Diese Autorin slowenischer Herkunft aus dem österreichischen Kärnten erforscht in ihrem Werk Themen der Familiengeschichte und des Widerstands. Ihre preisgekrönten poetischen Texte tauchen in die Schicksale dreier Generationen ein und spiegeln den Kampf der Kärntner Slowenen gegen das NS-Regime wider. Ihr Studium der Germanistik und Theaterwissenschaften hat ihre literarische Einsicht vertieft. Ihre langjährige Mitarbeit bei einer zweisprachigen Literaturzeitschrift unterstreicht ihr Engagement für kulturelle Verbindungen.
Drei Generationen von Frauen kämpfen um Autonomie, geprägt von Verlust und Schuld, während die Liebe bleibt. Mira bereitet ihre Mutter auf den Auszug aus ihrem langjährigen Zuhause vor und konfrontiert ihre traumatische Kindheit und die Konflikte ihrer Ahninnen, die von patriarchalen Strukturen und der katholischen Kirche geprägt sind.
Nach ihrem Roman »Engel des Vergessens« kehrt Maja Haderlap zu ihren Ursprüngen zurück: zum Schreiben von Gedichten. Maja Haderlaps Gedichte haben etwas zu erzählen. Sie sprechen mit faszinierender Eindringlichkeit von Fremdsein und Nachhausekommen, von weiten Landschaften und engen Behausungen, von Menschen, die unterwegs sind: auf der Suche nach dem, was ihr Leben ausmachen könnte. Das kann der Andere sein, der Nächste, die Gemeinschaft, das kann die Einsamkeit oder das Gedicht selbst sein, für das eine Sprache gefunden werden muss. Tiefe Emotionalität stellt sich her, gerade weil sie nicht beschworen wird.
Ein großes Romandebüt erzählt von einem Leben in der Mitte Europas, geprägt von kraftvoller Poesie und Geschichten, die uns im Innersten berühren. Maja Haderlap gelingt es, die Geschichte eines Mädchens, einer Familie und eines Volkes zu verweben. Sie schildert eine Kindheit in den Kärntner Bergen, in der die Gerüche des Sommers, die Kochkünste der Großmutter und die Konflikte der Eltern lebendig werden. Das heranwachsende Mädchen versucht, ihre Familie und die Menschen um sie herum zu verstehen. Obwohl der Krieg vorbei ist, bleibt er in den Köpfen der slowenischen Minderheit, zu der die Familie gehört, allgegenwärtig. Der Wald wird zum Ort der Flucht, des Widerstands und der Gefahr, während die Erinnerungen an Verhaftungen und Konzentrationslager Teil des Lebens sind. All dies wird für das Mädchen zur Herausforderung, die Bruchstücke der Vergangenheit zu begreifen und schließlich eine eigene Sprache dafür zu finden. Eindringlich und poetisch vermittelt die Autorin diese Erfahrungen mit einer bezaubernden Unmittelbarkeit. Peter Handke beschreibt das Werk als eine gewaltige Geschichte, die Figuren wie Großmutter und Vater in neuem Licht erscheinen lässt.
Rede beim Staatsakt anlässlich der 100. Wiederkehr des Jahrestages der Gründung der Republik Österreich
Mit ihrem vielfach preisgekrönten Roman »Engel des Vergessens« (2011) hat Maja Haderlap einen wichtigen und vielbeachteten Beitrag zur Selbstverständigung über Geschichte und Gegenwart in Österreich geleistet. Ihre Rede beim Staatsakt aus Anlass der 100. Wiederkehr des Jahrestages der Gründung der Republik Österreich ist eine eindringliche Mahnung in turbulenter Zeit.
Das Klagenfurter Stadttheater unter der Intendanz von Dietmar Pflegerl war ein künstlerischer Glücksfall und ein Modell für die Organisation eines Dreispartenbetriebs ohne festes Ensemble in ländlichen Regionen. Pflegerl hat über anderthalb Jahrzehnte gezeigt, wie man Theaterbegeisterung weckt und gesellschaftlich engagierte Theaterarbeit in einem emotionalisierten politischen Umfeld umsetzt. Er verband die Pflege großer Theatertraditionen in Drama und Oper mit der Förderung zeitgenössischer Dramatik. Unter seiner Leitung gelang es, die Besten des gegenwärtigen Theaters nach Klagenfurt zu bringen und zahlreiche Talente zu entdecken, die später auf großen Bühnen erfolgreich wurden. Pflegerl erneuerte die Tradition durch intelligente Inszenierungen und ermöglichte Uraufführungen von bedeutenden Autoren. Zudem verstand er das Theater als Institution, die sich zu drängenden Fragen der Zeit und dem Verhältnis von Kultur und Politik positionieren muss. Dieses Buch dokumentiert die künstlerisch erfolgreiche und kontroverse Intendanz von Pflegerl von 1992 bis 2007. Freunde, Kritiker und Wegbegleiter ziehen Bilanz und teilen persönliche Eindrücke sowie Einschätzungen seiner maßgeblichen Arbeit für die österreichische Theaterlandschaft. Eine vollständige Dokumentation aller Produktionen dieser Jahre hält die Namen der Mitwirkenden und besondere Momente der Theaterkunst fest.
Infused with movement, the poems in Maja Haderlap’s distant transit traverse Slovenia’s scenic landscape and violent history, searching for a sense of place within its evershifting boundaries. Avoiding traditional forms and pronounced rhythms, Haderlap unleashes a flow of evocative, captivating passages whose power lies in their associative richness and precision of expression, vividly conjuring Slovenia’s natural world – its rolling meadows, snow-capped alps, and sparkling Adriatic coast. Belonging to the Slovene ethnic minority and its inherited, transgenerational trauma, Haderlap explores the burden of history and the prolonged aftershock of conflict – warm, lavish pastoral passages conceal dark memories, and musings on the way language can create and dissolve borders reveal a deep longing for a sense of home. At its core, distant transit is an ode to survival, building a monument to traditions and lives lost.