Gloria Stella, einst Star des Pariser Show-Business und wegen Totschlags im Gefängnis, ist nach ihrer Entlassung verschwunden. Ein Filmproduzent und seine Assistentin suchen sie für ein TV-Feature. Detektive verfolgen sie, während sie in gefährliche Geschäfte verwickelt wird. Der Roman vereint Abenteuer, Krimi und literarischen Comic mit einem überraschenden Happy End.
Jean Echenoz Bücher
Jean Echenoz ist ein herausragender französischer Romanautor, dessen Werke, die häufig ins Englische übersetzt werden, sich durch einen einzigartigen stilistischen Ansatz auszeichnen. Sein Schreiben ist geprägt von Eleganz und scharfer Beobachtung der menschlichen Natur. In seinen Erzählungen erforscht Echenoz verschiedene Aspekte der Existenz mit einer Leichtigkeit und Verspieltheit. Seine Fähigkeit, die Essenz von Charakteren und Situationen einzufangen, macht ihn zu einer unverwechselbaren Stimme in der zeitgenössischen französischen Literatur.







Mit 60 Hemden, 20 Paar Schuhen und 75 Krawatten reist Maurice Ravel 1928 auf dem Transatlantikdampfer France nach New York. Vier Monate bespielt er die berühmtesten Konzerthallen Amerikas, feiert mit Gershwin Geburtstag, besucht Chaplin in Hollywood und kehrt nach Frankreich zurück. In Luxuszügen setzt er seine Reisen fort, raucht viel, schläft schlecht, komponiert en passant den »Boléro« und für Paul Wittgenstein das Konzert »Für die linke Hand«. Mondän sind die Empfänge, die man ihm bereitet, doch bleibt der kauzige Dandy immer für sich, bis ihm die Welt aus den Fugen gerät.
Gregor erfand nahezu alles, was das 20. Jahrhundert prägen sollte, kam aber meistens zu früh. Den »Stromkrieg« gegen Edison gewann er allerdings: der von ihm entwickelte Wechselstrom ließ sich besser transportieren als Edisons Gleichstrom. Doch seine fixe Idee, Energie drahtlos bis in die letzten Winkel der Erde zu übertragen, fand in der Wirtschaft wenig Anklang. Er verarmte, vereinsamte, wurde wunderlich. 1943 verstarb der serbischstämmige Erfinder und Elektroingenieur Nikola Tesla, aus dessen Leben Jean Echenoz höchst fiktionale Funken schlägt.
Die Welt jubelt ihm zu. Sein Laufstil lässt zu wünschen übrig, aber er ist sein eigener Coach, trainiert mit schwerem Schuhwerk und Gewichten an den Beinen, und bei den ersten Wettkämpfen nach dem Krieg erläuft er zwei Rekorde und olympisches hes Gold für die C°SR. Und er läuft immer in Rot, der Farbe der proletarischen Revolution: Emil Zátopek wurde zur Symbolfigur für den Erfolg des Sozialismus gemacht. Sein Protest beim Prager Frühling jedoch wird ihm zum Verhängnis, und als er nach Jahren der Verbannung eine Arbeit bei der Müllabfuhr bekommt, jubeln die Leute ihm noch immer zu, wenn sie ihm auf der Straße begegnen. Eine atemberaubende Sportlerkarriere, so eng mit der Geschichte verwoben, dass dieser Roman, den Echenoz aus Zátopeks Leben spinnt, zu einer Parabel der Diktatur wird.
Nach seinem hochgelobten Roman „14“ legt Jean Echenoz, der eleganteste und subversivste Autor der Gegenwartsliteratur in Frankreich, nun funkelnde, hochkonzentrierte Kurzprosa vor. Der alte Lord Nelson pflanzt eigenhändig Eichen, er, der stets unter Seekrankheit litt, möchte sicherstellen: Seine letzte Ruhestätte soll nicht das Meer sein. In einem Schnapsfass wird dereinst sein Leichnam an Land geschafft werden. Dieses Heldenleben auf sagenhaften sechs Seiten ist der Auftakt der sieben Texte, die an sieben Erzählorten spielen – von Suffolk über das antike Babylon bis zu Le Bourget, einem Vorort von Paris. Sie eint der unverwechselbare Echenoz’sche Ton und die Aura von Nonchalance und Ironie, die alle Texte seine umgibt.
14
- 128 Seiten
- 5 Lesestunden
Frankreich, 1914: Ein idyllischer Sommertag, Anthime radelt durch die sonnenbeschienene Vendée. Er hört die Sturmglocken läuten, das Signal für die allgemeine Mobilmachung. Mit der alle gerechnet haben, nur nicht an einem Samstag, dem 1. August. Echenoz erzählt vier Kriegsjahre im Zeitraffer: Fünf Männer ziehen in den Krieg, eine schwangere Frau wartet auf die Rückkehr von zweien von ihnen. Bleibt zu erfahren, ob sie wiederkommen. Und wann. Und in welchem Zustand. Der Erste Weltkrieg ist heute nicht mehr mit traditionellen Mitteln darstellbar – Echenoz als Meister der Romansubversion zeigt, wie es anders gelingt.
Georges Chave, Privatdetektiv, ein Mann, der wie Humphrey Bogart redet, ist hinter einer Frau her, die wie Angie Dickinson aussieht. 'Cherokee' heißt eine seltene Platte von Charlie Parker, die der Held verliehen und nicht zurückbekommen hat. Die Suche nach diesem Fetisch verquickt sich mit Nachforschungen nach dem Erben des Vermögens einer ausgestorbenen Familie und mit der Fahndung nach dem gestohlenen Papagei Morgan, der wiederum Auskunft geben soll über den Verbleib einer schönen Frau. Ein wirbelndes Karussell der Verfolgung durch das nächtliche Paris nimmt seinen Lauf.
Ich gehe jetzt
- 186 Seiten
- 7 Lesestunden
Ein Mann verlässt seine Frau und sucht sein Heil in der Flucht. Er hat von einem im Packeis gefangenen Schiffswrack gehört, auf dem prähistorische Kunstgegenstände von unermesslichem Wert lagern sollen. Er besteigt ein Flugzeug, dann einen Eisbrecher, der ihn in die Arktis bringt. Was als Ehekrise und humorvolle Darstellung des Kunstbetriebs beginnt, wird zur Abenteuerreise im hohen Norden, zu einem Krimi und wieder zu einer Liebesgeschichte. Echenoz verbindet dies mit poetischer Sprachkunst zu einem mitreißenden Ganzen.
Constance, attraktiv, ungebunden, einem Abenteuer nicht abgeneigt, wird überfallen und verschleppt – im Auftrag des französischen Geheimdienstes: Sie soll die Schlüsselrolle in einer riskanten Mission spielen. Ziel: die Destabilisierung Nordkoreas. Constance erweist sich als Idealbesetzung und läuft in Pjöngjang als Geliebte eines hochrangigen Funktionärs zur Hochform auf. Doch als ihre Entführer plötzlich versuchen, ihr zur Flucht zu verhelfen, läuft alles aus dem Ruder. Einige Verfolgungsjagden und Schießereien später weiß niemand mehr, wer hier welche Strippen zieht und warum. „Unsere Frau in Pjöngjang“ ist in jeder Zeile beides: Agentenroman und dessen Unterwanderung – und vor allem ein grandioses Spiel.



