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Christa Wolf

    18. März 1929 – 1. Dezember 2011

    Christa Wolf war eine Schriftstellerin, die eine kritische Distanz zum kommunistischen Regime wahrte und sich dennoch als überzeugte Sozialistin verstand. Ihre Werke thematisierten oft die Spaltung der Gesellschaft und die inneren Konflikte des Individuums, wobei sie sich durch tiefen moralischen Ernst und erzählerische Kraft auszeichneten. Wolf stellte sich mutig den Hoffnungen und Fehlern ihrer Zeit und erwarb sich Anerkennung für ihre kompromisslose intellektuelle Ehrlichkeit und ihr literarisches Können. Ihre Schriften bieten tiefgründige Einblicke in die menschliche Verfassung in einer komplexen politischen Landschaft.

    Christa Wolf
    Wortlaut, Wortbruch, Wortlust
    Ja, unsere Kreise berühren sich
    Ein Tag im Jahr. 1960-2000
    Im Dialog
    Hierzulande Andernorts
    Ein Tag im Jahr im neuen Jahrhundert 2001-2011
    • Es ist ein ganz gewöhnliches Datum, doch für Christa Wolf war es über fünfzig Jahre lang ein besonderes: Seit 1960 beschrieb sie Jahr für Jahr ihren 27. September, fasziniert von der »Bedeutung, die ein durchschnittlicher Tag bekommt, wenn man wahrnimmt, wie viele Lebenslinien in ihm zusammenlaufen«. Als sie dann 2003 »Ein Tag im Jahr. 1960-2000« veröffentlichte, war die Resonanz überwältigend: »Eine unvergleichliche Chronik unserer Gegenwart« (Berliner Zeitung), »ein monumentales Tagebuch … eines ihrer wichtigsten Werke« (Der Spiegel). Auch im neuen Jahrhundert setzte Christa Wolf diese Arbeit fort und ging dem Zusammenspiel von Privatem, Subjektivem und großen zeitgeschichtlichen Ereignissen auf den Grund. Sie erzählt von Deutschland nach dem 11. September 2001, von der eigenen Arbeit etwa an ihrem letzten großen Werk »Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud«, aber auch von der kräftezehrenden Auseinandersetzung mit dem Altern. Eine persönliche Chronik und gleichzeitig ein einzigartiges Dokument der Zeitgenossenschaft: Christa Wolf führt mit der ihr eigenen präzisen Reflexion und mutigen Offenheit die Aufzeichnungen ihres großartigen Tage-Buchs »Ein Tag im Jahr« fort.

      Ein Tag im Jahr im neuen Jahrhundert 2001-2011
    • In Selbstbetrachtungen und in der Auseinandersetzung mit Frauen und Männern, deren Leben von Hoffnung und Verzweifelung, von Hingabe und Widerstand gezeichnet war, ergründet Christa Wolf, wie tief die Verwerfung des Jahrhunderts das Schicksal des einzelnen bestimmen könne. Frida Kahlo, die Malerin, zwang ein Autounfall ins Stahlkorsett, Irmtraud Morgner wollte die versteinerten Verhältnisse der DDR mit weiblicher Phantasie zum Tanzen bringen, Franz Führmann hat mit Christa Wolf die Hoffnung auf eine neue, bessere Welt geteilt und, als diese gescheitert war, die Überzeugung, Schriftsteller seien verpflichtet standzuhalten, sich der Gegenwart zu stellen, sie sollten die Geschichte nicht zuletzt den Mythos durchforschen nach Zeugen der Humanität und des Widerstandes. Christa Wolf zeigt, wie ihr Kassandra und Medea geholfen haben, auch die heutigen Gesellschaftsstrukturen zu durchschauen. Sie nimmt eine Messe von Joseph Haydn zum Anlaß, um auf der Notwendigkeit von Utopien zu beharren, denn „dünn ist die Decke der Zivilisation“. Mit dem Wort „Brot“ eröffnet sie das Verständnis für Heinrich Böll. Alle die Menschen, die Christa Wolf in diesem Buch würdigt, über die sie trauert oder deren Werken sie einfühlsam nachgeht, werden zugleich Gestalten ihres Werkes, und es scheint, als versammelten sich alle „Im Stein“, in diesem großartigen Monolog. Während einer Operation sind zwar die Schmerzen der Ich-Erzählerin ausgeschaltet, aber die Empfindungen und das Bewußtsein umkreisen das ganze Leben und vor allem: den Sinn des Lebens.

      Hierzulande Andernorts
    • 1960 erging an die Schriftsteller der Welt ein Aufruf der Moskauer Zeitung Iswestija, sie mögen den 27. September dieses Jahres so genau wie möglich beschreiben. Maxim Gorki hatte 1936 damit begonnen, „Einen Tag der Welt“, wie es damals hieß, zu porträtieren - mit großer Resonanz. Christa Wolf reizte diese Idee, sie hat dann aber nicht nur den 27. September 1960 beschrieben, sondern von diesem Jahr an jeden darauffolgenden 27. September genau beobachtet und festgehalten, „mehr als die Hälfte ihres erwachsenen Lebens“ - ein einmaliges literarisches Projekt, das nun veröffentlicht werden kann. „Christa Wolfs Romane, Erzählungen, Essays gehören zu den bedeutendsten und schönsten Werken der gegenwärtigen Weltliteratur.“ Lew Kopelew „Grelle Töne sind Christa Wolfs Sache nie gewesen; nicht als Autorin, nicht als Zeitgenossin hat sie je zur Lautstärke geneigt und doch nie Zweifel an ihrer Haltung gelassen.“ Heinrich Böll „Christa Wolfs Sprache hat mit der Zeit Nebensätze verloren, womit ihre Hauptsätze an Kraft gewonnen haben. Die Gradlinigkeit ihres Erzählens ist ein selten gewordener literarischer Wert.“ Günter Gauß

      Ein Tag im Jahr. 1960-2000
    • Im Frühjahr 1983 hat Christa Wolf gerade die aufsehenerregenden Frankfurter Poetikvorlesungen und ihre große Erzählung Kassandra veröffentlicht. Zur gleichen Zeit arbeitet die Psychologin und Ärztin Charlotte Wolff – eine deutsche Jüdin, die 1933 zuerst nach Paris und dann nach London emigrierte – an einer umfangreichen Monographie zu Magnus Hirschfeld, dem Pionier der Erforschung menschlicher Sexualität. Zwei Frauen, die sich nie persönlich begegnen werden. Aber in den drei Jahren ihres Austauschs entsteht ein so engagierter wie anrührender Briefwechsel über Arbeitsvorhaben, über den Alltag, über die Stellung der Künstlerin in einer männlich bestimmten Gesellschaft – und es ergibt sich das Bild einer stetig wachsenden Freundschaft.

      Ja, unsere Kreise berühren sich
    • Der Worte Adernetz

      Essays und Reden

      • 171 Seiten
      • 6 Lesestunden
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      Die Autorin Christa Wolf ist immer auch eine Leserin gewesen. In ihren Essays und Reden, die hier versammelt sind, würdigt sie ihre literarischen Vorbilder und setzt sich mit Werken auseinander, die für ihr eigenes Schreiben wichtig waren und sind. So eröffnet sie z. B. neue Zugänge zur Lyrik von Nelly Sachs und fragt: »Was wäre heute human?« So geht sie mit Heinrich Böll auf die »Suche nach einer bewohnbaren Sprache in einem bewohnbaren Land« und holt auch bei der Betrachtung der Werke von Anna Seghers, Volker Braun, Inge Müller, Brigitte Reimann, Maxie Wander oder Irmtraud Morgner stets die Gegenwart in die Textanalyse mit hinein.

      Der Worte Adernetz
    • Die Tagebuchprosa, Schriftstellerwürdigungen, Briefe, Vorträge und Essays stellen die eigene Biographie, eigene "Irritationen und Überzeugungen", inden Kontext zu als katastrophal empfundenen Verwerfungen im Prozeß der deutschen Einheit

      Auf dem Weg nach Tabou