Deutsche in Venedig
Geschichte einer Begegnung







Geschichte einer Begegnung
Krippenausstellungen, Krippenvereine, Krippensammlungen in Museen bezeugen das Interesse an diesem besonderen Zugang zum Weihnachtsfest, wenn auch häusliche Weihnachtskrippen - die Gründe sind vielfältig - immer seltener zu finden sind. Klaus Bergdolt erkundet die kulturhistorischen Zusammenhänge der Weihnachtskrippe von den Anfängen bis ins 19. und 20. Jahrhundert. Historische, philosophische, theologische und ästhetische Faktoren wirkten auf ihre Entwicklung ein. Zahlreiche Motive und Details sind heute erklärungsbedürftig, nicht nur die Geburt Jesu in einem Stall, sondern auch der Stern von Bethlehem, das Auftauchen der Magier, Ochs und Esel … Interessant sind die Entwicklungen und Varianten der europäischen Krippengeschichte, deren Blütezeit zwischen 1650 und 1850 lag. Italien und der südliche deutsche Sprachraum bilden einen besonderen Schwerpunkt
Geschichte des Schwarzen Todes
Die Pest war über Jahrhunderte eine der schlimmsten Seuchen der Menschheit. Die großen Pandemien dieser Krankheit haben den Lauf der Geschichte beeinflusst. Klaus Bergdolt stellt ihren weltweiten Siegeszug mit den gravierenden sozialen, politischen und mentalitätsgeschichtlichen Folgen dar. Erst spät wurde der Erreger entdeckt, doch auch heute ist die Krankheit noch nicht ganz besiegt.
Goethe sah in seiner Italienreise 1786/87 den Höhepunkt seines Lebens. Viele Schriftsteller deutscher Sprache äußerten sich ähnlich und bekundeten, dass ihr Werk und ihr Denken entscheidend, und zwar im positivsten Sinn, durch Italien geprägt wurde. Gleichzeitig jedoch blickten deutsche Intellektuelle jahrhundertelang mit einem Gefühl moralischer und kultureller Überlegenheit auf die Italiener herab. So sehr man die Landschaft und die Kunst des Südens vergöttlichte, die Venezianer, Florentiner, Römer oder Sizilianer selbst wurden in der Regel kritisch gesehen, wobei der antiitalienische Diskurs von negativen Stereotypen bestimmt wurde. Klaus Bergdolt geht dieser erstaunlichen Ambivalenz auf den Grund, die zwischen demonstrativer Begeisterung für italienische Kunst und Geschichte und einem Überlegenheitsgefühl schwankt, das im 19. Jahrhundert sogar pseudowissenschaftlich untermauert wurde und bis heute fortwirkt.
Die Große Pest und das Ende des Mittelalters
Zwischen 1346 und 1350 erlag etwa ein Drittel der europäischen Bevölkerung der Pest, die sich von der Krim aus nach Westen ausbreitete. Erst das 20. Jahrhundert sah vergleichbare Katastrophen. Klaus Bergdolt bietet ein umfassendes Bild des "Schwarzen Todes", der Europa verändert hat wie danach erst wieder die Weltkriege unserer Zeit. Nach einem Rückblick auf die Seuchen der Antike und des frühen Mittelalters und eine Einführung in die medizinische Problematik stellt Klaus Bergdolt mithilfe zeitgenössischer Chronisten den Seuchenalltag dar. Dann analysiert er die Begleitphänomene des Schwarzen Todes wie Geißlerzüge und Judenpogrome und zeigt schließlich den Einfluss der Pest auf Kunst und Literatur des Spätmittelalters.
Ferngesteuerte Kettenfahrzeuge für den Winter
Armut hat viele Gesichter, und ihre Ausprägungen führten in der Renaissance zu zeittypischen Reaktionen. Ein zentrales Thema war die in der christlichen Glaubenslehre verankerte Armenfürsorge, die während der Reformation neue Organisationsformen erforderte. Die Frage, wie in Italien und im Alten Reich zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert individuelle und kollektive Maßnahmen zur Linderung von Armut entwickelt wurden und unerwünschte Begleiterscheinungen reguliert werden konnten, wurde von einem internationalen Expertenteam im Wolfenbütteler Arbeitskreis für Renaissanceforschung untersucht. Die Ergebnisse umfassen prägnante Fallstudien und die Auswertung umfangreicher Archivbestände. Sie verdeutlichen die sozialen Herausforderungen, die mit Armut verbunden waren, und die karitativen Mittel, die eingesetzt wurden, um ihnen zu begegnen. Darüber hinaus zeigen sie, dass in Texten, Bildern und Bauten ästhetische Positionen erprobt wurden, um Armut im kulturellen Diskurs der Epoche auszudrücken. Diese literarischen, künstlerischen und architektonischen Zeugnisse bieten einen wichtigen Zugang zum Armutsverständnis der frühen Neuzeit, da die anonyme Masse der Armen in historischen Quellen selten zu Wort kommt.
Deutsche in Venedig? Die meisten Venezianer, dürften dabei an Touristenmassen denken. Doch die deutsche Präsenz in der Lagunenstadt hat eine lange Tradition, die sich bis ins erste Jahrtausend zurückverfolgen lässt. Für die nordalpine Kultur hatte dies bemerkenswerte Folgen. Fast im gesamten deutschsprachigen Raum, besonders aber in Süddeutschland, Österreich, Böhmen und Sachsen zeigten Musik, Literatur und bildende Künste über Jahrhunderte venezianische Einflüsse. Der Markusdom, die berühmte Piazza sowie der Canal Grande begeisterten schon die mittelalterlichen Kaiser. Für Komponisten wie Händel und Wagner, Maler wie Dürer und Elsheimer, Architekten wie Schickhardt und Schinkel oder Schriftsteller wie Goethe und Platen wurde der Venedigaufenthalt zum Schlüsselerlebnis. Dies schließt nicht aus, dass das Verhältnis zu Venedig häufig ambivalent, ja schwierig war. Humboldt, Nietzsche, Rilke, Freud und Thomas Mann – die Liste ließe sich beliebig verlängern – fühlten sich am Rialto stets auch herausgefordert. Klaus Bergdolt erzählt die spannende Geschichte einer vielgestaltigen Begegnung – vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert verfolgt er die Spuren der Deutschen in Venedig.
Der Sammelband Sebastian Brant und die Kommunikationskultur um 1500 vereinigt die Beiträge von dreizehn Renaissance-Experten, die Leben, Werk und Wirken Sebastian Brants (1457–1521) untersuchen und dabei seine wichtige und zugleich ambivalente Rolle in der Intellectual History seiner Epoche neu ausleuchten. Dieser um 1500 in Europa berühmteste deutsche Autor, zunächst Basler Juraprofessor, dann Kanzler der Freien Reichsstadt Straßburg, erhebt seine Stimme in allen wichtigen politischen und kulturellen Diskursen seiner Zeit. Er ist der Prototyp des im Leben stehenden Humanisten und wird am Vorabend der Reformation als Dichter (insbesondere durch sein Narrenschiff), als Humanist, Jurist und Reichspropagandist Kaiser Maximilians I. zu einem der führenden Intellektuellen seiner Zeit.