Shakespeares 'Macbeth' (1606) - fur viele sein bestes Theaterstuck - ist immer wieder als Drama von Ehrgeiz und Angst, von Gewalt und Blut gelesen und manchmal ganz so gespielt worden. In dieser Studie wird nun die Aufmerksamkeit auf die enorme Reichhaltigkeit an Botenfiguren gelenkt, die sich, mit der ungedeckten Prophezeiung der Hexen beginnend, durch das gesamte Stuck ziehen. Wie kann ein zunachst unbescholtener Mensch so schnell durch blosse Ankundigungen zu einem Gewalttater werden? In 'Macbeth' scheint Shakespeare eine raffinierte Technik der 'Botenstoffe' und ihrer korperlichen Reaktionen gleichsam erfunden zu haben, lange vor ihrer naturwissenschaftlichen Entdeckung. Die immer wieder bemerkte Kurze des Dramas, seine Zeitgestaltung, prophetische Tiere, akustische Signale, Boten aus dem Jenseits und Doppelungen von Berichten und Taten tragen zu einem engmaschigen Netz von Bezugen bei, das Shakespeares "schottisches Stuck" zu einer hochst dramatischen Steigerung von Botschaften macht, die jede Auffuhrung betreffen.
Mathias Mayer Reihenfolge der Bücher






- 2024
- 2022
Platons Macht über die deutsche Literatur
- 315 Seiten
- 12 Lesestunden
Die Analyse der Dialoge Platons offenbart deren komplexe narrative und dramaturgische Strukturen, die eine scharfe Kritik an der Dichtung beinhalten. Diese literarische Raffinesse hat zahlreiche Schriftsteller inspiriert, insbesondere im 18. Jahrhundert und während der Romantik. Die Auseinandersetzung mit Platons Ideen wird bei bedeutenden Autoren wie Hugo von Hofmannsthal, Thomas Mann, Bertolt Brecht, Friedrich Dürrenmatt, Franz Kafka und Ingeborg Bachmann deutlich, die ihn als wichtigen Einfluss auf die moderne Literatur betrachten.
- 2022
Goethe begegnet der Endlichkeit des Lebens kreativ und reflektiert über Verlust und Trauer. Er verbindet persönliche Erfahrungen mit literarischer Gestaltung und vermittelt Zuversicht. Sein Credo, das Ende mit dem Anfang zu verbinden, zeigt ihn als ernsthaften und ermutigenden Gesprächspartner menschlicher Erfahrungen.
- 2022
King Lear - Die Tragödie des Zuschauers
Ästhetik und Ethik der Empathie
Die Verweigerung und schließlich die Erlernung von Empathie rücken Funktionen des Zuschauens in den Mittelpunkt des ?King Lear± - und seiner Rezeption.00Mit diesem Buch entwirft Mathias Mayer eine neue Sicht auf Shakespeares dunkelste Tragödie, in der es die Funktion einer Zuschauerrolle zu entdecken gilt: Das Publikum bekommt Vorgänge zu sehen, die in raffinierter Weise vom Zuschauen handeln, von Beobachtung und Teilnahme. Gewalt, Mitleid und Versöhnung werden auf der Bühne gezeigt, aber auch gesehen und kommentiert. Dabei entwickelt sich ein Szenarium von der verweigerten zur gelernten Empathie. Die ästhetische Reaktion gewinnt daraus ein ethisches Profil.0Shakespeare reagiert auf den Vorwurf vieler Theaterkritiker seiner Zeit, gerade die Tragödie laufe Gefahr, das Publikum durch seine Sympathielenkung zu fesseln und zu schwächen. Er erschafft im Tragödienverlauf immer wieder Rollen eines Zuschauers, der einer Logik der Einfühlung - im Guten wie im Schlechten - folgt. Sie erweist sich - in den Heideszenen oder der Versöhnung mit Cordelia - als so zwingend, dass diese Einfühlung über die Katastrophe hinaus die reichhaltige ?Lear±-Rezeption (von Balzac bis Beckett) prägt
- 2020
Die Anmerkung beschreibt, wie Goethe das Kindsein in verschiedenen Szenen und Texten, wie in „Dichtung und Wahrheit“ und Gedichten wie „Erlkönig“, vielfältig darstellt. Sie zeigt Goethes Menschlichkeit und die Bedeutung des Kindlichen in seinem Werk, einschließlich seiner Erlebnisse mit Enkeln und Kindern in Weimar.
- 2019
Weihnachten mit Goethe
Das perfekte Geschenk zu Weihnachten
Weihnachten, das ist in Goethes Welt ein Fest des Kindes, das persönlich intensiv erlebt und literarisch immer wieder lebendig gestaltet wird. Einmal ist es Wilhelm Meister, der mit dem Puppenspiel beschenkt wird, dann sind es die eigenen Enkel, die liebevoll in ihrer Aufregung wahrgenommen werden. Auch Goethes Mutter trägt ihren Teil zum Fest bei, und Goethe behält überdies die vielen bildlichen Darstellungen der Weihnachtsszene im Auge. Erstaunlich ist, mit welcher Anschaulichkeit auch Silvester und Neujahr, dann das Dreikönigsfest in die Wahrnehmung dieser nicht immer nur stillen Zeit einbezogen werden.
- 2018
Alexander Moissi (1879-1935) war ein Star des europäischen Theaters zwischen den beiden Weltkriegen. Durch seine hier umfangreich dokumentierte Lebensgeschichte wird das Porträt einer ganzen Epoche vergegenwärtigt. Aus zahlreichen Abbildungen, Tondokumenten und Textzeugnissen, die sein Wirken aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten, ergibt sich ein repräsentativer Einblick in ein farbiges Stück Zeitgeschichte. Moissis Repertoire umfasste neben der Antike und den Klassikern (Shakespeare, Goethe, Schiller) vor allem das zeitgenössische Theater (Schnitzler, Hofmannsthal, Hauptmann) und insbesondere auch russische Werke. Seine ausgeprägte Musikalität, die Betonung der Melancholie und des Unheldischen in seinem Spiel wie auch das Verführerische seiner Körpersprache ließen ihn zu einem Spiegelbild seiner Zeit werden. Neben den Schriften von Zeitgenossen, die sich intensiv mit ihm befasst haben, beinhaltet der Band auch unbekannte eigene Texte des Schauspielers, darunter sein 1931 uraufgeführtes Napoleon-Drama „Der Gefangene“.
- 2018
Eigentlichst, nachbarlichst, der Deinigste
Goethes absoluteste Freiheit des Superlativs
- 106 Seiten
- 4 Lesestunden
Der Superlativ wird fast durchweg verurteilt, als marktschreierisch, als gewalttätig, als ungenau. Die Liste seiner Gegner ist lang, aber ausgerechnet Goethe scheint ihn geliebt zu haben. Auf fast jeder Seite begegnet man dieser Form, aber dass sie einen Schlüssel zu seinem Verständnis von Natur, Religion und Dichtung bietet, ist in den großen Invektiven gegen den Superlativ übersehen worden. Goethe nutzt ihn mit Leidenschaft und Sprachphantasie, er unterschreibt als „der Deinigste“, scheut aber auch nicht vor dem „Letztesten“ oder „Greulichsten“ zurück. Goethe nimmt „die absoluteste Freiheit“ in Anspruch und gewinnt ihr „Herrlichstes“ wie „Geheimstes“ ab. Superlative einer „allerlieblichsten Gestalt“ erweisen sich als eine Art Spiraltendenz der Sprache, als ein verschwenderisches Lebensprinzip, um „die einfachsten Anfänge der Erscheinungen durch Steigerung ins Unendliche und Unähnlichste zu vermannichfaltigen“.
- 2017
Der Mond hat die Dichter zu allen Zeiten inspiriert, aber Goethe ist sicherlich der bedeutendste Mondlyriker deutscher Sprache. Zahlreiche Gedichte preisen den Erdtrabanten, und in den Briefen und Tagebüchern wird wieder und wieder die besondere Stimmung einer Vollmondnacht, eines wolkenverhangenen Himmels beschrieben: »Heute Abend war herrlicher Mondschein«, heißt es am 1. Oktober 1786.Zahlreiche Tusch- und Federzeichnungen von Goethes Hand illustrieren die anhaltende Faszination des Dichters durch den geheimnisvollen Himmelskörper.
- 2017
Von Tönen und Texten
- 239 Seiten
- 9 Lesestunden
Nach wie vor entzündet sich an Mozart die Frage nach der Transparenz des Genialen. Wie kein anderer schöpferischer Geist hat Mozart die Literatur- und Kulturgeschichte, die Texte von Schriftstellern, aber auch von Philosophen, Theologen und Soziologen gerade durch die Unerklärbarkeit seiner magischen Wirkung gefesselt und herausgefordert. Gegenstand der Überlegungen war dabei stets auch die Frage, wie Kreativität und Biographie zusammenhängen. In Längs- und Querschnitten beleuchtet der vorliegende Band aus der Sicht unterschiedlicher Disziplinen das einmalige Phänomen einer aus Faszination, Sprachkraft und Unerklärbarkeit gemischten Wirkungsgeschichte, die bis in die unmittelbare Gegenwart reicht.
