermaßen originelle wie provozierende Herausforderung dar. Ergänzt wird dieser Band um die ebenfalls berühmt gewordenen Texte Blanchots zu René Char(»Das Tier von Lascaux«), Paul Celan (»Der als letzter spricht«) und Michel Foucault (»Michel Foucault wie ich ihn mir vorstelle«).
- 2012
Nachträglich
Die Idylle. Das letzte Wort
»Die Idylle« und »Das letzte Wort«, entstanden 1935 und 1936, sind wohl die ersten Erzähltexte überhaupt, die Blanchot geschrieben hat. Erst 1951 konnte er sich zu ihrer Veröffentlichung entschließen. Hierzulande vor allem vom Hörensagen bekannt, liegen die beiden Prosastücke und der 1983 entstandene »Nachtrag« nun zum ersten Mal auf deutsch vor. Eigentümlich, rätselhaft und prophetisch scheint »Die Idylle« das Grauen der Konzentrationslager vorwegzunehmen, doch wird Blanchot im Nachtrag jede Möglichkeit, das Lager zu beschreiben, verneinen. Oder vielmehr: »Jede Erzählung wird eine Erzählung vor Auschwitz sein.«
- 2011
Die Vermessung des Wahnsinns. Blanchots grosser Roman erstmals auf Deutsch Henri Sorge, gerade erst von einer Krankheit genesen, kehrt in seine Wohnung in einem Mietshaus zurück, das in eine Art Spital umgewandelt worden ist. Wahnvorstellungen bemächtigen sich seiner, die Beziehung zu seinen Mitmenschen wechselt zwischen Abscheu und Hörigkeit, Abhängigkeit und Abstossung, Grössenwahn und Minderwertigkeitsgefühlen. Unentwegt stellt sich Sorge Fragen über die eigene Existenz, gibt seiner Bewunderung der Welt und des sie regierenden Gesetzes Ausdruck. Ständig widerspricht er sich dabei selbst oder negiert das Gesagte. Le Très-Haut, 1948 erschienen, steht in einer literarischen Tradition mit Mallarmé, Kafka und Albert Camus' Roman Die Pest, der zeitgleich erschien. Mit der ersten deutschen Übersetzung kann nun ein grosser, ein erstaunlicher, ein monströser Text der literarischen Moderne entdeckt werden, in dem das verschlungene Verhältnis von Krankheit und Gesundheit, Ausgrenzung und Wahnsinn beinahe empathisch vermessen wird. Maurice Blanchot, der 2003 im Alter von 95 Jahren verstarb, ist einer der herausragenden französischen Schriftsteller und Denker der letzten 50 Jahre. Am engsten befreundet mit Georges Bataille und Emmanuel Levinas, hat er massgeblichen Einfluss ausgeübt auf Autoren wie Foucault, Deleuze, Derrida, Nancy, aber auch auf Dichter und bildende Künstler.
- 2011
Vergehen – ob Fragmentar, das die Gattungsregeln durchlöchert, gedichtete Alltagssprache, Schriftstücke vorsokratischer Natur oder allegorisches Prosagedicht: In der Veröffentlichung von Le pas au-delà im Jahr 1973, sieben Jahre vor Die Schrift des Desasters , verdichtet sich das Werk Maurice Blanchots (1907–2003) als eine Meditation über den Tod oder vielmehr als ein Schrift-Denken über das Sterben, »wenn wir dieses Neutrum so nennen wollen«. Klossowski und Nietzsche, Foucault und Derrida, Bataille und Levinas, Hegel und Heidegger, sowie von ferne, doch stets drängend die Psychoanalysen Freuds und Lacans: Ihnen begegnet hier subtil und unerbittlich die Kraft der Neutralisierung. Darin und jenseits davon ist Vergehen in seiner radikal fragmentarischen Poetik eine luzide Theorie der Sprache und des Wahnsinns, über die Sätze und Pronomen des Subjekts, über die Kategorie der »Worte zuviel«.
- 2011
In diesem Georges Bataille gewidmeten, umfangreichen Essay-Band beschäftigt sich Maurice Blanchot mit einer Reihe von Themen aus Kunst, Literatur, Ethnologie und Philosophie. Neben den berühmt gewordenen Schriften zu Kafka finden sich darin auch Auseinandersetzungen mit Albert Camus, Emmanuel Levinas oder Martin Buber, die Blanchot zum Anlass nimmt, seine singuläre Gedankenwelt zu entfalten.
- 2010
In Bezug auf die Philosophie sind Blanchots Schriften – als Essay, Literatur, Fragment – einer einzigen, sehr präzisen Forderung nachgekommen: eine unentwegte Arbeit an den Verführungen durch die philosophischen Grundformen zu leisten, der Dialektik, der Einheit, des Widerspruchs, an all dem, was die innerste, subtilste und wirkmächtigste Machart der Metaphysik und Ontologie ausmacht. Diese Arbeit hat nicht zu einem System von Begriffen, nicht zu Abhandlungen nach dem Gesetz der Deduktion geführt, sondern zu einer Folge von Interventionen mit der Sprache, in ihr, ohne sie – zu Interpunktionen eines Denkens von roher Eleganz und syntaktischer Schönheit, das zugleich dem Anspruch nachkommt, der Form zu entsagen, die Einheit zu zersetzen und sich von ganz anderem an seine unendlich differenzierte Grenze führen zu lassen. Die Sammlung bietet eine Auswahl von bislang nicht ins Deutsche übersetzten Texten aus den Jahren von 1940 bis 1990 zu Levinas, Nietzsche, Derrida, Hegel, Bataille, Heidegger, aber auch zu Heraklit, Pascal, Freud und Lacan. Sie macht zudem einige auf Deutsch bereits veröffentlichte, aber vergriffene Texte wie »Die wesentliche Einsamkeit« und »Die Literatur und das Recht auf den Tod« neu zugänglich.