George Steiner, geboren 1929 in Paris, lehrte vergleichende Literaturgeschichte in Genf und Cambridge. Ab 1994 war er Professor für Komparatistik an der Universität Oxford (Lord-Weidenfeld-Lehrstuhl). Am 3. Februar 2020 verstarb George Steiner im Alter von 90 Jahren in Cambridge.
George Steiner Bücher
Francis George Steiner war ein Essayist, Romanautor, Philosoph, Literaturkritiker und Pädagoge. Über dreißig Jahre lang trug er zum The New Yorker bei und veröffentlichte mehr als zweihundert Rezensionen. Seine Schriften befassen sich oft mit tiefgreifenden Fragen der menschlichen Kultur, Sprache und Existenz und untersuchen die Beziehung zwischen Kunst und Ethik. Steiners Stil ist bekannt für seine intellektuelle Tiefe, seine reiche Sprache und seinen provokativen Ansatz zur Literaturkritik.







Im Raum der Stille
Lektüren
Nach seinem großen Erfolg „Warum Denken traurig macht. Zehn (mögliche) Gründe“ legt George Steiner mit diesen Essays ein weiteres Werk bei Suhrkamp vor. Darin folgt der Meister des Lesens in literarisch-philosophischen Essays einem Zug glanzvoller Namen: Beckett und Brecht, Broch und Celan, Cioran und Canetti, Nabokov und Koestler, Kraus und Bernhard, Benjamin und Scholem, Céline, Simone Weil und Lévi-Strauss, um nur einige zu nennen. Die Mehrzahl von ihnen verbindet sich mit dem von Steiner selbst geprägten Begriff der ›Suhrkamp-Kultur‹. Geheimnis und Wunder, aber auch die Abgründe künstlerischer Schöpfung sind es, die den Kritiker anziehen. Unter seinem scharfen Blick können intellektuelle Masken durchaus fallen. Und doch ist George Steiner vor allem eines: ein Liebender. Versessen auf die Lektüre, auf den physiognomischen Klang der jeweils ganz eigenen Stimme, zieht er sie hinein in einen »Raum des Geistes, wo dieser seine Flügel öffnen kann: in die Stille« (Antoine de Saint-Exupéry). Nach den vielbesprochenen und erfolgreichen englischen, französischen und italienischen Ausgaben liegen George Steiners »Lektüren«, eine Auswahl seiner brillanten Essays für den „New Yorker“, nun endlich auch in deutscher Sprache vor.
Von Homer zu Tolstoj, von Sophokles zu Dostojewskij entafaltet Steiner das Panorma abendländischer Romantradition. Auch die Persönlichkeit der Dichter und ihre philososphisch-weltanschaulichen Überzeugungen sind Gegenstand dieser Studie, die weit über eine literaturhistorische Abhandlung hinaus reicht und zur faszinierenden Kulturgeschichte wird.
Die Antigonen
Geschichte und Gegenwart eines Mythos
»Die Antigone des Sophokles ist nicht ›irgendein‹ Text. Sie ist eines der bleibenden und kanonischen Dokumente in der Geschichte unseres philosophischen, literarischen und politischen Bewußtseins. Was in diesem Buch begonnen wird und in seinem Mittelpunkt steht, ist der Versuch einer Antwort auf die Frage, woher es wohl kommt, daß eine Handvoll altgriechischer Mythen noch immer unser Bewußtsein von uns selbst und von der Welt beherrscht und ihm lebendige Gestalt verleiht. Warum sind die ›Antigonen‹ wahrhaft éternelles, warum berühren sie die Gegenwart unmittelbar?« George Steiners Untersuchung einer mehr als zweitausendjährigen Geschichte des offenbar unvergänglichen Antigone-Stoffes, seiner inneren Konflikte und Adaptionen, führt von seinen Ursprüngen in der Antike über Hölderlins Neuschöpfung und seine fundamentale Bedeutung für die Philosophie Hegels und Kierkegaards bis zu den dichterischen Bearbeitungen und Deutungen in der Gegenwart.
George Steiner hat eine Kulturphilosophie von einzigartiger Vielfalt entwickelt: Der Bogen seines Denkens reicht von der Sprachphilosophie über die Literatur- und Philosophiegeschichte bis zur Religionsphilosophie. Dieser Band versammelt Aufsätze und Interviews, die sich mit dem Verhältnis von Mythos und Sprache, mit Walter Benjamin, Martin Heidegger, mit Fragen der Literaturkritik - und mit der Schlüsselrolle des Buches für unser Denken überhaupt beschäftigen. Ein eindrucksvoller Überblick, aber auch ein Angebot an Neugierige, die sein Werk erst kennenlernen wollen.
Ein langer Samstag
Ein Gespräch
George Steiner, der unnachgiebige Denker, polyglotte Intellektuelle und scharfzüngige Kritiker, gibt im Gespräch mit Laure Adler Einblick in sein Leben und Werk. Tief verwurzelt in der europäischen Kultur, wurde für den Sohn österreichischer Juden, die 1940 aus Paris nach New York flohen, eine Frage zum Angelpunkt seines Denkens: Wie konnte das zivilisierte, kultivierte Europa diese unvorstellbare Barbarei hervorbringen? Als die Kulturjournalistin Laure Adler in einem englischen Garten zum ersten Mal George Steiner begegnet, weiß sie noch nicht, dass sie einen sehr langen Nachmittag miteinander verbringen werden: Über mehrere Jahre treffen sie sich immer wieder, um ihr Gespräch fortzusetzen. Steiner, als einer der letzten Benjaminschen Flaneure, rekapituliert das zwanzigste Jahrhundert. Seine Eltern fliehen vor dem wachsenden Antisemitismus in Wien nach Paris, 1940 schafft die Familie es gerade noch rechtzeitig, Frankreich in Richtung New York zu verlassen. Steiners Denken ist von seiner Biographie beeinflusst: seine Liebe für Sprache genauso wie seine Verachtung für die großen Mythen des vergangenen Jahrhunderts, die Psychoanalyse, der Marxismus und der Strukturalismus. Aber Steiner begleitet seine Leser nicht nur bravourös durch die Gedankenwelt des zwanzigsten Jahrhunderts, immer wieder kehrt er zu seiner großen Liebe, der Musik, zurück, die für ihn Ausdruck purer Lebenslust ist.
Errata
- 224 Seiten
- 8 Lesestunden
George Steiner, aufgewachsen in einer gutbürgerlichen österreichisch-jüdischen Familie in Paris und New York, lehrte vergleichende Literatur- und Sprachwissenschaft an renommierten amerikanischen und europäischen Universitäten. Konsequent hat er die enge Spezialisierung abgelehnt und in seinem umfangreichen Werk nicht nur Sprache und Literatur, sondern auch Philosophie, Religion, Musik und Kunst behandelt. So sind auch seine so geistvoll wie amüsant erzählten Lebenserinnerungen zugleich weit gespannte Betrachtungen zu zentralen Fragen der Kultur, Geschichte und Politik des vergangenen Jahrhunderts und eine kritische Auseinandersetzung mit den Widersprüchen der modernen Welt.
Martin Heidegger
- 223 Seiten
- 8 Lesestunden
Das vorliegende Werk ist eines der scharfsinnigsten Einführungsbücher zu dem meistumstrittenen Philosophen der Moderne. Durch das Idiom der englischen Originalsprache zu größter Klarheit gezwungen, hat George Steiner eine meisterhafte Studie geschaffen, in der sich tiefenscharfe Analyse und kritische Distanz verbinden.
Im Laufe seines Lebens hat George Steiner ein Werk geschaffen, das alle Facetten der Kultur erschließt. In diesem großen Essay stellt Steiner nun eine Sammlung ungeschriebener Bücher vor, die sein reales Werk vervollständigen würden, aber aus unterschiedlichen Gründen nie geschrieben wurden. Da steht chinesische Wirtschaftsgeschichte neben einer Abhandlung über den Neid, eine Untersuchung des Eros neben einem bildungspolitischen Manifest. Das Universum des George Steiner erscheint in diesem Buch en miniature.


