Kunstsalon Cassirer
Die Ausstellungen, Band 4: 1933-1937






Die Ausstellungen, Band 4: 1933-1937
Was bleibt von Geschichte übrig? Wie sehen die Orte aus, an denen sie sich einst ereignete? Erzählen sie noch von den ehemals bedeutsamen Dingen? Mit solchen Fragen begibt sich der Berner Photograph Dominique Uldry auf die Reise, um die Orte zu photographieren, die im Leben von Karl und Robert Walser eine wesentliche Rolle spielten: Biel, Zürich, Berlin, Bellelay, Bern und Herisau. Sein Interesse ist gegenwärtig; folgerichtig photographiert er in Farbe. Die Unscheinbarkeit der Motive und die Sorgfalt, mit der sie ins Bild gesetzt sind, lassen jedoch spüren, dass es um mehr geht. Uldry zeigt die Paradoxie des «Pilgernden»: Durch seinen Besuch ruft er die Geschichte eines Ortes neu wach, während er gleichzeitig die Nähe und Ferne des Vergangenen erfährt. Nietzsches Frage nach dem «Nutzen und Nachteil der Historie» für das eigene Leben bleibt präsent. Neben Uldrys Bildern enthält der Band einen Essay von Bernhard Echte über die beiden Walser-Brüder. Hier geht es nicht um eine Rückversetzung in die Zeit ihrer Biographien, sondern um die Frage, wie der eine durch den anderen zu dem wurde, der er war. Robert Walser trat 1894 als Modell seines Bruders Karl in die Kunst ein. In einer Aquarellskizze stellte Karl ihn in der Rolle von Schillers Räuber Karl Mohr dar. Das Porträt von Robert Walser als Poeten folgte bald. Die Ästhetik der Darstellung und die Poetik des Schreibens – was hatten sie gemeinsam und was trennte sie? Diese Fragen
Teil 3 der Dokumentation des Kunstsalon Cassirer beleuchtet die Jahre 1910 bis 1914, eine Blütezeit der modernen Kunst in Berlin. Cassirer kämpfte gegen Vorurteile und erlangte Anerkennung für Künstler wie Van Gogh und Cézanne. Die Publikation enthält Ausstellungskritiken, Kataloge und über 1000 farbige Abbildungen.
30 Reiseziele und Wohnorte prägen das Leben von Jean Paul – gestern und heute. Das Buch bietet aktuelle Stadtpläne, historische Hintergründe, Informationen zu Museen und Gedenkstätten sowie Anekdoten zu Freundschaften, Liebschaften und seiner literarischen Karriere. Jean Paul war ein passionierter Reisender, der seine oberfränkische Heimat früh verließ und Städte wie Leipzig, Weimar und Berlin erkundete. Seine Rückkehr führte ihn über Meiningen und Coburg nach Bayreuth, mit zahlreichen Abstechern nach Erlangen, Nürnberg, Regensburg und anderen Städten. Liebhaber des Dichters können diese Orte mit dem «Jean Paul Taschenatlas» entdecken. Auch Unbekannte werden neugierig auf den großen Oberfranken, von dem viele nur wissen, dass er ein starker Biertrinker war. Dennoch hat er viele Wortschöpfungen hinterlassen, die bis heute verwendet werden, wie „Angsthase“ und „Weltschmerz“. Jean Pauls weiser aphoristischer Rat bleibt relevant, etwa: „Vor der Ehe sollte eine Jungfrau und ihre Mutter mit dem Liebhaber eine beschwerliche Reise machen – zur Kenntnis.“ Die Texte stammen von Experten, die hilfreiche Tipps geben, um sich vor Ort wie Jean Paul zu fühlen. Stadtpläne führen zu biografischen Orten, während Zeittafeln und Biografien wichtige Ereignisse und Personen zusammenfassen. Ein Info-Block informiert über Museen und Gedenkstätten.
Dieser Band dokumentiert die Ausstellungstätigkeit des Kunstsalons Cassirer von 1905 bis 1910. Höhepunkte sind die Monet-Retrospektive, van Goghs Zeichnungen, große Ausstellungen von Delacroix, Goya und Cézanne sowie die Entdeckung Oskar Kokoschkas. Zeitgenössische Artikel bieten ein facettenreiches kulturgeschichtliches Panorama.
Ein Vierteljahrtausend Jean Paul! Am 21. März 1763 wurde Johann Paul Friedrich Richter in Wunsiedel geboren. Dieser umfassende Bildband zum Jubiläumsjahr enthält literarische Beiträge von Brigitte Kronauer und Rolf Vollmann sowie Aufsätze von renommierten Wissenschaftlern. Jean Pauls Werk zählt unverrückbar zum Kernbestand der deutschen Literatur und bleibt der unklassische Klassiker; seine Texte sind wilder und sperriger als die seiner Zeitgenossen. Sein unvergleichlicher Humor und seine sinnenfrohe Lebensart machen ihn vielen Menschen näher als die Denkmalfiguren der Goethe-Zeit. Sein Leben fällt in eine der ereignisreichsten Epochen der neueren Geschichte, geprägt von der Französischen Revolution und den politischen Umwälzungen in Europa. Jean Paul nimmt lebhaft an diesen Entwicklungen teil und sein Werdegang führt ihn von der oberfränkischen Provinz in die geistigen Zentren wie Leipzig, Weimar und Berlin. Aus ärmlichen Verhältnissen wird er einer der meistgelesenen Autoren seiner Zeit, dessen Bekanntschaft selbst hohe Würdenträger suchen. Seine Biografie spiegelt die Epoche wider, reich an Dokumenten, Manuskripten und Erinnerungsstücken. Dieser opulente Band, entstanden in Zusammenarbeit mit verschiedenen Museen und Bibliotheken, ist ein würdiges Zeugnis für das große Jubiläum.
Robert Walsers Biographie ist von spannender Rätselhaftigkeit. Zeit seines Lebens verlief sein Weg am Rande der literarischen und bürgerlichen Welt, so daß er in den Zeugnissen seiner Zeitgenossen kaum Niederschlag fand. Und Walser seinerseits vermied es, sein Leben irgendwie anders zu dokumentieren als in seiner Literatur. Dort aber spielt er mit seiner Biographie – phantasierend und verwandelnd, so daß die Texte von seinen Lebensumständen mehr verschweigen als verraten. In mehr als 20jähriger Forschung ist es dem Herausgeber gelungen, eine Fülle unbekannter Materialien und Bilder zusammenzutragen. Annähernd 1000 zeitgenössische Bilddokumente erlauben es, Walsers Lebenswelt in einer Nähe und Dichte kennenzulernen, wie es bislang nicht möglich war. »Sein Lebensbild wird nie komplett geschrieben werden können. Schon scheint mancher seinen Charakter zu umkleiden versucht zu haben.« Robert Walser
Karl Stauffer–Bern (1857–1891) war ein bedeutender Schweizer Künstler des 19. Jahrhunderts, der nur 33 Jahre alt wurde. Ursprünglich aus Trubschachen im Emmental, zog er mit 17 Jahren nach München, wo er vom mittellosen Anstreichergehilfen zur Akademie aufstieg. Nach der Ablehnung seines Stipendiums in Bern ging er nach Berlin, wo Anton von Werner sein Talent entdeckte. Stauffer gewann schnell die goldene Medaille auf der Großen Kunstausstellung und wurde einer der gefragtesten Porträtisten der Stadt. Trotz seines Erfolgs blieb er skeptisch gegenüber seinem künstlerischen Schaffen. In den 1880er Jahren wandte er sich der Radierung zu, die damals als bloße Reproduktionstechnik galt. Stauffer revolutionierte jedoch dieses Medium und schuf bedeutende Werke, darunter Porträts von Gottfried Keller und C. F. Meyer. Seine Liaison mit Lydia Welti–Escher wurde zu einem der großen Skandale des Fin de Siècle und endete tragisch mit ihrem Tod. Der vorliegende Band bietet neue Informationen zu Stauffers bewegendem Leben und seinem graphischen Werk, einschließlich eines bislang ungedruckten Briefes von Gottfried Keller. Er erschien anlässlich seines 150. Geburtstags und als Begleitpublikation zur Ausstellung „Ein gescheuter Gesell…“ in der Städtischen Wessenberg-Galerie, Konstanz.
Die Mikrogramme von Robert Walser gelten als geheimnisvolle Manuskripte der deutschsprachigen Literatur. Sie entstanden zwischen 1924 und 1932 und reflektieren Walsers Erlebnisse in Bern und der Psychiatrie. Nach 19 Jahren Dechiffrierarbeit wurden alle 526 Blätter publikationsfähig. Walser selbst schätzte das Schreiben mit Bleistift.