Harry Harrison
12. März 1925 – 15. August 2012
Harry Harrison (geboren als Henry Maxwell Dempsey am 12. März 1925 in Stamford, Connecticut; gestorben 15. August 2012 in Crowborough, East Sussex, England) war ein US-amerikanischer Science-Fiction-Schriftsteller, vor allem bekannt als Autor der Romanvorlage für den Film … Jahr 2022 … die überleben wollen und als Schöpfer der Figur des Jim DiGriz, der „Stahlratte“, und Autor des Stahlratten-Zyklus. Er verfasste Dutzende von SF-Romanen und rund 100 Kurzgeschichten. Außerdem war er Herausgeber, Redakteur, Kritiker, Comic-Texter und -Zeichner.
Harrison ist der Sohn des irischstämmigen Henry Leo Dempsey und von Ria Kirjassoff, die mit 15 Jahren aus Russland eingewandert war und aus einer Familie von Rabbis und Lehrern stammte. Henry – familiär Harry oder auch „Hank“ – Maxwell Dempsey ist Harrisons Geburtsname, entsprechend dem Namen des Vaters. Dieser nannte sich in späteren Jahren allerdings nach seinem Stiefvater Harrison und Henry wuchs daher als ein Harrison auf, auch auf seinen Schulzeugnissen erscheint dieser Name. Erst als er mit 30 Jahren für einen Reisepass seine Geburtsurkunde in die Hände bekam, erfuhr er, das Harry Dempsey sein eigentlicher Name war.Als Harry zwei Jahre alt war, zog die Familie nach Brooklyn. Der Vater arbeitete unregelmäßig als Drucker und Setzer und Harrison wuchs in schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen auf, die häufige Wohnungs- und damit Schulwechsel bedingten. Er begann früh zu lesen, bald auch schon Science-Fiction, nachdem er mit sieben Jahren Amazing Stories entdeckt hatte, und 1938, als Harry 13 war, wurde er Gründungsmitglied des Ortsverbands der von Hugo Gernsback gegründeten Science Fiction League in Queens – ein weiteres Gründungsmitglied war der 15 Jahre ältere Sam Moskowitz. Im folgenden Jahre sollte in New York die erste Worldcon stattfinden und die Mitglieder verpflichteten sich zur Teilnahme.1943 schloss Harrison an der Forest Hills High School ab und wurde bald darauf zum Militärdienst eingezogen. Seiner Neigung entsprechend wurde er zum Techniker bei der US Air Force ausgebildet und hatte in den folgenden Jahren die Aufgabe, in Standorten in Laredo, Texas, und Panama City, Florida, Bordschützen an einem elektronischen Zielgerät auszubilden, dem Sperry Mark I, einer Art frühem Computer. Nach Kriegsende diente er noch eine Zeit lang als Militärpolizist. Kampfeinsätze erlebte er nicht, dennoch vermittelte seine Militärzeit ihm eine lebenslange Abneigung gegen Militär und alles Militärische. Nach seiner ehrenhaften Entlassung im Rang eines Sergeant begann Harrison mit finanzieller Unterstützung aufgrund des G. I. Bill ein Kunststudium am Hunter College in New York, wo er bei John Blomshield zwei Jahre lang Privatunterricht nahm. Zugleich besuchte er die Cartoonists and Illustrators School. Von 1946 an arbeitete er dann als freischaffender Künstler und Comiczeichner in New York. Ab 1953 arbeitete er zudem als Redakteur für verschiedene Zeitschriften, namentlich Science Fiction Adventures (Dezember 1953 bis Mai 1954), Fantasy Fiction (unter dem Pseudonym Cameron Hall, November 1953), Jahre später dann noch SF Impulse (Oktober 1966 bis Februar 1967), Fantastic Stories (November 1967 bis Dezember 1968) und Amazing Stories (Dezember 1967 bis November 1968). 1951 hatte Harrison eine eben mal 11-seitige Kurzgeschichte Rock Diver in dem von Damon Knight herausgegebenen Magazin Worlds Beyond veröffentlicht. 1957 erschien dann eine erste Kurzgeschichte mit dem Antihelden Jim DiGriz, der „Stahlratte“, die Harrisons bekannteste Figur werden sollte, in John W. Campbells Magazin Astounding. Der erste Stahlratten-Roman erschien 1961. Die ersten Romane Harrisons vom Anfang der 1960er zeigen bereits seine Bandbreite: da ist sein erster Roman Deathworld (1960), Hard SF über den Kampf von Kolonisten gegen die Ökosphäre eines Planeten, gefolgt von The Stainless Steel Rat (1961), interstellare Abenteuer mit deutlich humoristischem Einschlag, dann Bill, the Galactic Hero, die erste in einer Reihe von Space Opera-Parodien, und schließlich Make Room! Make Room! (1966), eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Problem der Überbevölkerung, eine heute noch beeindruckende Dystopie und Vorlage für den Film Soylent Green. 1954 hatte er Joan Merkler geheiratet und im Mai des folgenden Jahres wurde ein Sohn geboren, 1959 folgte dann noch eine Tochter. Harry Harrison hat im Verlauf seines Lebens in verschiedenen Teilen der Welt gelebt, so unter anderem in Mexiko, England, Dänemark und Italien. Zuletzt wohnte er in Dublin. In seinen Büchern wird die Kunstsprache Esperanto häufig als Lingua franca künftiger Welten eingesetzt, besonders in der Stahlratten-Serie und der Todeswelt-Trilogie.