Eva ist Anfang vierzig, als sie einen Anruf von dem Mann erhält, der in ihrer Kindheit eine Zeitlang die Rolle des Vaters einnahm, bevor er scheinbar für immer verschwand: Vito Anania. Er liegt im Sterben und möchte Eva noch einmal sehen. Sie reist mit dem Zug von Südtirol quer durch Italien in den äußersten Süden. In ihrer Vorstellung entfaltet sich ihre ganze Kindheit in Südtirol: Sie wuchs im Schatten der politischen Verwerfungen einer Region auf, die drei Jahrzehnte lang der Spielball bedrohlicher Allianzen war und dann endlich den Aufbruch in die Autonomie wagte. Doch noch stärker wurde Evas Kindheit geprägt von der Liebe ihrer Mutter, der im Leben nichts geschenkt wurde. Der Roman einer Provinz ohne Vaterland und eines Mädchens ohne Vater.
Francesca Melandri Bücher
Francesca Melandri schreibt über komplexe Familienbeziehungen, Konflikte und die Suche nach Wahrheit. Ihre Werke spielen oft in Grenzgebieten und verweben persönliche Geschichten mit breiteren historischen Ereignissen. Die Autorin konzentriert sich auf Themen wie Vergebung und Identität, wobei ihr Stil von Tiefe und Detailgenauigkeit geprägt ist. Ihre Romane erforschen, wie die Vergangenheit die Gegenwart formt und wie Individuen ihren Platz in der Welt finden.






Poetisch, spannend und hochbrisant! 1979: Zwei Menschen, die sonst nichts miteinander gemein haben, auf dem Weg zu einem hermetisch abgeriegelten Hochsicherheitsgefängnis, das wie eine Hazienda aussieht. Luisa, die in der Toskana einen kleinen Bauernhof führt und ihre fünf Kinder allein großzieht, besucht ihren Mann. Weil er in einem Wutausbruch einen Gefängniswärter umbrachte, wurde er kürzlich von einem normalen Gefängnis hierherverlegt. Paolo hingegen, ein vorzeitig pensionierter Philosophielehrer, wird auf dieser nach Salz, Feigen und Blumen duftenden Gefängnisinsel seinen einzigen Sohn treffen, der in den Terrorismus abgeglitten ist. Paolo verachtet die Gewalt und den Dogmatismus seines Sohnes, und doch besucht er ihn, sooft er kann, und pflegt die vertrauten Gesten ihrer früheren tiefen Zuneigung. Nur unter großen Demütigungen können Luisa und Paolo mit ihren Angehörigen sprechen. Auf unterschiedliche Weise werden sie beide von dieser Erfahrung tief erschüttert. Ein dramatischer Zwischenfall im Gefängnis zwingt die Bäuerin und den vereinsamten Intellektuellen, eine Nacht länger als geplant auf der sturmumtosten Insel zu bleiben. Erst viel später, im Jahre 2009, wird Ihnen die Bedeutung dieser Nacht deutlich werden.
Kennen Sie Ihren Vater? Wissen Sie, wer er wirklich ist? Kennen Sie seine Vergangenheit? Die vierzigjährige Lehrerin Ilaria hätte diese Fragen wohl mit »ja« beantwortet, und auch ihre Familie glaubte sie zu kennen – bis eines Tages ein junger Afrikaner auf dem Treppenabsatz vor ihrer Wohnung in Rom sitzt und behauptet, mit ihr verwandt zu sein. In seinem Ausweis steht: Attilio Profeti, das ist der Name ihres Vaters … Der aber ist zu alt, um noch Auskunft zu geben. Hier beginnt Ilarias Entdeckungsreise, von hier aus entfaltet Francesca Melandri eine schier unglaubliche Familiengeschichte über drei Generationen und ein schonungsloses Porträt der italienischen Gesellschaft.
In "Kalte Füße" von Francesca Melandri wird die traumatische Erfahrung des Rückzugs italienischer Soldaten aus Russland während des Zweiten Weltkriegs thematisiert. Die Autorin reflektiert über die Erlebnisse ihres Vaters und die Auswirkungen des Krieges auf Körper und Geist, während sie die aktuelle Situation in der Ukraine betrachtet.
Eva dorme. Eva schläft, italienische Ausgabe
- 347 Seiten
- 13 Lesestunden
È l'alba. Anche stanotte Eva non riesce a dormire. Apre la finestra: l'aria pungente e dolce dell'aprile altoatesino sa di neve e di resina. All'improvviso il telefono squilla, la voce debole di un uomo che la chiama con il soprannome della sua infanzia: è Vito. È molto malato, e vorrebbe vederla per l'ultima volta. Carabiniere calabrese in pensione, ha prestato a lungo servizio in Alto Adige negli anni Sessanta, anni cupi, di tensione e di attentati. Anni che non impedirono l'amore tra quello smarrito giovane carabiniere e la bellissima Gerda Huber, cuoca in un grande albergo, sorella di un terrorista altoatesino e soprattutto ragazza madre in un mondo ostile. Quando Vito è entrato nella sua vita, Eva la figlia bambina, ha provato per la prima volta il sapore di cosa sia un papà: qualcuno che ti vuole così bene che, se necessario, perfino ti sgrida. Sul treno che porta Eva da Vito morente, lungo i 1397 chilometri che corrono dalle guglie dolomitiche del Rosengarten fino al mare scintillante della Calabria, compiremo anche un viaggio a ritroso nel tempo, dentro la storia tormentata dell'Alto Adige e della famiglia Huber. La fine della Prima guerra mondiale, quando il Sudtirolo austriaco venne assegnato all'Italia, quando Hermann Huber, futuro padre di Gerda, perse i genitori e con loro la capacità di amare.