„Mein Ziel”, so Yoshiharu Tsuge in einem Interview, „war es, mich, wann immer sich mir die Gelegenheit bot, vom traditionellen Geschichtenerzählen zu distanzieren. Man könnte sagen, dass ich an dem, was wir ,Handlung’ nennen, nicht interessiert war.” Die Geschichten, die in Yoshios Jugend versammelt sind, bewegen sich zwischen Traum und Realität, zwischen Alltag und Wahnsinn. Yoshiharu Tsuge blickt zurück auf die Härten der Nachkriegszeit, die Unschuld seiner Anfänge als Mangaka und auf die Ernüchterung, die folgte. Wie Rote Blüten und Der Nutzlose Mann sind die Erzählungen des jungen Yoshio Watakushi-Manga, „Ich-Manga“ voller Introspektion, in denen sich die luzide und entzauberte Beschreibung der Wirklichkeit mit Momenten reiner Lyrik abwechselt, und groteske Porträts sich mit zarten Einbrüchen in die Komödie mischen. Yoshiharu Tsuge blickt zurück auf seine Vergangenheit und schöpft aus Erlebnissen aus seiner Kindheit und als Erwachsener, während sein Stil sich immer wieder neu erfindet. Mit einem Vorwort von Toshiaki Kobayashi und einem Nachwort von Mitsuhiro Asakawa.
Yoshiharu Tsuge Bücher





Sayako führt den Teestand ihres Vaters, eines Trinkers, in den Bergen. Ein Sommertag, viel zu heiß, um die mageren Einnahmen des Vormittags zu zählen. Sayako ist erschöpft und gleichgültig gegenüber den Streichen ihres Klassenkameraden Masaji, dessen Listigkeit sich anbetrachts eines Schwächeanfalls von Sayako in Zuwendung und Fürsorge verwandelt. Yoshiharu Tsuge erweckt die Szenen der titelgebenden Geschichte mit einer Leichtigkeit zum Leben, die einen die Hitze und die Geräusche des Waldes unmittelbar spürren lassen. „Rote Blüten“ enthält zwanzig Geschichten, die zwischen 1966 und 1973 in der Zeitschrift „Garo“ veröffentlicht wurden, in der Yoshiharu Tsuge eine neue Art des Erzählens geschaffen hat: Mit seiner einzigartigen Stimme, die Selbstbeobachtung, Poesie und Mysterium vereint, gelangte er zu unerreichter Meisterschaft in der Sprache der Comics. In seinen Geschichten, die skurrile Figuren, Außenseiter, sprechende Salamander, Vagabunden oder stumme Familien bevölkern, erzeugt Yoshiharu Tsuge eine Atmosphäre, wie man sie heute aus Haruki Murakamis Romanen kennt.
Nachdem er das Comiczeichnen endgültig aufgegeben hat, sattelt Sukegawa Sukezô um: Er handelt mit gebrauchten Kameras, arbeitet als Fährmann und verkauft in einer Bude am Flussufer Steine in allen denkbaren Formen, in der Hoffnung, unter den Hausierern, Glücksrittern und sonstigen Versagern, mit denen er seine Geschäfte macht, zu einem Erfolg zu kommen. Doch er scheitert immer wieder und ist unfähig, für seine Familie zu sorgen. Das Einzige, was er dabei gewinnt, ist ihre Verachtung. Yoshiharu Tsuge ist einer der bekanntesten und einflussreichsten Comiczeichner Japans, dessen Werk für das westliche Publikum bislang kaum verfügbar war. „Der nutzlose Mann“ – nach „Rote Blüten“ das zweite Werk, das ins Deutsche übersetzt wird – gewährt einen nüchternen und humorvollen Blick auf die Fallen eines Künstlerlebens und zeichnet ein ungewöhnliches Porträt des modernen Japans. Eines der großen Werke des Comics!
The Swamp
- 256 Seiten
- 9 Lesestunden
"Yoshiharu Tsuge is one of the most influential and acclaimed practitioners of literary comics in Japan. The Swamp collects work from his early years, showing a major talent coming into his own. Bucking the tradition of mystery and adventure stories, Tsuge's fiction focused on the lives of the citizens of Japan. These mesmerizing comics, like those of his contemporary Yoshihiro Tatsumi, reveal a gritty, at times desperate postwar Japan, while displaying Tsuge's unique sense of humor and point of view. 'Chirpy' is a simple domestic drama about expectations, fidelity, and escape. A couple purchase a beautiful white bird with a red beak. It is said that the bird will grow attached to its owners and never fly away. While the girlfriend is working as a hostess, flirting with men for money, the boyfriend decides to draw a portrait of the new family member, and disaster strikes. In 'The Swamp', a simple rural encounter is charged with sexual tension that is alluring but also fraught with danger. When a young woman happens upon a wing-shot goose, she tries to calm it then suddenly snaps its neck. Later, she befriends a young hunter and offers him shelter, but her motivations remain unclear, especially when the hunter notices a snake in the room where they'll both be sleeping."--Provided by publisher
The most critically acclaimed comic of the Japanese counterculture Nejishiki unveils the most iconic scenes from Yoshiharu Tsuge’s highly respected body of work alongside his most beloved stories. A cornerstone of Japan’s legendary 1960s counterculture that galvanized avant-garde manga and comics criticism, the title story follows an injured young man as he wanders through a village of strangers in search of emotional and physical release. Other stories in this collection follow a series of weary travelers who while away sultry nights and face menacing doppelgängers. Even banal activities like afternoon strolls uncover unsavory impulses. The emotionally and erotically charged imagery collected in this third volume remains as shocking and vivid today as it did upon its debut fifty years ago. Tsuge’s stories push boundaries, abruptly crossing the threshold of conventional storytelling. Unassuming protagonists venture further into eerie symbolism against a shadowy, perceptibly dreamlike landscape easily mistaken for the real world. The angst that pervades postwar Japanese society threatens to devour his characters and their pastoral sensibilities as each protagonist’s wanderlust turns surreal.