Giorgio Pressburger Bücher






Das jüdische Leben im achten Bezirk Budapests ist mittlerweile nahezu erloschen - und damit eine Geschichte und Kultur, deren wenige Überlebende heute über die ganze Welt verstreut sind. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten sich Tausende von Juden und Zigeunern rund um den Teleki-Platz angesiedelt, und Trödler, Schankwirte, Gänseverkäufer und kleine Gauner schufen ein nicht unbedeutendes Geschäftszentrum. In den vierziger Jahren gerieten seine Bewohner in den Strudel der geschichtlichen Ereignisse. Nachdem ein Teil von ihnen die Verfolgung durch die Nationalsozialisten überlebt hatte, beschnitt kurze Zeit später das neue kommunistische System die Lebensbasis der Menschen des achten Bezirks: den Kleinhandel und das Gewerbe. Ironisch und leidenschaftlich lassen die Autoren, die 1956 als Achtzehnjährige ihre Heimat verließen, das Budapest der vierziger und fünfziger Jahre noch einmal aufleben. Leise, schlicht, ohne Pathos und Larmoyanz sind Giorgio und Nicola Pressburger der Geschichte ihrer Vorfahren nachgegangen.
Die beiden Zwillinge
- 221 Seiten
- 8 Lesestunden
»Alles steht in den weißen Räumen zwischen dem einen Buchstaben und dem anderen geschrieben. Der Rest zählt nicht.« Dr. Fleischman, in der Blüte seiner Jahre von plötzlichem Gedächtnisschwund befallen, spricht diesen Satz zu der Krankenschwester, die ihm beim Einsteigen in die Ambulanz behilflich ist. Die fünf Erzählungen dieses Bandes handeln von Ärzten, die unter dem Eindruck mysteriöser Krankheiten aus ihrem gewohnten Lebensalltag gerissen werden. Das erprobte naturwissenschaftliche Instrumentarium versagt mit einem Mal seinen Dienst und stürzt die Mediziner in einen Strudel von Sinnfragen nach Leben und Tod, nach Bestimmung und Zufall. Die Geschichten des italienischen Schriftstellers Giorgio Pressburger können als Parabeln für die Unvorhersehbarkeit des Schicksals und für den Verlust sichergeglaubter Wahrheiten gesehen werden. Zugleich thematisieren sie offensichtlich die unwiderrufliche Trennung von seinem verstorbenen Zwillingsbruder Nicola Pressburger.
Set against the backdrop of Budapest's vibrant Jewish quarter, these stories by twins Giorgio and Nicola Pressburger reflect their experiences as Holocaust survivors and refugees from Communism. After settling in Italy post-1956, both brothers achieved notable success in journalism. Their narratives intertwine the influences of Hungarian, Italian, and European Jewish cultures, showcasing the profound impact of their heritage. Giorgio, recognized as a significant modern Italian writer after Nicola's passing in 1985, captures the resonances of their shared history.
Příběhy italských židovských autorů, bratrů Pressburgerových tvoří vzpomínky na jejich rodnou čtvrť, osmý obvod v Budapešti, na zdejší židovské obyvatele a jejich osudy v době od první světové války až po rok 1956. Příběhy jsou psány s realistickou střídmostí a s citem pro zachycení dobové atmosféry
Eine idyllische Familiensaga sollte man nicht erwarten, wenn Péter Esterházy die Erbschaft seines klingenden Namens antritt. Der Titel, inspiriert von einer Sammlung sakraler Gesänge, gewinnt in Esterházys literarischer Chronik seiner aristokratischen Familie eine vielschichtig ironische Dimension. Harmonia Caelestis besteht aus zwei Teilen: Das erste Buch, „Numerierte Sätze aus dem Leben der Familie Esterházy“, versammelt 371 Textabschnitte, die ohne Chronologie durch die Jahrhunderte springen. Es ist ein Vexierspiel aus historischen Episoden und Anekdoten, in denen der Vater als allgegenwärtige Chiffre fungiert. Das zweite Buch, „Bekenntnisse einer Familie Esterházy“, erzählt von ihrem Schicksal im 20. Jahrhundert, geprägt von Enteignung und Unterdrückung. Der Kontrast zwischen Glanz und Niedergang birgt dramatisches Potenzial, das Esterházy meisterhaft in Sprache setzt. Humor sprüht oft an überraschenden Stellen, etwa wenn banale Alltagsgegenstände in alte Register wertvollen Mobiliars eindringen. Esterházy bewahrt sich in tragischen Episoden vor Pathos und zeigt einen scharfen Blick für Menschliches, das auch vor dem Grausamen und Lächerlichen nicht zurückscheut. Nach fast zehn Jahren Arbeit ist das Ergebnis ein großes Werk: ein literarisches Denkmal und fesselnde Studie der menschlichen Natur im Spannungsfeld zwischen Herkunft und Zukunft.


