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Werner Beierwaltes

    8. Mai 1931 – 22. Februar 2019
    Werner Beierwaltes
    Heideggers Rückgang zu den Griechen
    Das wahre Selbst
    Grundfragen der Mystik
    Symposion Johann Gottlieb Fichte
    Platonismus im Christentum
    Plotin, Über Ewigkeit und Zeit
    • Christliche Theologie ist seit ihrer Entstehung untrennbar mit Philosophie verbunden, wobei begriffliches Denken zur reflektierenden Selbstdurchdringung des Glaubens führt. Die griechische Metaphysik, insbesondere Platonismus und Aristotelismus, hat die Entwicklung der Theologie als „Wissenschaft“ maßgeblich beeinflusst. Diese Übernahme philosophischer Theorien, Denkformen und Terminologien ist nicht nur formal, sondern prägt auch die Inhalte der Theologie. Historisch betrachtet gab es immer wieder Ängste vor einer „Hellenisierung“ oder „Verweltlichung“ des Christentums. Das Buch untersucht, inwieweit Philosophie im neuen Kontext ihre ursprüngliche Intention bewahrt. Beeinflusst das Christentum die Philosophie, oder wird es durch sie irritiert, verdeckt oder gar zerstört? Ist das Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung zwischen dem „Alten“ und dem „Neuen“ eine produktive Synthese oder Symbiose, die interessanter ist als eine gewaltsame Trennung? Diese Fragen werden anhand von Paradigmen aus der Spätantike (Marius Victorinus, Dionysius Areopagita), dem Mittelalter (Bonaventura, Meister Eckhart) und der Renaissance (Nicolaus Cusanus, Marsilio Ficino) aus der Perspektive des spätantiken Neuplatonismus (Plotin, Porphyrios, Proklos) erörtert. Dabei werden grundlegende Begriffe des metaphysischen Denkens behandelt, die auch für die jeweiligen Lebensformen prägend sind.

      Platonismus im Christentum
    • Das wahre Selbst

      Studien zu Plotins Begriff des Geistes und des Einen

      • 244 Seiten
      • 9 Lesestunden
      Das wahre Selbst
    • Heideggers Rückgang zu den Griechen

      Vorgetragen in der Gesamtsitzung am 18. Februar 1994

      Die Bayerische Akademie der Wissenschaften mit Sitz in der Münchner Residenz ist eine der ältesten und größten deutschen Wissenschaftsakademien. Als Gelehrtengesellschaft und Forschungseinrichtung widmet sie sich vorwiegend der Grundlagenforschung sowohl im geistes- als auch im naturwissenschaftlichen Fächerspektrum mit einem Schwerpunkt auf langfristigen größeren Forschungsunternehmungen. Die Gemeinschaft der Gelehrten ist in zwei Klassen organisiert, einer philosophisch-historischen und einer mathematisch-naturwissenschaftlichen, die sich regelmäßig treffen. Bei diesen Klassensitzungen stellen einzelne Mitglieder Ergebnisse aus ihren Forschungen vor, die in den Sitzungsberichten veröffentlicht werden.

      Heideggers Rückgang zu den Griechen
    • Eriugena

      Grundzüge seines Denkens

      • 364 Seiten
      • 13 Lesestunden

      Johannes Scottus Eriugena repräsentiert eine herausragende Figur des spekulativen Denkens im frühen Mittelalter, die Philosophie und Theologie als eine argumentativ gesicherte Einheit verwirklicht hat. Seine theologischen Reflexionen sind von zentralen Fragen des neuplatonischen Philosophierens geprägt, insbesondere hinsichtlich Einheit, Sein und Denken. Eriugena gelingt es, originäre Einsichten über den göttlichen Ursprung und dessen kreative Entfaltung in der Welt zu entwickeln. Werner Beierwaltes untersucht in diesem Werk zentrale Aspekte von Eriugenas Denken, insbesondere dessen Überlegungen zur Funktion der Sprache und zur Insuffizienz der Sprache im Vergleich zum Absoluten, die er durch „negative Theologie“ auszugleichen versucht. Eng verbunden mit dem Sprachproblem ist die Frage nach menschlicher Selbsterkenntnis und Selbstbewusstsein, die das „absolute, göttliche Selbstbewusstsein“ widerspiegelt. Diese Fragestellungen werden ontologisch durch die Analyse der trinitarischen Einheit und deren kreativer Selbst-Entfaltung beleuchtet. Die Welt wird als differenzierte Harmonie und als „Metapher“ verstanden, die einen Rückgang und einen Aufstieg in der Kunst ermöglicht – vom Bild zum Ur-Bild. Eriugenas Quellen haben auch Auswirkungen auf seine Wirkungsgeschichte, die sich in Denkern wie Nicolaus Cusanus und im Deutschen Idealismus zeigt, sowie in der Gegenwart bei E. Pound und J. L. Borges.

      Eriugena
    • Das Verhältnis von Selbsterkenntnis und Erfahrung der Einheit des eigenen und absoluten Grundes ist ein zentraler Gedanke in Plotins Philosophieren. Er umfaßt die Möglichkeiten der sinnlichen Erfahrung, des begreifenden Denkens im Kontext der Zeit und dessen Verbindung zu einer zeit-freien Form von Selbstreflexion. In einer Bewegung des inneren „Aufstiegs“ macht das Denken sich sein eigenes Selbst - das denkende Eine in ihm - bewußt. Plotins Imperativ: „Laß ab von Allem“ drängt allerdings nicht zu begrifflich blinder Unmittelbarkeit, zu einem irrationalen Sprung ins Absolute, sondern verweist auf den Prozeßcharakter des Philosophierens: am Ende der begreifenden, sich seiner selbst bewußt werdenden, universalen Abstraktionsbewegung steht der Selbstüberstieg des Denkens als dessen höchste Möglichkeit, die ihm aus seinem eigenen Einheitsgrund zukommt. Das vorliegende Buch analysiert diesen Grundgedanken anhand einer eingehenden Interpretation von Plotins Enneade V 3 („Über die erkennenden Wesenheiten“), übersetzt den griechischen Text neu und erläutert die ihn wesentlich bestimmenden Begriffe und Denkformen. Es arbeitet den geschichtlichen Kontext des Begriffes „Selbsterkenntnis“ im Blick auf die platonische Tradition heraus, trägt einiges bei zu einem verantwortbaren Begriff philosophischer Mystik und zeigt implizit auch wichtige Ansatzpunkte für die mittelalterliche und neuzeitliche Diskussion von „Selbstbewußtsein“.

      Selbsterkenntnis und Erfahrung der Einheit
    • Der Mathematiker und Philosoph Alfred North Whitehead behauptete, die Geschichte der Philosophie Europas sei als eine „series of footnotes to Plato“ verstehbar. Wahr an diesem viel zitierten Dictum ist durchaus, dass neben Aristoteles und der Stoa vor allem Grundgedanken der Philosophie Platons in verwandelter Form das philosophische Denken der Spätantike, des christlichen Mittelalters, der Renaissance und der Metaphysik der Neuzeit wesentlich geprägt haben. Die in diesem Band versammelten „Fußnoten zu Plato“ reflektieren eine Reihe von zentralen platonischen Fragen, wie sie etwa von Plotin, Proklos, Augustinus, Johannes Scotus Eriugena, Nicolaus Cusanus, Marsilio Ficino, Johannes Reuchlin, Schelling und Hegel aufgenommen und weitergedacht worden sind. Martin Heideggers ambivalente Platon-Rezeption wird im Zusammenhang seines „Rückgangs zu den Griechen“ überhaupt thematisiert. In diesen unterschiedlichen Perspektiven auf die Geschichte des Denkens erschließt sich zugleich deren systematischer Sinn und ihre lebensformende Kraft.

      Fußnoten zu Plato
    • Procliana

      Spätantikes Denken und seine Spuren

      • 269 Seiten
      • 10 Lesestunden

      Proklos (412-485), der letzte Diadochos Platons in der Akademie zu Athen, hat die metaphysische Theorie des Neuplatonismus im fünften Jahrhundert n. Chr. vollendet. Sein Denken reflektiert die Dialoge Platons und konzentriert sich auf das absolute Eine als Grund einer differenzierten Vielheit sowie auf Geist und Seele als Struktur des gesamten Wirklichen, sowohl des geistigen als auch des sinnlichen Kosmos. Proklos sieht die Möglichkeit und Aufgabe des Menschen darin, sein eigenes Sein in seinem Ursprung denkend zurückzuführen und sich so selbst zu begreifen. Die Überlegungen des Buches thematisieren die Einheit von Philosophie als Lebensform und systematischem Denken, das durch radikale negative Dialektik im Hinblick auf das Absolute an seine Grenzen gelangt. Dies wird exemplarisch durch die Erörterung des Begriffs des mit dem Einen identischen Guten und des Geistes als dynamischer Einheit verdeutlicht. Die Philosophie des Proklos hat eine weitreichende Wirkungsgeschichte bis zum Deutschen Idealismus entfaltet. Das Buch verfolgt Spuren dieses Prozesses im Mittelalter und in der Renaissance, etwa in Meister Eckharts Konzept von Gott und Gelassenheit, in Nicolaus Cusanus' Denken des Einen und als „Zentrum des Lebens“ sowie in Marsilio Ficinos neuplatonischer Deutung des platonischen „Parmenides“. Die Produktivität und Überzeugungskraft metaphysischen Denkens wird in verschiedenen historischen Kontexten spürbar.

      Procliana