Sake, Sex und Nichtstun – wer hätte das gedacht – stehen auf dem Programm der lebenslustigen Anhänger Buddhas. Glück dem Biertrinker und Glück dem Fleischesser! ruft uns ein tibetischer Heiliger entgegen. Etwas feinsinniger schwärmt der japanische Dichter Issa für ein warmes Bad neben dem Gebet, während Zenmeister Ikkyu einem Becher Sake oder einem Besuch im Freudenhaus durchaus nicht abgeneigt ist. Der chinesische Meister Linji rät davon ab, sich um Essen und Kleidung zu sorgen, und Han Shan vom Kalten Berg empfiehlt mit viel Witz, sich den Bauch vollzuschlagen, »bevor erst Unkraut durch den Schädel sprießt«. Daß der Dalai Lama ein Vertreter des glücklichen Lebens ist, braucht nicht besonders ausgeführt zu werden. Gelacht wird in diesem Buch auch noch, wenn es weh tut, wie in der Geschichte, die der englische Buddhist Ajahn Brahm erzählt. Gemeinsam ist dem Buddha und seinen Anhängern, die hier zu Wort kommen, die unbändige Freude am Augenblick, die sie befreit von der Sorge um Vergangenheit oder Zukunft genießen.
Ursula Gräfe Bücher






„Briefe an geliebte Menschen“ – diese Sammlung hat ihren Ursprung in einem Wettbewerb, den die kleine Provinzstadt Futatsui im Norden Japans 1994 erstmals veranstaltete. Es wurde um Einsendung bereits vorhandener oder für diesen Zweck geschriebener Briefe gebeten, die an nahestehende Personen gerichtet sein sollten. Das Echo war mit über 7000 Zuschriften so überwältigend, daß die Aktion 1995 mit ähnlichem Erfolg wiederholt wurde. Aus den über 14000 Texten wurden jeweils 101 Briefe ausgewählt, prämiert und mit Unterstützung des Rundfunksenders NHK im Druck veröffentlicht. Mehr als die Hälfte davon sind in diesem Band übersetzt. Geschrieben haben Menschen aller Altersstufen, von der Schülerin bis zum Greis. Die Briefe richten sich an die Person im Zimmer nebenan oder an längst verstorbene geliebte Menschen. Einerseits knüpfen die Verfasser an die Tradition des „empfindsamen Geständnisses“ an, das als literarisches Ausdrucksmittel in Japan schon immer eine große Bedeutung hatte – sei es als impressionistisches Kurzgedicht wie das Haiku, als Tagebuchaufzeichung oder eben als Brief, wobei allen diesen Genres emotionale Authentizität als hervorstechendes Qualitätsmerkmal gilt. So ist jeder Text außerdem Ausdruck einer besonderen Gefühlslage, das Genre wird mit individuellem Empfinden gefüllt und lebendig ausgestaltet. Persönliche Lebens-, oft auch Leidensgeschichte verschränkt sich mit kultureller Prägung und gewährt dem Leser einen tiefen Einblick in japanisches Denken und Fühlen. Aus jedem einzelnen Brief spricht aber darüber hinaus ein an keine Nationalität oder Herkunft gebundenes Erleben, das den Leser immer wieder neu anrührt.
"Kafka am Strand" ist ein einzigartiger Entwicklungs- und Liebesroman von Japans Kultautor, der Märchen und Mythen mischt und zwischen Traum und Wirklichkeit pendelt. Der 15-jährige Kafka Tamura begibt sich auf eine Reise in sein Inneres, während sich seine Wege mit denen einer rätselhaften Bibliotheksleiterin und eines katzenverständigen alten Mannes kreuzen.
Die weiße Wolke war die ständige Begleiterin des blauen Berges. Alle Welt kannte die beiden, denn egal, was passierte, die weiße Wolke und der blaue Berg blieben immer zusammen. Im Gleichnis des Zen-Meisters Tozan sind der blaue Berg und die weiße Wolke unzertrennlich, und doch bleibt die weiße Wolke immer die weiße Wolke und der blaue Berg immer der blaue Berg. Dieser Band versammelt Texte, Gedichte und Sentenzen von Han Shan, Ikkyu und anderen großen Dichtern des Zen-Buddhismus und fügt sie zu einem Brevier voller Lebensweisheit, Heiterkeit und Sinnlichkeit.
Buddha für Gestreßte
- 134 Seiten
- 5 Lesestunden
„Als Floß will ich Euch die Lehre weisen, zum Entrinnen tauglich, nicht zum Festhalten.“ Siddhartha Gautama, der zum Buddha wurde, hat vor über 2500 Jahren in Indien eine Lehre verkündet, die heute eine der Weltreligionen ist. Buddha, »der Erwachte«, verkörpert vor allem eines: Weisheit, Mitgefühl und tiefe Einsicht in die fundamentalen Zusammenhänge des menschlichen Lebens. Ursula Gräfe, geboren 1956, ist Japanologin und arbeitet seit 1988 als Literaturübersetzerin, u. a. von R. K. Narayan, Haruki Murakami und Kenzaburo Oe. Immer wieder verbringt sie längere Zeit in Asien, vor allem in Indien. Ursula Gräfe lebt und schreibt in Frankfurt am Main.
Naokos Lächeln: Nur eine Liebesgeschichte
- 428 Seiten
- 15 Lesestunden
Tokio in den späten 60er Jahren: Während sich auf der ganzen Welt die Studenten versammeln, um das Establishment zu stürzen, gerät auch das private Leben von Toru Watanabe in Aufruhr. Mit seiner ersten Liebe Naoko verbindet ihn eine innige Seelenverwandtschaft, doch ihre Beziehung ist belastet durch den tragischen Selbstmord ihres gemeinsamen Freundes Kizuki. Als die temperamentvolle Midori in sein Leben tritt, die all das ist, was Naoko nicht sein kann, muss Watanabe sich zwischen Vergangenheit und Zukunft entscheiden …
Tony Takitani
- 62 Seiten
- 3 Lesestunden
Tony Takitani verbrachte eine einsame Kindheit – die Mutter starb wenige Tage nach seiner Geburt, der Vater verlebt mehr Zeit mit der Jazz-Band und Frauen als mit seinem Sohn. Das selbstgenügsam und ereignislos dahinfließende Leben als technischer Zeichner verändert sich plötzlich, als Tony Takitani sich in eine jüngere Frau verliebt. Er wird sich bewusst, wie einsam sein Leben bisher gewesen ist, heiratet, fühlt sich vibrierend jung und zum ersten Mal in seinem Leben fürchtet er nun das Alleinsein. Die Obsession seiner Frau für teure Designer-Kleidung aber trübt allmählich das gemeinsame Glück. Als Tony Takitani seine Frau bittet, diesem Zwang zu widerstehen, ahnt er nicht, welch dramatische Folgen diese Entscheidung für ihn haben wird. ›Tony Takitani‹, der gleichnamige Film, ist die erste Verfilmung einer Erzählung des japanischen Autors, dessen Bücher auf der ganzen Welt Bestseller sind.
Cooler Realismus und Fantastik verbinden sich in der Geschichte von Sumire und Miu. Die eine ist eine junge weltfremde und romantische Möchtegernautorin, die andere eine siebzehn Jahre ältere erfolgreiche Geschäfsfrau. Unempfänglich ist Miu für das Begehren der jungen Frau, von der sie »süßer Sputnik« genannt wird. Auf einer Reise durch Frankreich und Italien bis auf eine kleine griechische Insel verschwindet Sumire plötzlich – alle Spuren ihres Schicksals verlieren sich. Ein junger Lehrer, der die betörende Sumire liebt, findet Aufzeichnungen bizarrer Vorfälle und Geschichten in Geschichten, die auch ein Geheimnis von Miu aufdecken. Mit Haruki Murakamis neuem Roman ›Sputnik Sweetheart‹ geraten wir an die Ränder der Wirklichkeit, aber auch wenn die Menschen auf getrennten Umlaufbahnen einsam wie ein Sputnik ihre Bahnen ziehen, gibt es noch eine andere Seite des Lebens: »Wir brauchen nur zu träumen.«