Die dreibändige »Philosophie der symbolischen Formen« ist das herausragende Werk, in dem Cassirer die Transformation der traditionellen Transzendentalphilosophie zur Kulturphilosophie vollzog. An die Stelle des rein rationalen Erkennens, dem in der Philosophie der Neuzeit immer ein Primat zukam, tritt die Pluralität von symbolischen Formen, in denen sich jeweils eine spezifische Spontaneität des menschlichen Geistes bekundet. Der zweite Teil der »Philosophie der symbolischen Formen« beschäftigt sich mit der philosophischen Analyse der Form des Mythos vom Standpunkt des Systems der geistigen Ausdrucksformen aus. Die Strukturbetrachtung zielt auf eine Bestimmung sowohl des eigentümlichen Sinnes als auch der Grenze dieser Form. Im Gegensatz zu dem verbreiteten Vorurteil der objektiven Nichtigkeit und somit Irrelevanz für die Philosophie kommt dem Mythos nach Cassirer eine besondere Bedeutung zu, wenn man sich die »Genesis der Grundformen der geistigen Kultur« vor Augen führt.
Ernst Cassirer Bücher
Ernst Cassirer war eine Schlüsselfigur des philosophischen Idealismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Aus der Marburger Tradition des Neukantianismus kommend, entwickelte er eine Kulturphilosophie, die auf einer Symboltheorie und einer Phänomenologie der Erkenntnis basiert. Seine Arbeit befasst sich mit den tiefgreifenden Fragen menschlichen Wissens und dessen Manifestation in verschiedenen kulturellen Formen.







Dieser Band bietet sechs wichtige Aufsätze: aus den Jahren 1913–39, in denen Cassirer die Grundzüge des in seinen Hauptwerken entwickelten Erkenntnisbegriffs darlegt und zeitgenössische Missverständnisse zurückweist. Die Arbeiten dokumentieren die Etappen seines Denkweges von der Erkenntniskritik zur Begründung der Kulturphilosophie und erweisen insbesondere die Eigenständigkeit der Philosophie Cassirers gegenüber der Schule der Neukantianer, der er häufig zugerechnet wird.
Das Buch beginnt mit einer Analyse der destruktiven Macht des mythischen Denkens. Untersucht werden seine Struktur, seine Beziehung zur Sprache, sein affektiver Charakter und seine soziale Funktion. Im Anschluß beschreibt Cassirer in einem ideengeschichtlichen Aufriß die Hauptlinien der politischen Theorien von Platon bis zum frühen 19. Jahrhundert, um dann im letzten Teil die Wiedergeburt des Mythos im 20. Jahrhundert zu behandeln. Cassirer schließt, daß der politische Mythos nicht endgültig überwunden, sondern nur „gezähmt“ werden kann. Dazu kann die Philosophie beitragen, jedoch nicht, indem sie ihn durch rationale Argumente widerlegt, sondern indem sie ihn verstehen und so bekämpfen hilft. Vom Mythus des Staates belegt, daß die in der Philosophie der symbolischen Formen entwickelte „Kritik der Kultur“ auch den Rahmen für eine Theorie des Politischen absteckt und dazu nötigt, auf anthropologischer Ebene die Einheit von „animal symbolicum“ und „zoon politikon“ zu denken.
Das Manuskript zu diesem Buch hat Ernst Cassirer 1945, kurz vor seinem Tode, in der Emigration in New York abgeschlossen - eine der raren hellsichtigen zeitgenössischen philosophischen Auseinandersetzungen mit den Quellen und Grundlagen des politischen Irrationalismus, vor dessen damals akuter, organisierter Gewalttätigkeit (auch) Cassirer 1933 aus Deutschland hatte fliehen müssen. Allerdings ist dieses Buch nicht vor allem eine Abrechnung mit dem NS-System, sondern eine souveräne Beobachtung der Entstellungen des politischen und sozialen Verhaltens durch suggestive Autoritätsbilder und symbolische Befriedungsstrategien, deren folgenschweren Ausdruck Cassirer, mit guten Gründen, in der Verabsolutierung der Staatsmacht erblickt.
Ernst Cassirers 1932 erschienene Darstellung der »Philosophie der Aufklärung« zählt zu den herausragenden Standardwerken zur Bestimmung der Leitgedanken der Epoche. »Die eigentliche 'Philosophie' der Aufklärung ist und bleibt«, so Cassirer, »etwas anderes als der Inbegriff dessen, was ihre führenden Denker […] gedacht und gelehrt haben«. Entsprechend sah er das auszeichnende Merkmal seiner historischen Rekonstruktion der Epoche darin, »dass sie nicht die Geschichte der einzelnen Denker und ihrer Lehren, sondern eine reine Geschichte der Ideen der Aufklärungszeit zu geben suchte, und dass sie diese Ideen selbst nicht nur in ihrer abstrakt-theoretischen Fassung darlegen, sondern in ihrer unmittelbaren Wirksamkeit aufzeigen und sichtbar machen wollte«.
Ernst Cassirer wird als bedeutende Figur des Neukantianismus der Marburger Schule beschrieben, dessen Ansatz sich durch die Untersuchung symbolischer Formen auszeichnet. Seine Auseinandersetzung mit der Sprachphilosophie und die Integration moderner Denkströmungen des 20. Jahrhunderts führten zur Entwicklung einer eigenständigen Kulturphilosophie. Cassirers Werk beleuchtet die Rolle von Symbolen in der menschlichen Erfahrung und deren Einfluss auf das Verständnis von Kultur und Wissenschaft.
Die Auseinandersetzung mit Kant, Goethe und Rousseau ist für das Denken Cassirers durchgängig zentral und bestimmend für die Ausarbeitung seines Hauptwerkes, der Philosophie der symbolischen Formen. Diese Ausgabe führt Aufsätze zu diesem Themenkreis zusammen und präsentiert zwei späte Arbeiten aus dem Nachlass erstmals in der deutschsprachiger Originalfassung. Inhalt: Kant und Rousseau; 1939 – Goethe und die Kantische Philosophie; 1944 – Kant und Goethe; 1924 – Rousseau; 1939.
Versuch über den Menschen
- 381 Seiten
- 14 Lesestunden
Angeregt von Freunden und Kollegen, hat Ernst Cassirer im amerikanischen Exil mit diesem Werk eine Summe seines Denkens vorgelegt, in der seine Philosophie der symbolischen Formen in ihren Hauptgedanken fortgeführt wird, und zwar in einer Weise, die auch einem breiteren Kreis interessierter Leser zugänglich ist. Cassirer stellt die alte Frage nach dem Wesen des Menschen neu und beantwortet sie, indem er die klassische Antwort mit weitreichenden Folgen abwandelt: Er bestimmt den Menschen als ein Wesen, das Symbole schafft und sich durch Symbole mit seinesgleichen und der Welt verständigt. „Der Begriff der Vernunft ist höchst ungeeignet, die Formen menschlicher Kultur in ihrer Fülle und Mannigfaltigkeit zu erfassen [.]. Alle diese Formen sind symbolische Formen. Deshalb sollten wir den Menschen nicht als animal rationale, sondern als animal symbolicum definieren.“ In dieser Ausgabe werden im Anmerkungsteil nicht nur die englischsprachigen Ausgaben angegeben, aus denen Cassirer zitierte, sondern auch die deutschsprachigen Ausgaben, auf die der Übersetzer bei der Wiedergabe zurückgriff.

