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Arnold Zweig

    10. November 1887 – 26. November 1968

    Dieser deutsche Schriftsteller ist bekannt für seinen Zyklus über den Ersten Weltkrieg. Als überzeugter Kriegsgegner und Antifaschist thematisiert er in seinen Werken die tiefgreifenden Folgen von Konflikten und den Kampf gegen repressive Ideologien. Er erforschte die menschliche Verfassung unter extremen Belastungen, angetrieben von einem tiefen Engagement für Frieden und Widerstand. Spätere Werke spiegeln seine Auseinandersetzung mit bedeutenden politischen Entwicklungen im Mandatsgebiet Palästina und in Ostdeutschland wider.

    Arnold Zweig
    Junge Frau von 1914
    Einsetzung eines Königs
    Novellen um Claudia
    Erziehung vor Verdun
    Das Beil von Wandsbek
    Komm her, wir lieben Dich
    • Der Wandsbeker Schlächtermeister Albert Teetjen steht vor dem Ruin. Um seine Existenz zu retten, ist er bereit, den erkrankten Henker des Zuchthauses Fuhlsbüttel zu vertreten. Vier Häftlinge hat er mit seinem Beil hinzurichten. Der bescheidene Wohlstand, der mit dem Blutgeld bei den Teetjes einzieht, währt nur so lange, bis die Nachbarn erfahren, woher das Geld stammt. In diesem vierten Roman seiner Exilzeit wollte Arnold Zweig - wie er an F. C. Weiskopf schrieb - „das deutsche Bürgertum in der Phase des gipfelnden Faschismus 1937-38 genau so durchsichtig (...) machen, wie er im `Grischa den russischen Durchschnitt aus dem bolschewistischen Schreckgespenst in wahre menschliche Gestalt“ verwandelt hatte. Unserer Edition liegt die deutschsprachige Erstausgabe von 1947 zugrunde, die Lion Feuchtwanger von Amerika aus für das Stockholmer Editionshaus „Neuer Verlag“ vorbereitete. Archivmaterial, von Ideenskizzen bis zu den begleitenden Texten des Autors, wird im Anhang dokumentiert. Der Kommentar zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte beschreibt u. a. die ungewöhnliche Odyssee eines im Exil entstandenen deutschen Romans.

      Das Beil von Wandsbek
    • Der Erste Weltkrieg war in Zweigs literarischem Schaffen der zwanziger Jahre stets präsent. Die Kernzone der quälenden Erinnerung bildete die Schlacht um Verdun. 1927, nach dem erfolgreichen Roman Der Streit um den Sergeanten Grischa, kündigte Zweig ein Buch mit dem Titel Erziehung vor Verdun und mit dem Protagonisten Bertin an. Die Grundidee war, den Schriftsteller Bertin eine tiefgreifende "Erziehung" durchmachen zu lassen. Um ihn herum schuf Zweig eine Reihe starker Figuren und dramatischer Begebenheiten, die die weitverzweigte Handlung und die Fülle der Episoden verflechten und vorantreiben. Noch in den dreißiger Jahren wurde der Roman in acht Sprachen übersetzt. Lesern in Deutschland, für die das Buch hauptsächlich gedacht war, blieb es bis nach dem Zweiten Weltkrieg vorbehalten.

      Erziehung vor Verdun
    • Berliner Ausgabe Bd. 1.Dieser meisterhaft komponierte „Roman in Novellen“ machte den Namen des Autors in Deutschland bekannt, nachdem das Buch 1912 im Ernst Rowohlt Verlag erschien und bis in die Jahre der Weimarer Republik enorme Auflagenzahlen erreichte.In sieben kunstvoll miteinander verknüpften Geschichten gestaltete Arnold Zweig, von Nietzsche und Freud beeinflußt, psychologisch sensibel die Seelennöte und inneren Kämpfe eines um Aufrichtigkeit in der Liebe ringenden jungen Paares. Die kühle, schöne und gebildete Claudia Eggeling und der eher linkisch wirkende Privatgelehrte Walter Rohme haben Konvention und Vorurteile zu überwinden—in den Bedrängnissen der „Keuschen Nacht“, ihrer Hochzeitsnacht, wie im Umgang mit peinlichen Verirrungen der Vergangenheit. Die hochgespannten Stimmungen spiegeln sich vor allem in Kunstwerken: Goethes Götz von Berlichingen, eine Schubert-Sonatine, die Bachsche Matthäuspassion.Während des Ersten Weltkrieges und in den schwierigen Nachkriegsjahren formte der Novellenzyklus das Selbstverständnis einer Vorkriegsgeneration, wie Zweig es selbst zutreffend eingeschätzt hatte, als er im Frühjahr 1915 über die Wirkung der Claudia auf die Jugend schrieb: „... es wird sie bilden, nicht geistig, sondern in der Seele bilden, und das ist mir die Hauptsache.“Ergänzende Dokumente und der Kommentar über Entstehung und Wirkung des Romans beschreiben seinen Stellenwert im Werk Zweigs und seine Prägungen durch Einflüsse der Moderne.

      Novellen um Claudia
    • Nach 20 Jahren wieder zugänglich: Zweigs großer Roman über den verzweifelten Kampf um Menschlichkeit und Liebe im Krieg In der authentischen Fassung der Erstausgabe von 1937 erscheint »Einsetzung eines Königs« erstmals wieder ohne die Eingriffe der DDR-Zensur. Der Roman schließt unmittelbar an Zweigs Welterfolg »Der Streit um den Sergeanten Grischa« an. Es ist Frühjahr 1918. Hauptmann Paul Winfried, ehemaliger Kunststudent und Neffe des Generals von Lychow, ist mit patriotischen Idealen in den Krieg gezogen. Nun werden ihm im Dschungel politischer Intrigen die Augen geöffnet. Winfried gerät zwischen die Mühlsteine jener Interessengruppen, die um wirtschaftliche und politische Einflußsphären kämpfen. Demonstrativ sagt er sich von dieser Welt los. Auch sein Traum vom persönlichen Glück wird zerstört. Zweig arbeitete an diesem Roman zwischen 1932 und 1937 in seinem Exil in Palästina. Er zeigt die Intensität antisemitischer Strömungen im deutschen Heer und gibt ein genaues Bild jüdischen Lebens in Litauen, das einige Jahre später ausgelöscht werden sollte. Der Anhang bietet eine Auswahl unveröffentlichter Texte aus dem Kontext des Werkes. Neben erläuternden Anmerkungen beleuchtet der Kommentar die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte des Romans. Der Band setzt die anerkannte editorische Qualität der Berliner Ausgabe auf hohem Niveau fort.

      Einsetzung eines Königs
    • Die junge, verwöhnte Bankierstochter Lenore Wahl ist durch ihre Liebe zu dem mittellosen Philosophiestudenten und angehenden Schriftsteller Werner Bertin in Gegensatz geraten zu ihren Eltern, zum Moralkodex der Reichen. Jetzt sieht sie sich plötzlich mit Menschen verbunden, von denen sie bisher durch eine tiefe soziale Kluft getrennt war. Das spontane Antikriegsgefühl und der Zusammenstoß mit der Gesellschaft wecken in der jungen Frau Energien, und es gelingt ihr, die Anerkennung ihres Geliebten und die ersehnte Heirat durchzusetzen. Während Werner Bertin mit der ganzen Ahnungslosigkeit und dem patriotischen Hochgefühl des deutschen Intellektuellen in das "große Abenteuer" des Krieges hineintaumelt und es als "prachtvoll" empfindet, "nicht mehr zu denken", beginnt Lenore die Wahrheit des Krieges zu erkennen.

      Junge Frau von 1914
    • Das Buch vermittelt eine eindringliche Darstellung des Soldatenlebens der Deutschen im Osten, geprägt von einer Mischung aus geschäftiger Untätigkeit und einer gewissen Fürsorge für sich selbst und die lokale Bevölkerung, die als 'Panjes' bezeichnet wird. Es beleuchtet das Leben der Ostjuden, deren überlegene Weisheit und tiefgründige Philosophie im Kontrast zu den kriegführenden Parteien stehen. Der Autor hat mit bemerkenswerter Detailgenauigkeit gearbeitet, was zu einem gehobenen Naturalismus und scharfen realistischen Beobachtungen führt, die stilistisch sauber präsentiert sind. Im Zentrum der Handlung steht der russische Kriegsgefangene Paprotkin, der im März 1918 aus einem Lager in Litauen flieht, um sein unbekanntes Kind zu sehen. Nachdem er von einer deutschen Streife gefangen genommen wird, folgt er dem Rat der Partisanin Babka, die ihn liebt, und gibt sich ahnungslos als der verstorbene Überläufer Bjuschew aus. Dies führt dazu, dass er der Spionage verdächtigt und zum Tode verurteilt wird. Grischas Schicksal entwickelt sich zu einem juristischen Fall, der Fragen der Kompetenzen aufwirft und die Absurditäten des Krieges offenbart.

      Der Streit um den sergeanten Grischa
    • An einem Spätsommerabend 1929 wird der Schriftsteller und Jurist Jizchak Josef de Vriendt in Jerusalem erschossen. In einer politisch angespannten Atmosphäre stellt sich die Frage, ob der Mörder aus den zionistischen Kreisen stammt, die de Vriendt als Verräter ansehen, oder ob es sich um die Familie des jungen Arabers Saûd handelt, der mehr als nur ein Schüler für de Vriendt war. Mr. Irmin, der Chef des Geheimdienstes der britischen Verwaltung in Palästina und Freund de Vriendts, ist entschlossen, den Mord zu rächen und den Täter zu finden. Seine Ermittlungen führen ihn in die explosive Situation des Landes, geprägt von rivalisierenden Bevölkerungsgruppen der Araber, Juden und Christen sowie einer über dreitausendjährigen historischen Tradition. Diese Ausgabe des letzten Romans von Arnold Zweig, der vor seiner Emigration aus Deutschland entstand und 1932 veröffentlicht wurde, präsentiert die vollständige Fassung der Erstausgabe. Der Anhang enthält wichtige Texte des Autors zu „De Vriendt“ sowie einen Kommentar, der die Entstehung und Wirkung des Romans zwischen 1933 und 1962 beleuchtet und die Eingriffe der DDR-Zensur dokumentiert. Der politische Mord ist der zentrale Punkt dieses historischen Romans über Palästina/Israel und reflektiert die Anfänge heutiger Konflikte im Nahen Osten. Arnold Zweig ließ sich bei der Figur de Vriendts von dem 1924 in Jerusalem ermordeten Politiker J. I. de Haan inspirieren.

      De Vriendt Kehrt Heim