Gottes Tod ein Unfall. Dramen II
Werke Band 8.2






Werke Band 8.2
In diesen späten Prosatexten, die wohl zu seinen radikalsten gehören, lässt Albert Drach Sympathien für den römischen Aufrührer Catilina erkennen, ist bei dieser Auseinandersetzung mit der Figur aber von Themen seiner eigenen Zeit wie Terrorismus oder Atomwaffendiskussion geprägt. Im bisher unveröffentlichten Text „Kudrun“, einer Adaption des mittelhochdeutschen Heldenepos, konzentriert er sich auf die psychologische Zeichnung der Hauptfigur: In ihren persönlichen Notizen erscheint Kudrun als selbstbewusste, pragmatische und weitgehend selbstbestimmte Frau, deren Rachebedürfnis zunehmend durch Versöhnungsbereitschaft abgelöst wird. Band 9 der Werkausgabe.
Die kleinen Protokolle
In diesen Erzählungen, die von 1927 bis 1961 entstanden sind, ist vieles nicht in Ordnung. Arthur Rimbaud, Gegenstand einer „Amtshandlung gegen einen Unsterblichen“, zeigt während eines Aufenthalts in Wien (für das Jahr 1876 verbürgt) den Diebstahl seiner Koffer an, wird als ein „Zugereister“ sofort zu einem Verdächtigen und des Landes verwiesen. Auch anderen Helden in den kleinen Protokollen ergeht es nicht gut. Die Drach-Werkausgabe ist u. a. mit einem Stellenkommentar, einer Darstellung der Textgenese sowie Faksimiles aus den Originalhandschriften versehen und gewährt genauen Einblick in die Entwicklung eines widerständigen Schriftstellers aus Österreich.
Roman, Werke Band 5
Albert Drachs erster Roman, entstanden im Exil, erzählt von Schmul Leib Zwetschkenbaum, einem Talmudschüler, dessen Schicksal sich durch den Genuss fremder Zwetschken wendet. Die Geschichte ist eine Odyssee durch das untergehende Österreich-Ungarn und beleuchtet Drachs besondere literarische Stellung nach 1945.
Die Erlebnisse während der Flucht vor den Nationalsozialisten werden in diesem autobiographischen Roman eindrucksvoll dargestellt. Albert Drach schildert mit einer Mischung aus Chuzpe und Glück, wie sein Alter Ego Pierre Coucou als legitimierter Nichtjude in einem abgelegenen Dorf in Südfrankreich überlebt. Mit provokanter Ironie und einem lakonischen Stil reflektiert Drach die Herausforderungen der Exiljahre, geprägt von Angst, bürokratischer Willkür und der ständigen Gefahr der Denunziation.
In "Z.Z. - das ist die Zwischenzeit" schildert Albert Drach die Zeit zwischen der Ermordung des österreichischen Kanzlers Dollfuß und dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Am Schicksal eines namenlosen jüdischen Protagonisten zeigt er Entmündigung und Demütigung, verknüpft mit seinem eigenen Schicksal und einem zynischen Humor.
Catilina kehrt zurück ins Jahr zweitausend. Als Todesengel überzieht er die Welt mit Gewalt und Terror. Gerade dadurch verdient er sich die Wertschätzung der Überlebenden. Als es zum Entscheidungskampf kommt, fällt er wie sein römischer Vorgänger, von Cäsar beerbt. In surrealen Bilderwelten und visionären Obsessionen erzählt Albert Drach Catilinas Aufstieg und Fall als Anklage gegen die apokalyptische Macht des Bösen.
Albert Drach porträtiert in diesem Band die kleinen Leute, die das Glück oft nur kurz erleben. Neben den besten Kleinen Protokollen sind auch unveröffentlichte Erzählungen enthalten, die Drachs stilistische Vielfalt zeigen. Eine empfehlenswerte Lektüre für Kenner und Interessierte.