Heinrich von Kleists mittelalterliche Kriminalgeschichte, typographisch gestaltet in einer frühen Renaissance-Antiqua sowie in einer eleganten Fraktur von Klaus Detjen. In dieser sprachlich virtuosen Kriminalgeschichte führt uns Heinrich von Kleist ins ferne Mittelalter mit seinem Rittermilieu. Es ist eine Geschichte auf Ehre und Tod. Der des Mordes verdächtigte Jakob der Rotbart kämpft gegen Friedrich von Trota, der einen ehrabsprechenden Vorwurf gegen eine verehrte Dame aus der Welt schaffen will. Die Begegnung hat der Kaiser als christliches Heilsgericht angeordnet, um die Wahrheit zu ermitteln. Friedrich unterliegt, Jakob der Rotbart jedoch gesteht seine Mordverwicklung und Friedrich und Littegarde werden nach einem reinigenden und innigen Konflikt wieder zusammenkommen. Die besondere Gestaltung will den Text zweimal zeigen, einmal in einer frühen, schönen Renaissance-Antiqua, zum anderen in einer eleganten Fraktur - somit an das Mittelalter erinnernd -, um Leserinnen und Lesern eine Wahl zwischen zwei Möglichkeiten der Lektüre zu offerieren. Darüber hinaus werden kraftvolle farbige Zeichen und Muster eingestreut, changierend zwischen Illustration und Abstraktion, die den Text auf besondere Art kommentieren und illustrieren.
Klaus Detjen Bücher




Prager Künstler restaurieren die Sgraffiti an der Fassade eines böhmischen Renaissanceschlosses. Ihr Quartier ist ungemütlich, der Schloßverwalter unsympathisch, das Denkmalschutzamt unkooperativ. Die vier Schelme lassen sich's nicht verdrießen und gehen ihre eigenen Wege, die sie zu einer sehr eigenwilligen Interpretation der Renaissance-Allegorien und sogar in ein von Akademikern und Matriarchinnen bevölkertes Sibirien führen. Ein Zeitbild von verblüffender Breite und Tiefenschärfe. (Kyra Stromberg)
Spatium
Fragmente der Schrift
Ein Vorbild und Meister der Buchgestaltung. Wie können wir die Anmut vorzüglich gefasster Buchstaben und Schriften, die Schönheit der Seiteneinteilungen eines Buches und seinen überzeugenden Gliederungen, die passende Auswahl von feinen Papieren und handwerklich gelungene Bucheinbände auf uns wirken lassen? Klaus Detjen, erfahrener Typograf und Buchgestalter, stellt in achtundzwanzig Aphorismen und Miniaturen seine Erfahrungen und Erkenntnisse zur Buchgestaltung vor. Dabei werden Themen der Buchgeschichte, der Schrift- und Buchgestaltung erörtert, es werden Autoren, Philosophen, Buchkünstler und Editionen in den Blick genommen, innovative Buchgestaltungen erklärt, das größte und eindrucksvollste Schriftmusterbuch vorgestellt.
»Always judge a book by its cover« - über die Umschlaggestaltung von Büchern. In der heutigen Verlags- und Buchhandelswelt spielt der Umschlag eine zentrale Rolle: Er dient als grafische Oberfläche, die in Verlagsankündigungen, Anzeigen und Buchhandlungen präsent ist. Sein Ziel ist es, Neugier zu wecken, das Buch zu bewerben und Informationen über Inhalt, Autor und Verlag bereitzustellen, während er gleichzeitig grafisch ansprechend gestaltet ist. Der Umschlag fungiert zudem als visuelle Verbindung zwischen Autor und Verlag und als »Visitenkarte« des Verlags. Der Typograph und Gestalter Klaus Detjen, Preisträger des Gutenberg-Preises 2017, untersucht die Entwicklung der Buchgestaltung in Deutschland in vier Abschnitten: vom Beginn des Buchumschlags Ende des 19. Jahrhunderts über die frühe Moderne der 1920er und 30er Jahre bis zur Nachkriegsepoche der Bundesrepublik. Eine Betrachtung der Gegenwart rundet das Bild ab. Detjen stellt Buch- und Schriftkünstler, Verlage und deren Verleger vor und analysiert verschiedene Gestaltungspraktiken, Vorgehensweisen, Bedeutungen und Ästhetiken in der Buchumschlaggestaltung. Die Texte werden durch ausgewählte und kommentierte Beispiele ergänzt.