“Die Schönheit Japans und des Ostens waren aus dem Go entwichen. Alles ist zu Wissenschaft und Regulierung verkommen.” 1938. Der alte und sterbenskranke Go-Meister Honinbo Shusai trifft in einer letzten Partie, deren Verlauf sich über mehr als sechs Monate erstreckt, auf den jungen, aufstrebenden Kitani Minoru. Kawabata beobachtet die Begegnung zwischen altem und neuem Japan, er beschreibt das Ringen von Tradition und Moderne, von Ästhetik und Pragmatismus. Kawabata Yasunari wurde als erster Japaner im Jahr 1968 für sein Werk mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. In seinen Romanen schildert und beklagt er subtil den gesellschaftlichen Wandel in Japan, der insbesondere in den 1920er und 1930er Jahren vonstatten ging: von der Ära des Meiji zu Showa, von Tradition zu Moderne. Go ist das komplexeste Spiel, das die Menschheit hervorgebracht hat, es kam vor etwa 4000 Jahren in China ans Licht der Welt. So wie die Schrift wurde auch die Kunst des Go-Spiels früh nach Japan importiert und gelangte in der Edo-Zeit zur vollen Blüte. Bereits im 17. Jahrhundert entstanden professionelle Strukturen, und der Meijin, der konkurrenzlose Meister, verkörpert das traditionelle System wie kein anderer: Er ist der Unbesiegbare, die Lichtgestalt des Geistes. Doch er verliert seine letzte Partie gegen den jungen, aufmüpfigen Kitani Minoru, der in diesem Buch den Namen Otake trägt. Kawabata bezeichnete sich selbst als entwurzelt: Im Jahr 1899 geboren war er bereits mit drei Jahren Vollwaise, und auch seine Schwester und die ihn versorgenden Großeltern starben noch während seiner Kindheit. Die alte Zeit der Traditionen schwand dahin, der Krieg ging verloren – dies Erfahrungen prägen Kawabata und sein Werk. Kawabata nahm sich 1972 das Leben, ohne einen Brief zu hinterlassen.
Yasunari Kawabata Reihenfolge der Bücher
Yasunari Kawabatas sparsame, lyrische und subtil nuancierte Prosa brachte ihm den Nobelpreis für Literatur ein. Seine Werke werden für ihren eleganten Minimalismus und ihre tiefe psychologische Einsicht gefeiert und erforschen Themen wie Schönheit, Einsamkeit und Vergänglichkeit. Kawabata fängt meisterhaft das Innenleben seiner Charaktere ein und setzt oft Naturbilder ein, um komplexe menschliche Emotionen auszudrücken. Sein tiefgreifender Einfluss auf die moderne japanische Literatur findet bis heute weltweite Resonanz.







- 2015
- 2004
Schneeland
Erzählung
Eines der Hauptwerke des japanischen Nobelpreisträgers für Literatur Yasunari Kawabata (1899–1972) ist von Tobias Cheung neu, erstmals textgetreu übersetzt worden. Kawabatas Schneeland liegt jenseits hoher Berge, fern von Tokyo. Shimamura, ein Müßiggänger und Ästhet aus Tokyo, fährt mit dem Zug zu einem der dortigen Kurorte, wo er Komako, eine Geisha, trifft, deren Eigenwilligkeit und Schönheit ihn fesseln. Mehrfach kehrt er zu ihr zurück. Jedoch je eindringlicher Shimamura versucht, ein klares Bild von Komako zu gewinnen, desto unschärfer und verschwommener kommt ihm das Wahrgenommene vor. Er spürt darin eine Wirklichkeit, nach der ihn verlangt. Diese Wirklichkeit ist scheinbar äußerlich, und doch erfüllt sie das Innere – wie die Kälte, die durch das Zugfenster strömt, in deren Spiegelungen sich innen und außen beglückend und geheimnisvoll überlagern. Um diese Wirklichkeit, die sich entzieht, geht es Kawabata ebenso wie seiner Hauptfigur. Dementsprechend hat er die Geschichte erzählt, schwebend, flirrend, rätselhaft anziehend. Im Nachwort erklärt der Übersetzer die japanischen Traditionen, in die Schneeland sich einordnet, aber auch, was Kawabata, Ansätze der europäischen Moderne aufgreifend, ganz neu und anders gemacht hat. In der Bibliothek Suhrkamp liegen Erzählungen von Yasunari Kawabata unter dem Titel Träume im Kristall vor (Band 383).
- 1999
Der Blinde und das Mädchen
Neue Handtellergeschichten
Handtellergeschichten sind kurze, witzige und expressionistische Erzählungen von Yasunari Kawabata, die alltägliche Begebenheiten und Traumbilder enthalten. Sie eröffnen den Horizont auf ein ganzes Leben und sind das Herzstück seines Schaffens. Kawabata ist ein bekannter japanischer Schriftsteller und Nobelpreisträger.
- 1999
Die Rote Bande von Asakusa
- 215 Seiten
- 8 Lesestunden
Yasunari Kawabata, 1899 in Osaka als Sohn eines Arztes geboren, studierte englische und japanische Literatur. 1926 wurde er mit seiner Erzählung Die Tänzerin von Izu bekannt. 1968 erhielt Yasunari Kawabata den Nobelpreis für Literatur. Von 1948 bis 1965 war er Präsident des Japanischen PEN-Zentrums. Yasunari Kawabata hatte maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der japanischen Literaturszene nach dem Zweiten Weltkrieg. 1972 nahm sich Kawabata das Leben.
- 1998
Ausgewählt und übersetzt von Siegfried Schaarschmidt, umfasst das Buch 158 Seiten.
- 1996
- 1994
Ein Mann an der Schwelle zum Alter wird von einem Freund eingeführt in ein Freudenhaus besonderer Art. Es sit für alteMänner bestimmt und bietet junge Frauen im Tiefschlaf an. Eguchi verbringt - in kürzer werdenden Abständen - mehrere Nächte in diesem Haus neben immer anderen jungen Frauen und Mädchen, die zurückhaltend und genau, sinnlich und diskret beschrieben werden. Eine jede ist anders. Eine jede weckt andere Phantasien, andere Erinnerungen an Frauen, die Eguchi in seinem Leben gekannt hat, an die eigene Ehefrau und die Töchter, an Geliebte, an Bekanntschaften einer Nacht... Am Schluß kommt es zu einer tödlichen Komplikation.Mit seinem Roman hat der Nobelpreisträger Kawabata (1899-1972) nichts anderes getan, als die ebenso ungewöhnliche wie einfache Grundsituation festzuhalten, einprägsam zu machen - und damit zu überhöhen zu einer Geschichte von Liebe und Tod, von Jugend und Alter, von Männern und Frauen.
- 1992
- 1989
Tausend Kraniche. Roman
- 109 Seiten
- 4 Lesestunden
Yasunari Kawabata schildert in seinem Roman die komplexe Beziehung zwischen Kikuji, einer alternden Geisha und der Tochter einer verstorbenen Geliebten seines Vaters. Die Suche nach der intuitiven Wahrheit des Lebens und der Schönheit wird durch eifersüchtige Intrigen und Kikuji's Schuldgefühle geprägt.





