Die renommierte Journalistin beschreibt, wie sehr der Nationalsozialismus und seine Nachwirkungen bis heute das Selbstverständnis der Deutschen prägen.
Gitta Sereny Reihenfolge der Bücher
Gitta Sereny, eine in Österreich geborene Journalistin, Biografin und Historikerin, wurde für ihre tiefgehenden Untersuchungen zur Natur des Bösen und Kindheitstraumata bekannt. Ihre eigenen frühen Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus im Mitteleuropa des frühen 20. Jahrhunderts prägten ihr lebenslanges Interesse an der Erforschung der dunkleren Seiten der menschlichen Natur. Durch akribische Recherche und Interviews tauchte Sereny in die Psyche von Personen ein, die in historische Gräueltaten verwickelt waren, von NS-Funktionären bis zu Überlebenden. Ihre Arbeit, geprägt von tiefer Empathie und unerschrockener Wahrheitsfindung, bietet beunruhigende Einblicke, wie Einzelpersonen entsetzliche Taten begehen oder überleben können.







- 2002
- 2001
Im Mittelpunkt steht Albert Speer, Architekt Hitlers und später als Rüstungsminister zweitmächtigster Mann im Staat. Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess nahm er die Verantwortung für die Taten des Hitler-Regimes auf sich, konnte aber die Wahrheit, wie stark er sich persönlich in diese Verbrechen verstrickt hatte, noch nicht erkennen. Dies gelang ihm nach langen Gesprächen mit der Autorin, die hier das Psychogramm eines Mannes aufzeichnet, der – ehrgeizig und blauäugig gleichermaßen – einen Pakt mit dem Teufel schloss. Sereny schildert, wie ein junger Mann aus vornehmem Hause, ein brillanter Kopf ohne politische Ambitionen, in den Bann des „Führers“ gerät und nach und nach immer bedeutendere Aufgaben im Reich übernimmt, ohne die Tragweite seines Handelns zu begreifen. Speer sollte sich zeit seines Lebens nicht aus der Konfrontation mit dem Geschehenen entlassen sehen. Indem Gitta Sereny Albert Speers komplexen Charakter sezierte, hat sie zugleich das tiefgründigste Buch über Hitler und das Abgründige des Nazigedankengutes geschrieben.
- 1998
Monstrum, Teufelin und Brut des Bösen, so die Schlagzeilen der englischen Presse über Mary Bell, die 1968, gerade einmal 11 Jahre alt, zur Mörderin an zwei kleinen Jungen wurde. Leider hat, wie mehrere spektakuläre Verbrechen von Kindern an Kindern in jüngster Zeit beweisen, die damalige Tragödie bis zur heutigen Zeit nichts von ihrer beklemmenden Aktualität eingebüßt. In dem Buch Schreie, die keiner hört rollt nun Gitta Sereny den Fall Mary Bell im Gespräch mit der inzwischen wieder in Freiheit lebenden Kindesmörderin nochmals auf. Entstanden ist das erschütternde Psychogramm einer jungen Frau, die gegen die Schatten der Vergangenheit kämpft. Dabei sucht die Verfasserin nicht nach Entschuldigungen für diese schreckliche Tat, sondern nach Erklärungen. Mary hatte durch ihre Erfahrungen in ihrer Kindheit eine Last mit sich herumgetragen, die von den für sie verantwortlichen Erwachsenen nicht gesehen oder ignoriert wurde, bevor es dann zu diesen Gewalttaten kam. Damit ist sie für die Autorin ein legitimes Beispiel dafür, in welchem Maß die Gesellschaft versagt und mit den daraus sich ergebenden Tragödien nicht umgehen kann. Weiterhin gerät das Buch zu einem eindrucksvollen Plädoyer gegen das englische Rechtssystem, das über kleine Kinder wie über Erwachsene richtet. Fazit: Ein unbequemes Buch, das unter die Haut geht und keinen gleichgültig lassen kann. --Jan Vaiden
- 1997
Heinrich Breloer, Regisseur des vielfach gefeierten und ausgezeichneten Films „Die Manns“, dreht unter dem Titel „Speer und Er“ einen Film über den Architekten und Rüstungsminister Hitlers. Gesendet wird die Serie im Frühjahr 2005. Wie immer sind Darsteller mit großen Namen in den Spielszenen zu sehen: Sebastian Koch, Tobias Moretti, Axel Milberg, Veronika Ferres u. a.
- 1995
Das Ringen mit der Wahrheit
- 861 Seiten
- 31 Lesestunden
Gitta Sereny ; Aus Dem Englischen Von Helmut Dierlamm, Klaus Fritz Und Norbert Juraschitz. Includes Bibliographical References (p. [723]-734) And Index.
- 1995
50 Jahre nach Kriegsende legt die Journalistin ein detailliertes Psychogramm des Architekten und später als Rüstungsminister zweiten Mannes im NS-Staat vor, das zudem Speers Erkenntnis über seine tiefe persönliche Verstrickung in die Naziverbrechen dokumentiert.
- 1995
Ein Elfjähriger tötete den kleinen James Bulgar. Genauso alt war Mary Bell, als sie 1968 wegen Mordes vor Gericht stand. Fassungsloses Entsetzen, der Gedanke an das Böse im Menschen sind Reaktionen, wenn Kinder Kinder töten. Das war 1968 nicht anders als 1993 beim nichtöffentlichen Prozeß in Newcastel, bei dem die Autorin anwesend war. Gitta Serenys Buch ist ein Psychogramm der kindlichen Mörderin Mary Bell. Es will nicht bagatellisieren und nicht verteufeln, sondern es will erklären. Es geht um das Unvermögen, solche Handlungen vorherzusehen und - wenn sie geschehen sind - vernünftig, d. h. psychologisch richtig zu reagieren.
- 1980
- 1979
Überarbeitete Neuausgabe des zuerst 1980 (Ullstein; BA 7/80, 248) erschienenen, in mehrere Sprachen übersetzten, weltweit verbreiteten Buches einer englischen Presse-Beobachterin mehrerer NS-Prozesse: In der Verarbeitung von Gesprächen mit Franz Stangl - Kommandant der Vernichtungslager Sobibor und Treblinka, 1970 wegen Mordes an 900000 Menschen zu lebenslanger Haft verurteilt -, dessen Angehörigen und 5 seiner wenigen überlebenden Opfer ist die Autorin tiefer in die Hintergründe des Massenmordens eingedrungen als viele historische Untersuchungen (E. Jäckel), außerdem ist das Buch authentisches Zeugnis, vergleichbar den autobiografischen Aufzeichnungen von R. Höss (BA 9/78, 221, zuletzt: E-ID 11/88). Primäres Dokument, deshalb nach wie vor wichtig. (2) (LK/HH: Andrae)

