Im Fokus stehen die dynamischen Institutionen, die Neugestaltung von Märkten durch Transaktionen und die oft vernachlässigte Dimension der Gaben in der Ökonomie. Der Autor präsentiert einen eigenen Ansatz des ökonomischen Denkens, der die Wechselwirkungen zwischen Ökonomie und Philosophie der letzten zwei Jahrzehnte beleuchtet. Diese Forschung eröffnet neue Perspektiven auf die Funktionsweise von Märkten und betont die Bedeutung von nicht-marktlichen Aspekten in der wirtschaftlichen Analyse.
Birger Priddat Reihenfolge der Bücher






- 2023
- 2023
Die Ökonomie wird zunehmend als komplexes Gefüge verstanden, das nicht nur von rationalen Prinzipien geprägt ist. Die Vielzahl an Bruchstellen, Überschätzungen und unbeachteten Einflüssen zeigt, dass die Beziehung zwischen Ökonomie und Kultur vielschichtiger ist, als es die traditionelle Ökonomik vermuten lässt. In 13 Essays wird diesen Verstrickungen nachgegangen, die das Ökonomische als polyvalent und relational erweisen. Die Themen umfassen die kulturellen Verflechtungen der Ökonomie, die Auswirkungen von Marktdiversifikation auf die Gesellschaft, sowie die Transformation von Käufern zu Konsumenten in verschiedenen Handelsformen. Alltagsentscheidungen und deren ästhetische Dimensionen werden ebenso thematisiert wie die Frage der Solidarität in der heutigen Zeit. Weitere Essays behandeln die Beziehung zwischen Notwendigkeit, Anthropozän und Klimawandel, sowie die Prüfung von Nachhaltigkeitsnormen. Marktliche Interpretationen von Religion und die Herausforderungen megastädtischer Strukturen werden ebenfalls beleuchtet. Zudem wird die Diskrepanz zwischen Freiheit, Markt und Politik thematisiert und die Grundlagen der Ökonomisierung hinterfragt. Schließlich wird die semiökonomische Ökonomie als komparatistische Kultur untersucht, wobei Indikatoren und Rankings in den Fokus rücken, um Wettbewerbsformen jenseits des Effizienzideals zu analysieren.
- 2022
- 2019
Arbeit und Muße
Luther, Schiller, Marx, Weber, Lafargue, Keynes, Russell, Marcuse, Precht. Über eine europäische Hoffnung der Verwandlung von Arbeit in höhere Tätigkeit
Mit der Diskussion des bedingungslosen Grundeinkommens sind wir in eine Erörterung des Endes der Arbeit geraten – ein alter Topos der abendländischen Geschichte, den das Buch an verschiedenen Stationen vertiefend betrachten will: Luther und Calvin (Aufwertung der Arbeit), Schiller (Ende der Mühsal in Spiel und Muße), Marx (der Kommunismus als Muße-Gesellschaft), Paul Lafargue will das ‚Recht auf Faulheit‘, Lord Keynes und Lord Russell versprechen das Ende des Kapitalismus als kreative Mußezeit, Herbert Marcuse greift Schillers Spiel-Muße-Thema wieder auf als Emanzipation von Zwängen, als Leben der Leidenschaften. Im Grundeinkommensdiskurs kommen alles diese Momente wieder zusammen, aber nicht mehr als hohes Ziel der Geschichte, nicht mehr als Vollendung der Bildung der Menschen und ‚höhere Tätigkeit‘. Können wir ohne Arbeit sinnvoll leben? Ist die antike Muße noch modern? 1. Einleitung 2. Arbeit I: Anfang und Ende der protestantischen Ethik. Wirkungen Luthers 3. Muße I: Schönheit, Spiel und Muße. Friedrich Schillers ästhetische Erziehung des Menschen als Geschichtsziel 4. Muße und Arbeit I: Metaphysik der Arbeit: Feuerseele, tätig. Vom frühen zum späteren Marx 5. (zusammen mit Julia Koehn) Muße II: Keynes über eine post-kapitalistische Zeit der Muße nach 2030 6. Muße und Arbeit II: Marx, Lafargue, Keynes, Russell, Marcuse, Grundeinkommen. Über die Utopie einer arbeitsfreien Welt.
- 2017
Die Welt kostet Zeit
Zeit der Ökonomie - Ökonomie der Zeit
„Die Welt kostet Zeit.“ Hans Blumenberg beschreibt die Verknüpfung von Zeit und Ökonomie, die durch die Knappheit der Lebenszeit geprägt ist. Diese Zeitknappheit erfordert Zeitgewinn und Entscheidungen in einer ungewissen Zukunft. Sie führt zur Vorstellung von Zeit als linearem Kontinuum, das die Hypothese rationaler Erwartung und deren Abbildung durch Wahrscheinlichkeit in der Ökonomie ermöglicht. Doch die Unvorhersehbarkeit der Zukunft passt nicht zu diesem linearen Zeitmodell. Was passiert, wenn Zukunftsberechnungen fehlerhaft sind, Erwartungen enttäuscht werden und das Unvorhergesehene eintritt? Diese Fragen werden in einer kritischen Analyse der Zeit und ihrer Bedeutung für die Ökonomie behandelt. Konzepte wie Wachstum, (rationale) Erwartung und Entscheidung werden hinterfragt. Nicht-linear darstellbare Zeitkonzepte wie Ereignis, creatio continua, mehrdimensionale hypothetische Zukünfte sowie die Offenheit der Zukunft in komprimierten Zeiträumen werden thematisiert. Der Inhalt umfasst Beiträge zu Geschichte und Ökonomie im Kontext enttäuschter Erwartungen, zur Beziehung von Schuld und Stabilität in der Post-Lehman-Welt, zur ethischen Entscheidungsfindung in komprimierten Zeiträumen sowie zur Nutzung der Zukunft in der Gegenwart, insbesondere im Umgang mit Risiken an den Finanzmärkten.
- 2016
Erwartung, Prognose, Fiktion, Narration
Zur Epistemologie des Futurs in der Ökonomie.
Alle Investitionen, Anlagen, futurischen Geschäfte werden über Erwartungen gebildet, d. h. über Vorstellungen von dem, was an ökonomischen Ereignissen eintreten kann. Es sind Möglichkeiten, noch keine verwirklichten Ereignisse. Auch die Prognosen, anhand deren man sich seiner Erwartungen versichern möchte, sind letztlich nur Erzählungen möglicher Ereigniswelten. Was bedeutet das für die Ökonomie, dass ein Teil ihres Geschäftes über Fiktionen und Narrative läuft? Wie genau ist die Ökonomie, wenn sie für die Zukunft nur vermuten kann – mehr oder minder plausibel, niemals aber mit Gewissheit? Ist die Ökonomie eine economy of guess?
- 2015
Economics of persuasion
Ökonomie zwischen Markt, Kommunikation und Überredung
Um Gewinn zu machen, muss verkauft werden. Die Produkte bieten sich nicht selber an, sondern werden beworben, d. h. man versucht potentielle Käufer zu überreden. Auf hypermodernen Märkten entsteht Konkurrenz durch Überangebote, die eine Semiosphäre entfalten, in der eine economics of persuasion wirksam wird - als Kernoperation der Märkte. Das Buch entwickelt eine eigene Theorie der Differenz von ökonomischer (Ö) und Alltagssprache (A), geht verschiedene Felder der persuasiven Ökonomie durch: Bankberatungen, Restaurantbesuche und Nahrungsmittelkonsum, Kunstmarktfälschungen, Gerüchte (im Kapitalmarkt), und entwickelt eine neue Unternehmertheorie (der Selbstüberredung zur Investition). Sprache, Kommunikationen, Zeichen sind keine marginalen ökonomischen Attributionen, sondern leitende Unterscheidungen im Transaktionshauhalt der Märkte. Die economics of persuasion bilden eine erste Skizze für eine neue Ökonomiekonzeption, in der viele Mythen der Ökonomik dekonstruiert werden.
- 2014
Birger P. Priddat – langjährig erfahren in der grenzüberschreitenden Lehre zwischen den Wissenschaften: Ökonomie, Philosophie, Politik – zeigt, wie man den inzwischen strengeren Strukturen in den Universitäten durch intelligente Eigensinnigkeit begegnen kann. Das Buch eröffnet den Blick auf die Universität als ein freies Gelände intellektueller Entdeckungsreise: ein Abenteuer des Geistes und kein Schulbesuch. Eine Anleitung zum Selbstbewusstsein im Dschungel der Lehre.
- 2014
Homo dyctos
- 125 Seiten
- 5 Lesestunden
Nichts war uns freier als das Netz; nichts scheint uns bedrohlicher. Seit den NSA-Offenbarungen Snowdens 2013 hat sich unsere Wahrnehmung verändert. Die euphorische Phase, die uns durch die Piratenpartei eine „liquid democracy“ versprach, ist vorbei, und wir fühlen uns „digital gekränkt“. Selbst Geschäftsführer von Datenfusionsunternehmen warnen: „Wir müssen jetzt handeln“. Auf dem Davos-Gipfel 2014 forderte die IT-Branche Transparenz, und es gibt zahlreiche Warnungen vor einem Versagen der Warnungen. Doch was geschieht mit uns im Netz? Wie verändern sich unsere Beziehungen und die Gesellschaft? Das Buch untersucht drei zentrale Themen: 1) Wer ist der Netzmensch (homo dyctos)? Welche neuen Verhaltensweisen entstehen, und wie verändern wir uns dabei? 2) Was bewirkt Big Data auf den Märkten? Wie verändern sich die Marktstrukturen und die Wirtschaft? 3) Die Ausbeutung von Wertdifferenzen durch Hochfrequenzhandel und Algo-Trading. Was passiert, wenn algorithmische Systeme die Märkte dominieren, insbesondere in der Finanzwelt? Diese Aspekte eröffnen neue Perspektiven auf die Struktur des Netzes. Wir finden unser „Ich“ neu platziert und tragen aktiv zur Produktion des Netzes bei. Wir erleben eine Kulturrevolution, die unsere bisherigen Sichtweisen überdenken wird, mit neuen Kategorien wie Spieglungen, Gaben und net-spheres. Netze und Netzereignisse sind eine eigene Realität.
- 2013
Institutionen, Regeln, Ordnungen
Neue Einsichten für die Institutionenökonomik
- 302 Seiten
- 11 Lesestunden