Octave Mirbeau war ein gefeierter französischer Journalist, Kritiker und Autor, dessen Werk in ganz Europa großen Anklang fand und sowohl die breite Öffentlichkeit als auch die avantgardistische Kunstszene fesselte. Seine produktiven Schriften umfassten Journalismus, Kunstkritik, Reiseberichte und Belletristik, was seine vielseitige Beherrschung verschiedener literarischer Formen unter Beweis stellte. Mirbeaus einzigartige Stimme und seine aufschlussreichen Kommentare brachten ihm bedeutende Anerkennung ein und festigten seinen Ruf als herausragende literarische Persönlichkeit. Seine anhaltende Anziehungskraft zeigt sich in der Übersetzung seiner Werke in zahlreiche Sprachen.
GOLGOTHA ist ein autobiografischer Roman, in dem Mirbeau die zerstörerische Affäre mit irgendeiner Frau romantisiert. Der Protagonist Jean Mintie, angehender Schriftsteller und von Gedanken an Größe und Schönheit getragen, ist außerstande, seine sexuellen Obsessionen zu überwinden. Von dieser Frau in den Bann gezogen und in einen Zustand depressiver Trägheit versetzt, versucht er, sein Leiden in schöpferische Energie zu wandeln – VERGEBLICH. Seine erlösende Passion folgt dem Vorbild der Leiden Christi. Darin wird das Bild des Erlösers durch die Leichen der im Liebeskampf Gefallenen ersetzt.
Die Geschichte entfaltet sich in der Einsamkeit eines Berghauses, wo der Erzähler seinen Freund Georges in einem besorgniserregenden Zustand vorfindet. Georges' Tagebuch offenbart ihre gemeinsame Vergangenheit als Künstler in Paris, geprägt von Luciens manischer Kreativität und tiefen Depressionen. Während Georges sich selbst findet, gerät Lucien, leicht als Vincent van Gogh erkennbar, in einen Strudel aus Isolation und Selbstzweifeln. Seine Rückkehr nach Paris führt zu einer letzten, verzweifelten Schaffensphase, die tragisch endet.
Ein Haus auf einer Bergspitze, völlige Einsamkeit, der Blick in den Himmel unverstellt, Stille. Ein Paradies für einen Künstler, ein Rückzugsort. Doch als der anonyme Erzähler seinen Freund Georges dort besucht, findet er ihn völlig verändert und lebensmüde vor. Zur Erklärung gibt Georges dem Erzähler sein Tagebuch. Als kränklicher Sonderling wächst Georges auf dem Land auf und erkennt erst in der Bekanntschaft zum selbstbewußten und charismatischen Maler Lucien, daß auch er ein Künstler ist. Gemeinsam leben sie in Paris, doch das der Kunst gewidmete Leben offenbart bald seine Tücken: Ein Wechselspiel zwischen manischer Arbeitswut und lähmender Depression setzt bei Lucien ein. Die Flucht aufs Land – auf eben jene einsame Bergspitze – entpuppt sich als dramatische Fehlentscheidung. Während Georges in Paris gerade erst langsam seine eigene Identität entdeckt, wird Lucien zunehmend unzurechnungsfähig und quält sich mit seiner Einsamkeit und Zweifeln an seinem Werk. Zurück in Paris stürzt sich Lucien in eine letzte fieberhafte, geradezu wahnsinnige Arbeitsphase, die in einer Katastrophe endet. Der Maler Lucien ist leicht als Vincent van Gogh zu identifizieren, den Mirbeau gut gekannt hat: Octave Mirbeau war derjenige, der als einziger ein Werk van Goghs zu dessen Lebzeiten gekauft hat.
628-E8 nimmt eine auffällige Sonderstellung in Mirbeaus Œuvre ein: Es ist sein umfangreichstes und undefinierbarstes, sein formal dekonstruktivstes und inhaltlich skandal-trächtigstes, sein heiterstes und zugleich boshaftestes und das letzte literarische Werk, das er selbst noch vollständig abgeschlossen hat. Die eigentliche Hauptfigur darin ist nicht mehr ein Mensch, sondern eine Maschine, wenn auch mit Merkmalen eines idealen Lebewesens, ein Automobil mit dem Nummernschild '628-E8'. Und das Buch ist nicht, wie bis dahin dem literarischen Kanon entsprechend, einem Gönner, Freund oder literarischen Kollegen oder einer verehrten Dame gewidmet, sondern überraschend einem Industriellen, dem Konstrukteur dieses Luxusvehikels: Fernand Charron. Mirbeaus Buch erzählt lustvoll unchronologisch und chaotisch in einem Patchwork von Erlebnissen, Träumen, Phantasien und abschweifenden Exkursen von seiner Autoreise im Mai 1905 durch Belgien, Holland und Deutschland. Er reist mit seinem eigenen Automobil (30 PS, 4 Zylinder, 4 Gänge) samt Chauffeur und wird begleitet von seiner Frau Alice und drei weiteren Freunden (die aber nie namentlich genannt werden und nie zu Wort kommen). 'Octave Mirbeau ist der größte französische Schriftsteller unserer Zeit und derjenige, der in Frankreich den Geist des Jahrhunderts am besten repräsentiert.' Leo Tolstoi
Die Hardcover-Ausgabe gehört zur Reihe TREDITION CLASSICS, die sich der Wiederveröffentlichung von klassischen literarischen Werken aus über zwei Jahrtausenden widmet. Der Verlag tredition aus Hamburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, vergriffene oder antiquarisch erhältliche Bücher wieder in den Druck zu bringen, um die Literatur zu bewahren und die Kultur zu fördern. Diese Initiative sorgt dafür, dass zahlreiche bedeutende Werke der Weltliteratur nicht in Vergessenheit geraten.
In 'Der Garten der Qualen' begibt sich der Erzähler, verstrickt in politische Intrigen, auf eine Reise nach Ceylon und China, wo er die grausame Miß Clara trifft. Das Werk vereint Elemente der Dekadenz und reflektiert den Neo-Sadismus sowie den Exotismus des fin de siècle, inspiriert von Autoren wie Baudelaire und Flaubert.
Octave Mirbeau schrieb diesen vernichtenden Roman an der Schwelle des zwanzigsten Jahrhunderts. Vom modernen Leben in den Wahnsinn getrieben, fährt Georges Vasseur auf eine Erholungskur, wo er korrupte Politiker, vergessliche Schönheiten, fröhlich-sadistische Mörder, imperialistische Generale und psychiatrische Quacksalber trifft. Scheinheiligkeit währt ewig, viel hat sich nicht verändert seit Mirbeau dieses ätzende Porträt seiner Zeit schrieb.