Sternenesser. Verstreute Texte zur Kunst
- 160 Seiten
- 6 Lesestunden
Georges Bataille war ein französischer Essayist, theoretischer Philosoph und Romanautor, oft als „Metaphysiker des Bösen“ bezeichnet. Bataille interessierte sich für Sex, Tod, Erniedrigung und die Macht des Obszönen. Er lehnte die traditionelle Literatur ab und war der Ansicht, dass das ultimative Ziel jeder intellektuellen, künstlerischen oder religiösen Aktivität die Vernichtung des rationalen Individuums in einem gewaltsamen, transzendenten Akt der Gemeinschaft sein sollte. Roland Barthes, Julia Kristeva und Philippe Sollers schrieben alle enthusiastisch über sein Werk.







Der Philosoph Georges Bataille betrachtet die Bordelle von Paris als seine "Kirchen" und erforscht in "Die Erotik" die Verbindung von Sexualität, Religion und Tod. Er beleuchtet Tabus wie Inzest, Prostitution und Gewalt und thematisiert das Streben nach Einheit zwischen Leidenschaft und Spiritualität.
Der Fluch der Ökonomie versammelt Georges Batailles Texte zur Ökonomie, angefangen mit dem radikal verschwenderischen Aufsatz »Das verschwundene Amerika« von 1928 über die Opferriten der Azteken bis zu »Was ist Universalgeschichte« von 1956, seinem Versuch zum enzyklopädischen Schreiben, der hier erstmals auf Deutsch vorgelegt wird. Die programmatischen Essays präsentieren in ihrer Gesamtheit Batailles Versuch, »die Perspektiven einer Ökonomie zu umreißen, die nicht am Wachstum ausgerichtet ist«. Ein beispielloser Angriff auf die metaphysischen Grundlagen der Ökonomie.
Mit einem Essay von Rita Bischof
Zwei Texte des französischen Theoretikers der Verausgabung
»In jeder zugänglichen Wirklichkeit ... den Ort des Opfers suchen, die Wunde.« Georges Bataille Van Gogh, das Ohr, die Sonne und das Opfer: Von der beschränkten Ökonomie der Kunstkritik zur allgemeinen Ökonomie des wilden Denkens. Zwei deutsche Erstveröffentlichungen des französischen Theoretikers der Verausgabung: Die sakrifizielle Verstümmelung und das abgeschnittene Ohr des Vincent van Gogh (Documents 1930) »Der kapitale Essay ... stellt zweifelsfrei eines der ausgeführtesten Kapitel der Batailleschen ›mythologischen Anthropologie‹ dar.« (Bernd Mattheus) & Prometheus Van Gogh (Verve 1937) Erstens also den vorletzten Artikel Batailles für das berüchtigte Zeitschriftenexperiment des dissidenten Surrealismus, der bereits über ›Documents‹ hinaus weist: Aus Ethnologie, Psychoanalyse, Kunst und Mythos knüpfen sich hier die blutigen Glieder der entstehenden Heterologie als eigenwillige Theoriemontage – Batailles ›Totem und Tabu‹. Ergänzt um eine weitere Text-Variation auf den großen Künstlermythos um van Gogh. Zweisprachige Ausgabe Französisch-Deutsch. Mit einem reichen Dossier zu den Texten und der Übersetzung. Und einer Premiere: Erstmals veröffentlichen wir begleitend ein PDF zum Heft als Einblick in die Werkstatt mit einer kommentierten Bibliographie, Verknüpfungen zu digitalisierten Quellen im Volltext sowie einem Bildanhang. »Los, Junge, komm mit malen auf die Heide … komm mit ins Feuer gucken ...« Van Gogh
Georges Batailles hier erstmals auf Deutsch vorliegende Essays zu Hegel sind nur der sichtbare Teil einer lebenslangen, oft unterschwelligen Beschäftigung mit dessen Philosophie. Es sind Bruchstücke eines ununterbrochenen Dialogs, denn Hegel war einer von Batailles ständigen philosophischen Wegbegleitern, ohne den sich sein Denken nur bedingt verstehen lässt. Noch ein Jahr vor seinem Tod schreibt er an Alexandre Kojève, dass er etwas der Introduction à la lecture de Hegel Vergleichbares schaffen möchte, »aber das müsste unendlich willkürlicher sein und hauptsächlich auf dem Bestreben beruhen, das zu interpretieren, was Hegel nicht gewusst oder unbeachtet gelassen hat (so die Vorgeschichte, die Gegenwart, die Zukunft etc.).«
In seinem wohl wichtigsten Buch, das hier in einer Neuauflage erscheint, versucht Georges Bataille - geschult an Kierkegaard, Nietzsche und Hegel, die christlichen Mystiker dabei immer im Sinn - das Unausdrückbare auszudrücken, bis an die Grenzen der Selbstentblößung zu gehen, um in das Innere des Selbst vorzudringen. In unendlich erhellenden Gedankenblitzen, fragmentarisch und jegliche Systematisierung verweigernd, versucht er eine tiefere Erkenntnis 'erfahrbarer' zu machen, als jede Philosphie es könnte. Dieses unklassifizierbare Buch zwischen Bekenntnis und Reflexion, Poesie und Wissenschaft ist ein exzessives Abenteuer. Ich verstehe unter innerer Erfahrung das, was man gewöhnlich mystische Erfahrung nennt : die Zustände der Ekstase, der Verzückung oder wenigstens einer meditativen Gemütsbewegung. Aber ich denke weniger an die glaubensmäßige Erfahrung, an die man sich bisher halten musste, als an eine entblößte Erfahrung, die selbst ihrer Herkunft nach von Bindungen an einen beliebigen Glauben frei ist.
D. A. F. de Sade war für Georges Bataille, den Denker der Entgrenzung, ein entscheidender Autor. Das Ergebnis seiner lebenslangen Auseinandersetzung mit dem philosophischsten aller Pornographen ist in den vier hier vorliegenden, von Rita Bischof versammelten Texten konzentriert. Neben Fragen der Moral behandelt er darin Sades Einfluss auf unsere Zeit und was wir heute von Sade lernen können. Im Lichte seiner Überlegungen zum Autor von »Justine und Juliette« stellt sich Batailles eigenes Werk neu zur Disposition.