Dieser kleinformatige Lyrikband ist ideal für herbstliche Regentage und erinnert an milde Maitage und Regenbögen. Prominente Lyriker verleihen dem Regen heitere und interessante Facetten, während die Hoffnung auf Sonnenschein nach dem Regen mitschwingt. Ein Band, der nicht nur für Regentage geeignet ist.
Eine raffinierte sprachliche Eigenheit des Erzählers Kafka erweist sich als folgenreiches Analyseinstrument. Die Forderung nach genauem Lesen wird mit dem theoretischen Horizont von Regel und Ausnahme verknüpft. Kafka ist ein Virtuose der doppelten Verneinung: Die schon in der Alltagssprache angelegte Unsicherheit – was nicht falsch ist, muss nicht richtig sein – nutzt er als listige Strategie. Genaue Beobachtungen seiner Sprache, Erzählanfänge und Briefe führen vor Augen, wie hintergründig Kafka eine unsichere Welt aus Regeln, Ausnahmen und Ausnahmen von der Ausnahme gestaltet. Was stilistisches Spiel scheint, erweist sich als komplexe Denkfigur. Kafkas Texte interessieren sich weniger für die eindeutige »Unwahrheit« als für das, was »nicht unwahr« ist. Dabei kommt sein biographisches Dilemma ebenso zur Sprache wie die Macht, die nichts ausschließt. Sodann werden Fragestellungen aus der Rhetorik, Logik, politischen Theorie (Agamben) und Jurisprudenz herangezogen.
Weihnachten, das ist in Goethes Welt ein Fest des Kindes, das persönlich intensiv erlebt und literarisch immer wieder lebendig gestaltet wird. Einmal ist es Wilhelm Meister, der mit dem Puppenspiel beschenkt wird, dann sind es die eigenen Enkel, die liebevoll in ihrer Aufregung wahrgenommen werden. Auch Goethes Mutter trägt ihren Teil zum Fest bei, und Goethe behält überdies die vielen bildlichen Darstellungen der Weihnachtsszene im Auge. Erstaunlich ist, mit welcher Anschaulichkeit auch Silvester und Neujahr, dann das Dreikönigsfest in die Wahrnehmung dieser nicht immer nur stillen Zeit einbezogen werden.
Literaturkritik und Publikum haben lange Zeit die fast glamouröse Lyrikerin gegen die verstörende Prosaistin ausgespielt. Der vorliegende Band würdigt das Gesamtwerk: mit Beiträgen zu den Gedichten wie „Böhmen liegt am Meer“ und „Die gestundete Zeit“, der Erzählung „Undine geht“ und dem Roman „Malina“ wie auch zum Hörspiel „Der gute Gott von Manhattan“.
„Selbstverständlichkeit“ ist bei Stifter immer nur vorgeschoben. Der Autor experimentiert mit Erkenntnis, enthüllt das Fremde im Vertrauten, entdeckt das Große im Kleinen, aber enthüllt umgekehrt auch das Große und Laute als Folge einer kleinen Ursache. Mathias Mayers Gesamtüberblick über Stifters Werk untersucht den Dualismus von Oberfläche und Tiefe und findet im scheinbar Altmodischen die akutesten Spannungen.
Ausgehend vom italienischen Kunstmärchen im 16. und 17. Jh. berücksichtigt die Einführung Kunstmärchen aller Epochen mit Ausblicken auf die Entwicklung in anderen Ländern. Im Mittelpunkt steht die Zeit der Romantik und des Realismus, wo die Gattung am produktivsten und oft programmatisch war. Ausblicke in die Nachbarschaft der fantastischen Literatur und des Musiktheaters runden den Band ab. Für die vierte Auflage wurde die Einführung durchgesehen und bibliografisch ergänzt.
Mathias Mayer stellt diese wichtige Epoche der deutschen Lyrik ausgehend von ihren gesellschaftlichen und poetologischen Rahmenbedingungen vor und behandelt typische Formen und Themengebiete wie Liebeslyrik, Gesang und Lied, Bezüge auf bestimmte Dichterbilder, auf Naturwissenschaft, Weltliteratur, die Themen Vaterland und Religion sowie Zeit- und Gelegenheitsgedichte oder die für die Epoche so typische Form der Ballade. Der Band eignet sich in dieser Weitgefächertheit und in seiner Kürze vorzüglich als Einführung.
Hofmannsthal im Überblick. Mathias Mayers Einführung in Leben und Werk Hugo von Hofmannsthals berücksichtigt sowohl die zahlreichen Fragmente, als auch die unveröffentlichten Vorstufen seines literarischen Schaffens. Das bislang Bekannte erscheint in neuem Licht.
Neue Einsichten in die Rolle und Bedeutung von Kunst entstehen nicht aus Gewissheiten, sondern aus dem Zweifel. Aus dieser Erkenntnis – formuliert in seinem berühmten 'Brief' des Lord Chandos – hat Hugo von Hofmannsthal fundamentale Schlüsse gezogen. Der Dichter des 'Jedermann' und des 'Rosenkavaliers' hat zahlreiche scharfsichtige Essays verfasst. Dieser Band versammelt eine Auswahl, darunter 'Poesie und Leben', 'Über Gedichte', 'Die Bühne als Traumbild', 'Der Dichter und diese Zeit', Texte über Goethe, Balzac und weitere Schriftsteller.