Keine andere Farbe ruft so starke und gleichzeitig so unterschiedliche Assoziationen hervor wie die Farbe Schwarz: Mit ihr verbindet man Tod und Trauer. Schwarze Katzen sollen Unglück bringen und der Teufel samt Höllenszenario erscheint schwarz. Schwarz sind aber auch Mönchskutten, und Schwarz tragen Herrscher und Personen von Rang. Schwarz ist die Nacht, und hässlich wie die Nacht ist ein Aburteil. Haar ›schwarz wie Ebenholz‹ jedoch verleiht Schneewittchen ihre besondere Schönheit. Schwarz und weiß ist unsere Hautfarbe – und was verbindet sich damit? Erstaunlich ist die Vielfalt der Bedeutungen, die Schwarz zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Gesellschaften zukommt. Michel Pastoureau schreibt eine ungewöhnliche Kulturgeschichte der Farbe Schwarz. Von der Antike bis heute verfolgt er ihren Symbolgehalt – vor allem in Europa. 100 Abbildungen zeigen dazu eindrucksvoll, wo und wie Schwarz ins Bild kommt – in Religion, Politik, Kunst und in unserem alltäglichen Leben.
Michel Pastoureau Bücher
Michel Pastoureau ist ein führender französischer Historiker, dessen Werk tief in die Geschichte visueller Symbole, insbesondere Farben und Tiere, eintaucht. Seine Forschung untersucht, wie sich diese Symbole entwickelt haben und welche Auswirkungen sie auf das westliche Denken und die Kultur hatten. Pastoureau nähert sich seiner Arbeit mit bemerkenswerter Gelehrsamkeit und seziert das komplexe Netz von Bedeutungen, die in diesen visuellen Elementen eingebettet sind. Seine Schriften bieten den Lesern eine neue Perspektive auf oft als selbstverständlich angesehene Themen und enthüllen ihre tiefgreifenden kulturellen Grundlagen.







Blau
Die Geschichte einer Farbe
Es ist nicht der Künstler, der eine Farbe prägt, sondern die Gesellschaft, die sie rezipiert. So unterliegt der Symbolgehalt des Blau einer sehr wechselvollen Geschichte von der Antike bis heute. Jahrhundertelang fristete es ein Nischendasein. In der römischen Antike zählten nur Weiß, Schwarz und Rot. Erst mit dem Marienkult im 11. Jahrhundert wird das Blau wichtiger Bestandteil der klerikalen und dann auch der politischen Ikonographie. Als Kennzeichen der Gottesmutter und des Königs, später auch von Soldaten wird es zum neuen Konkurrenten des Rot. Pastoureau folgt den Spuren des Blau auf seinen verschlungenen Wegen nicht nur in Bildzeugnissen, sondern auch in zahlreichen Beschreibungen in literarischen und wissenschaftlichen Texten, bei Goethe sogar in doppelter Hinsicht mit seiner Farbenlehre und dem Werther. Farben wurden dabei oft bestimmte Eigenschaften zugeschrieben, auch moralische. Nicht zufällig ist das Signet der EU ebenso blau wie das der UNO. Der Autor beschreibt schließlich auch das Handwerk des Färbens, das den blauen Triumphzug überhaupt erst möglich machte und der Palette des Blau zu einem enormen Variantenreichtum verhalf.
Im Mittelalter galt der Streifen als Zeichen sozialer Ausgrenzung und wurde mit dem Teufel assoziiert. Im Verlauf der Geschichte, von der Renaissance bis ins 20. Jahrhundert, wandelte sich die gesellschaftliche Einstellung und Streifen wurden zum Symbol für Freiheit, Jugend und Lebensfreude.
Alle unsere Farben
Eine schillernde Kulturgeschichte
Dass ein bestimmter Geschmack oder ein spezieller Geruch eine ganze Dominokette an Erinnerungen auslösen kann, dass das Gedächtnis eine sinnliche Erfahrung speichert und mit bestimmten Gefühlen verknüpft, ist in der Literatur oft beschrieben worden. Dass die verlorene Zeit jedoch ebenso spontan und scheinbar unwillkürlich mittels Farben und Formen wiedergefunden werden kann, zeigt Michel Pastoureau in diesem schillernd bunten anekdotischen Essay. Er erzählt von blauen Hosen und von Rotkäppchens Haube, von Trikots und Farbfilmen, von schwarzen Katzen und monochromen Menüs, von Mondrian und Vermeer, von Vierfarbkugelschreibern und Rotgrünblindheit. Wie beiläufig verbindet er in seinem kurzweiligen Parcours private Erinnerungen mit soziologischen, historischen und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Nach der Lektüre wird man die bunte Welt mit anderen Augen sehen!
Die Pracht der Farben ist atemberaubend. Ritter mit kühner Helmzier wirbeln im Kampf, die Kostüme über und über mit Wappen verziert. Pferde bäumen sich auf. Schwerter sausen nieder. Das Wappenbuch des Ordens vom Goldenen Vlies verbindet kraftvolle Dynamik und leuchtende Schönheit zu einem faszinierenden Universum. Der Band bietet erstmals eine hochwertige Reproduktion der gesamten Handschrift, die 1436-1437 in Nordfrankreich geschaffen wurde. Sie enthält 79 ganzseitige Reiterbilder, welche die Ordensritter sowie bedeutende Herrscher und Kirchenfürsten aus ganz Europa darstellen. Hinzu kommen 950 Wappen der Gesandten, die 1435 am Vertrag von Arras mitwirkten. Der renommierte Historiker Michel Pastoureau führt in die Heraldik ein und beschreibt Entstehung und Bedeutung der Handschrift. Überraschende Einsichten in die Modernität mittelalterlicher Wappen verrät sein Gespräch mit Jean-Charles de Castelbajac, das mit fantasievollen Zeichnungen des bekannten Modeschöpfers illustriert ist.
Ob Hund, Löwe, Einhorn oder Drache - im Mittelalter verschwimmen die Grenzen zwischen realen und imaginierten Tieren. So sind die Zeichnungen von gepunkteten Panthern und blauen Löwen in mittelalterlichen Handschriften nicht als naturgetreue Abbilder zu verstehen, sondern vielmehr symbolisch zu deuten. Dass Tiere gerade in der christlichen Symbolik eine wichtige Rolle spielen, ist uns vertraut: Wir kennen das Lamm Gottes und die Taube des Heiligen Geistes. Doch wer weiß, dass der „Kampf“ zwischen dem Löwen als König der Tiere und dem Bären als König des Waldes für den Kampf des Christentums gegen das Heidentum steht. Oder dass der Drache den Erzfeind der Kirche darstellt, weshalb Geistliche wie Heilige auf Bildern oft triumphierend einen Fuß auf den besiegten Drachen stellen. Michel Pastoureau führt in diesem schön gestalteten kleinen Buch ein bildreiches und buntes Bestiarium vor - und eröffnet so einen ganz eigenen Zugang zu mittelalterlichen Lebens- und Vorstellungswelten.
Der Bär
Geschichte eines gestürzten Königs
Lange Zeit war in Europa nicht der Löwe, sondern der Bär König der Tiere, dem kultische Verehrung, Furcht und Bewunderung entgegengebracht wurde: Er galt in verschiedenen europäischen Kulturen als ein Mittler zwischen Diesseits und Jenseits, als Verwandter oder Ahnherr des Menschen. Unter den germanischen und skandinavischen Völkern nahm der Bär eine herausragende Stellung im symbolischen Bestiarium der Krieger und Fürsten ein und erwies sich als ernstzunehmender Rivale des christlichen Erlösers. Grund genug für die Missionare und Theologen, einen physischen wie symbolischen Vernichtungsfeldzug gegen ihn zu initiieren. Mehr als tausend Jahre lang wurde er verfolgt, dämonisiert und herabgesetzt, bis die tief verwurzelten Vorstellungen von seiner Würde und Unbesiegbarkeit dem Bild eines lasterhaften und satanischen Tieres, später dem einer tölpelhaften und törichten Kreatur gewichen waren.
Yellow
- 240 Seiten
- 9 Lesestunden
Traces the history of yellow around the world, telling the story of the color's evolving place in art, religion, fashion, literature, science, and everyday life, and revealing how its meaning has changed profoundly over millennia and varied among cultures
Red
- 213 Seiten
- 8 Lesestunden
Praise for Michel Pastoureau's Green :[S]umptuously illustrated. . . . These are books to look at, but they are also books to read. . . . Individual colors find their being only in relation to each other, and their cultural force depends on the particular instance of their use. They have no separate life or essential meaning. They have been made to mean, and in these volumes that human endeavor has found its historian. - Michael Gorra, New York Review of Books
What remains of the colours of our childhood? What are our memories of a blue rabbit, a red dress, a yellow bike – and were they really those colours? What colours do we associate with our student years, our first loves, our adult lives? How does colour leave its mark on memory? In an attempt to answer these and other questions, Michel Pastoureau presents us with a journal about colours that covers half a century. Drawing on personal recollections, he retraces the recent history of colours through an exploration of fashion and clothing, everyday objects and practices, emblems and flags, sport, literature, museums and art. This text – playful, poetic, nostalgic – records the life of both the author and his contemporaries. We live in a world increasingly bursting with colour, in which colour remains a focus for memory, a source of delight and, most of all, an invitation to dream.