Von der Columbine High School bis zum Batman-Kino-Massaker in Aurora, Amokläufe sind in den letzen Jahren zu einer grausigen Routine geworden. Hinzu treten scheinbar ideologisch oder religiös motivierte Massenmorde wie die von Anders Breivik oder islamistischer Terrorkommandos. All diese Wahnsinnstaten faszinieren und verstören und lassen uns letztlich ratlos zurück. Franco »Bifo« Berardi nähert sich diesen Abgründen der Gegenwart mit detektivischer Akribie: Er erstellt Fallstudien, liest die Manifeste der Attentäter und analysiert die Gemeinsamkeiten im Drang zum zerstörerischen Selbstmord. Entgegen individueller Dämonisierungen gelingt es ihm, die Schreckenstaten als epidemisches Phänomen zu deuten. In ihrer Rache an der Gesellschaft treiben die Täter das gesellschaftliche Prinzip des ›Survival of the fittest‹ auf die Spitze: Man kann nur noch gewinnen, wenn man andere Leben zerstört. So beweisen sie sich zumindest einmal in ihrem Leben, die Geschicke der Welt zu lenken, Herr übers eigene Dasein, eben Helden zu sein.
Franco Berardi Bücher
Franco Berardi ist ein italienischer marxistischer Theoretiker und Aktivist, dessen Werk sich auf die Rolle von Medien und Informationstechnologie im postindustriellen Kapitalismus konzentriert. Berardis Theorien, die von Psychoanalyse und Kommunikationstheorie inspiriert sind und über orthodoxe marxistische Analysen von Wirtschaftskreisläufen hinausgehen, untersuchen, wie Subjektivität und Verlangen mit der Funktionsweise des kapitalistischen Systems verknüpft sind. Er kritisiert den traditionellen marxistischen Fokus auf Arbeit und argumentiert, dass Lösungen für gegenwärtige Schwierigkeiten nicht rein ökonomischer Natur sind, sondern menschliche Emotionen und verkörperte Kommunikation beinhalten. Mit Konzepten wie dem „Kognitariat“ und der „Infoarbeit“ analysiert er diese psycho-sozialen Prozesse und untersucht kulturelle Darstellungen der Zukunft.






Die Seele bei der Arbeit
Von der Entfremdung zur Autonomie
War das Zeitalter der Industrie noch durch körperliche Arbeit bedingt, greift der Kapitalismus der digitalen Welt auf Sprache, Kreativität und Emotionen, kurz: die Seele, zu. Doch wie lassen sich emanzipatorische Theorie und Praxis auf der Höhe der Zeit denken, wenn sich die Voraussetzungen derart verschoben haben? In seiner bahnbrechenden Grundlagenanalyse unserer Gesellschaft kehrt Franco »Bifo« Berardi zu den Klassikern kritischer Theorie zurück und sucht sie nach neuen Interpretationszugängen für die Herrschaft des 21. Jahrhunderts ab. Aus den so gewonnenen Neuansätzen lässt sich ein radikaler Weg aus der Sklaverei der Schulden und der allseitigen, einsamen Konkurrenz beschreiben, der jenseits der rastlosen Selbstverbesserung eine neue Form des Zusammenlebens anvisiert.
Der Aufstand
Über Poesie und Finanzwirtschaft
Wie lässt sich ein Wirtschaftssystem erklären, in dem Geld durch Geld erzeugt wird? Angesichts eines Informationskapitalismus, in dem Warenproduktion und körperliche Arbeit nur noch als Reminiszenz an alte Zeiten mitgeschleppt werden, zeigt der italienische Philosoph »Bifo« Berardi, dass wir es mit einem System zu tun haben, das vor hundert Jahren bereits von Dichtern wie Mallarmé antizipiert wurde: Der Signifikant hat den Bezug zu seinem Referenten verloren, »Schulden sind ein bloßer Akt der Sprache, ein Versprechen.« Daher müssen wir zunächst lernen, die Zeichen zu lesen, sie so zu interpretieren, wie man Poesie interpretiert. Der Akt der Interpretation lehrt uns Empathie, er ist der erste Schritt zu einer neuen Solidarität, die den »erotischen Körper des gesellschaftlichen Lebens« reaktivieren kann. Ausgehend von der Finanzkrise 2008 und dem europäischen Kollaps dekonstruiert Berardi die Sprache und die Mythen des Neoliberalismus und ruft zu einer Revolution der Langsamkeit und des Rückzugs auf, mit der wir den Niedergang nicht zu fürchten brauchen.
The Wretched of the Screen
- 200 Seiten
- 7 Lesestunden
In Hito Steyerl's writing we begin to see how, even if the hopes and desires for coherent collective political projects have been displaced onto images and screens, it is precisely here that we must look frankly at the technology that seals them in. The Wretched of the Screen collects a number of Steyerl's landmark essays from recent years in which she has steadily developed her very own politics of the image. Twisting the politics of representation around the representation of politics, these essays uncover a rich trove of information in the formal shifts and aberrant distortions of accelerated capitalism, of the art system as a vast mine of labor extraction and passionate commitment, of occupation and internship, of structural and literal violence, enchantment and fun, of hysterical, uncontrollable flight through the wreckage of postcolonial and modernist discourses and their unanticipated openings. e-flux journal Series edited by Julieta Aranda, Brian Kuan Wood, Anton Vidokle
And
- 352 Seiten
- 13 Lesestunden
The changes taking place in our aesthetic and emotional sensibility: a deep mutation in the psychosphere, caused by semio-capitalism.
Breathing
- 160 Seiten
- 6 Lesestunden
The increasingly chaotic rhythm of our respiration, and the sense of suffocation that grows everywhere: an essay on poetical therapy.
Ironic ethics
- 43 Seiten
- 2 Lesestunden
Berardi draws an image of contemporary Italy as "Berlusconiland," where the Italian language has been debased, and the policies of "Mafia media moguls" permeate culture like a "psychopoison."
We live in an age of impotence. Stuck between global war and global finance, between identity and capital, we seem to be incapable of producing that radical change that is so desperately needed. Is there still a way to disentangle ourselves from a global order that shapes our politics as well as our imagination? In his most systematic book to date, renowned Italian theorist Franco "Bifo" Berardi tackles this question through a solid yet visionary analysis of the three fundamental concepts of possibility, potency, and power. Overcoming any temptation of giving in to despair or nostalgia, Berardi proposes the notion of futurability as a way to remind us that even within the darkness of our current crisis, still lies dormant the horizon of possibility
The Soul at Work
- 229 Seiten
- 9 Lesestunden
An examination of new forms of alienation in our never-off, plugged-in culture-and a clarion call for a conspiracy of estranged people.
