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Dany Laferrière

    13. April 1953

    Dany Laferrière erforscht in seinem Werk die Themen Identität und Exil, wobei er oft auf seine Erfahrungen aus seiner Heimat Haiti und sein Leben in Amerika zurückgreift. Sein Schreiben zeichnet sich durch seine poetische Sprache und aufschlussreiche Beobachtungen des menschlichen Zustands aus. Laferrière taucht in die Komplexität interkultureller Beziehungen und die Suche nach Zugehörigkeit in einer sich ständig verändernden Welt ein. Er gilt als bedeutende Stimme in der zeitgenössischen französischsprachigen Literatur, die die Leser durch ihre Tiefe und Aufrichtigkeit anspricht.

    Dany Laferrière
    Kleine Abhandlung über Rassismus
    Die Kunst, einen Schwarzen zu lieben ohne zu ermüden
    Tagebuch eines Schriftstellers im Pyjama
    Granate oder Granatapfel - was hat der Schwarze in der Hand?
    Ich bin ein japanischer Schriftsteller
    Das Rätsel der Rückkehr
    • 2017

      Europa hat eine unvergleichliche Macht erlangt: Die Vielzahl seiner Hauptstädte und Expeditionen hat es zu einer großen Republik gemacht. Dies schrieb Antoine de Rivarol 1783, als er die weltweite Gültigkeit der französischen Sprache thematisierte. Die Berliner Akademie forderte in ihrem Wettbewerb die Frage auf, warum die französische Sprache universell sei und ob sie diese Auszeichnung auch in Zukunft bewahren könne. Rivarol gewann den ersten Preis und wurde berühmt. Seine Rede, die bis heute in Frankreich gelehrt wird, erscheint nun erstmals in deutscher Sprache. Sie ist nicht nur aktuell in ihren treffenden Beschreibungen der europäischen Kulturen und Sprachen, sondern verbirgt hinter ihrem Humor eine polemische Vehemenz. Die Juroren lobten Rivarols geschliffene Sprachkraft im Vergleich zur schwerfälligen Darbietung seines Konkurrenten Johann Christoph Schwab. Dany Laferrière, ein Nachkomme afrikanischer Sklaven, kritisiert die Haltung zur Sklaverei, die in Rivarols Text anklingt, und reflektiert das zwiespältige Verhältnis der ehemaligen Kolonisierten in Haiti zur Sprache des Kolonisten. Dennoch verbindet ihn mit Rivarol die Liebe zur französischen Sprache, die trotz ihres Zentralismus flexibel genug ist, um auch nicht-europäische Erfahrungen auszudrücken.

      Gedanken zur Rede "Über die Universalität der französischen Sprache" von Antoine de Rivarol
    • 2017

      Es geht um das Begehren zwischen Schwarz und Weiß, auf allen Beziehungsebenen, auf denen Stereotypen zwischen den Rassen wirksam werden. Anfang der 1980er in Montreal: Zwei arbeitslose schwarze Migranten hausen zusammen in einer versifften Einzimmerwohnung in der Rue St. Denis, mitten in der Altstadt. Der eine liegt auf der Couch, hört den ganzen Tag Jazz, liest im Koran und zitiert Freud. Der andere schreibt auf dem ihm einzig wichtigen Besitz, seiner Remington 22 - das nächtliche Klappern der Tastatur weckt natürlich die Neugier der weißen Studentinnen einer angesehenen Universität. Welcher Entgrenzungswunsch ist es, der aus den bildungshungrigen Bürgertöchtern Dauergäste in der Bude der Habenichtse macht? Für die beiden Freunde ist jede eine »Miz«, Miz Literatur, Miz Snob, Miz Sophisticated Lady, Miz Suizid … und aus dem Versuch, sich einen Reim darauf zu machen - unter Befragung der literarischen Tradition jeglicher Couleur -, wächst der Roman in einer souveränen, gewitzten Sprache, wird aus dem exotischen Lover ein Autor. Dieser erste Roman von Dany Laferrière hat ihn 1986 mit einem Schlag im gesamten französischsprachigen Raum berühmt gemacht, und wurde schon 1989 verfilmt.

      Die Kunst, einen Schwarzen zu lieben ohne zu ermüden
    • 2015

      Mit der lockeren und charmanten Art, in der er seine Texte präsentiert und kommentiert, ist der Autor in Frankreich ein Liebling der Medien, seine Bücher erreichen hohe Auflagen und die Besucher strömen massenhaft in seine Lesungen. 2014 wurde das erste auf Deutsch erschienene Werk von Laferrière Das Rätsel der Rückkehr mit dem Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin ausgezeichnet – es war sein dreiundzwanzigster Roman. Das Tagebuch eines Schriftstellers im Pyjama ist der Roman der Lektüren, ein Buch für jeden, der gerne liest, oder vielleich auch selbst schreiben möchte. Humorvoll komponiert der Autor eine Geschichte aus Anekdoten und theoretischen Ausführungen. Die Ratschläge an einen »jungen Autor« sind kleine Erzählungen, von Freud und Leid des Schreibens (»Die Knute von Truman Capote«), über die Schreibhemmung und das Korrigieren eines Textes. Kioskszenen werden zur Bühne des Ärgernisses, das sich mit Fragen des Publikums an den Autor entzünden kann. Kurze Kapitel verweben Szenen, Refle xionen und Biografisches miteinander. Was wir hier über die Theorie des Romans erfahren, steht in Nachbarschaft zum Wunsch des jungen Exilanten, prekären Lebensumständen zu entkommen. Laferriére spürt der These nach, literarischer Geschmack bilde sich beim Lesen der Großen, hier lernten wir, wie ein gelungener Satz klingen muss. Tolstoi, Marquez, Kafka und andere stehen ihm dabei Pate. Dafür muss man sich aber in ein Gespräch mit ihnen begeben: »Sprechen Sie laut mit dem Klassiker. Er kann Sie hören.« Der Roman ist ein Bad in der Literatur und eine Reise um die Welt, zugleich vermittelt er das Bild von einem Autor aus Haiti, der mit seinem Erfolg, aber auch konkret in seinen Texten, Stereotypen und kulturelle Vorurteile durchbricht.

      Tagebuch eines Schriftstellers im Pyjama
    • 2013

      Wie schon sein Vater in den 1960er Jahren, entschließt sich der 23jährige Journalist Dany Laferrière 1976 ins Exil zu gehen, nachdem ein Freund und Kollege von Paramilitärs im Dienst des Diktators François Duvalier ermordet wurde. Er geht nach Kanada, lebt in der Metropole Montréal, wo ihn dreiunddreißig Jahre später eines Nachts am Telefon die Nachricht erreicht, dass sein Vater in New York soeben gestorben ist. Die ihn unvorbereitet treffende Nachricht lässt ihn erstmals an eine Rückkehr in seine Heimat denken, uber sein Leben im Exil seit seiner Ankunft in Montréal refl ektieren. Erinnerungen aus den Tiefen der Kindheit und Landschaften kommen in ihm hoch, als 'langsame Vorbereitungen zur Abreise', wie er es selbst bezeichnet. Gemeinsam mit seinem Neffen, seinem jungeren Alter Ego, bereist er Haiti, wo die Bevölkerung hungert und unter der politischen Verfolgung und Korruption leidet. Er trifft auf ein schwer gepruftes Land, das aber auch in die lebendige Kunstszene und die Jugend große Hoffnung setzt. Inspiriert von Aimé Césaires Cahier d'un retour au pays natal ist der Roman in Versform geschrieben, die ohne Reime und fi xes metrum auskommt. Die Rhythmen und Klangwiederholungen ergeben einen sehr musikalischen Erzählstil, der eher einem Popsong als einem Langgedicht ähnelt, was den großen Erfolg des Buchs im französischen Sprachraum erklärt.

      Das Rätsel der Rückkehr