Attacke und Sensibilität, Satire und Genuß!§Willi Jaspers Domäne ist die Biographie. Drei große Autoren hat er auf seine anschaulich-unterhaltsame Weise porträtiert: Lessing, Heinrich Mann und Börne, den versierten Polemiker und brillanten Stilisten, dessen Hauptwerk die glänzenden "Pariser Briefe" sind.§Dass Börne trotz schwächlicher Konstitution ein Mensch des vielseitigen Genusses war, bringt uns der Biograph ebenso nahe, wie er uns an der Droge Brief teilhaben läßt, die Börne ein Leben lang bevorzugte. Spott, Übertreibung und die treffsichere Pointe sind Markenzeichen seines Stils.
Über den Fall Schneider / Schwerte, den Literaturwissenschaftler und SS-Hauptsturmführer Hans E. Schneider, der nach 1945 seine Universitätslaufbahn als Hans Schwerte bis 1995 unerkannt fortsetzte. Über die Dichter Goethe, Lessing, Börne und Heine u.a. und ihre Tragödie. Das Faustische.
Im berühmten Pariser Hotel Lutetia fanden sich in den dreißiger Jahren deutsche Emigranten ein, bis dann von 1940 bis 1944 Hitlers Abwehr- und Spionagechef Canaris dort residierte. Nach der Befreiung von Paris trafen sich in den Hotel-Salons Überlebende aus deutschen Konzentrationslagern. Willi Jasper hat mit seinem hervorragend recherchierten Report einen aufklärenden Beitrag zu dem spannungsvollen Verhältnis deutscher und französischer Kultur geleistet.
Wenige deutsche Schriftsteller haben eine so erfolgsverhindernde Überlieferungsgeschichte wie Heinrich Mann. Viele seiner Texte sind bis heute unediert, und bis vor kurzem fehlte eine angemessene biographische Untersuchung seines Lebens und Werks. Diese Lücke wird nun mit Willi Jaspers Buch geschlossen. Heinrich Mann stand zeitlebens im Schatten seines berühmteren Bruders, des Nobelpreisträgers, hinterließ jedoch mit Werken wie ›Der Untertan‹, ›Professor Unrat‹ und den ›Henri IV‹-Romanen bedeutende literarische Beiträge, die in Qualität und Bedeutung mit den Werken von Thomas Mann konkurrieren können. Als Radikaldemokrat und früher Antifaschist war er politisch entschieden, was ihm nicht immer wohl bekam. Kurz vor seinem Tod im kalifornischen Exil äußerte er: »Eigentlich haben sie mich nie gemocht«, was seine Wirkungsgeschichte treffend zusammenfasst. Von der ersten bis zur letzten Seite verfolgt der Leser, warum Heinrich Mann von manchen als einer der größten deutschsprachigen Satiriker des Jahrhunderts und von anderen als »Boulevard-Moralist« angesehen wird. Jasper zeigt vor allem, dass Heinrich Mann ein eigenständiger Schriftsteller und einer der wichtigsten Autoren zwischen Kaiserreich und Exil war.
Europas Intellektuelle – eine aktuelle Krisengeschichte
Wo sind die kritischen Streiter, die geistigen Kraftzentren, die die Debatten über die EU, Pandemiegesetze oder die Zukunft der Demokratie anführen? Sind sie im Medienwandel untergegangen? Auf welche Weise haben die Intellektuellen den europäischen Einigungsprozess beeinflusst? Und was tun sie heute in der Corona-Krise? Haben sie Europa verlassen? Gar verraten, wie schon Julien Benda vor gut 100 Jahre meinte? Es gibt sie nicht mehr, jedenfalls als Typus. Dies ist ein enormer kultureller und politischer Verlust. Faust oder Mephisto – auf diesen Mythos überträgt Willi Jasper die intellektuelle Krise Europas. Die wirtschaftliche und politische Vorherrschaft Deutschlands steht für Faust: die antiintellektuelle Funktionalisierung der Macht. Doch wenn wir eine lebendige transnationale europäische Demokratie wollen, brauchen wir den freien, einklagenden, kritischen Geist. Er gehört zu Politik und Gesellschaft wie Mephisto zu Faust. Übernehmen die neuen "Medienintellektuellen" sein Erbe?
Das, was wir mit der Chiffre „1968“ bezeichnen, war eine grundlegende Kulturrevolution, die spätestens am 2. Juni 1967 mit der Erschießung Benno Ohnesorgs begann und erst in den späten Siebzigerjahren mit der Auflösung der K-Gruppen und der Gründung der Grünen endete. Willi Jasper, als Funktionär der maoistischen KPD/AO zehn Jahre Protagonist der Bewegung, blickt in seinem sehr persönlichen Bericht auf eine Zeit des Aufbruchs zurück, in der sich die Lektüre von Paul Celan und Theodor W. Adorno mit Proletkult und Arbeiterromantik verbanden und Happenings und Militanz in die Agitation in der Fabrik und die Teilnahme an Bundestagswahlen mit Ergebnissen im Promillebereich übergingen. Während eine Chinareise 1977 zur großen Desillusionierung führte, lösten sich die großen Hoffnungen der damaligen Zeit – entgegen aller Selbstzufriedenheit der Veteranen von 68 – bis heute nicht ein. So stellen sich aus der Gegenwart nicht nur Fragen an die Vergangenheit, sondern es richten sich auch Fragen aus der Vergangenheit an die Zukunft.
Am 7. Mai 1915 torpedierte ein deutsches U-boot den Passagierdampfer "Lusitania", der von New York nach Liverpool unterwegs war. Binnen weniger Minuten versank das Schiff in den eisigen Fluten des Atlantiks und riss fast 1.200 Menschen in den Tod, darunter viele Kinder und Frauen. Mit dieser kaltblütig herbeigeführten Schiffskatastrophe bestätigten die Deutschen ihren Ruf als "Barbaren" und provozierten die USA zum Eintritt in den Ersten Weltkrieg
Am 7. Mai 1915 torpedierte ein deutsches U-boot den Passagierdampfer „Lusitania“, der von New York nach Liverpool unterwegs war. Binnen weniger Minuten versank das Schiff in den eisigen Fluten des Atlantiks und riss fast 1.200 Menschen in den Tod, darunter viele Kinder und Frauen. Mit dieser kaltblütig herbeigeführten Schiffskatastrophe bestätigten die Deutschen ihren Ruf als „Barbaren“ und provozierten die USA zum Eintritt in den Ersten Weltkrieg. Gestützt auf anschauliche Zeitzeugenberichte und umfangreiches Archivmaterial legt Willi Jasper erstmals eine spannend geschriebene Kulturgeschichte dieses welterschütternden Ereignisses und seiner Folgen vor.
Der Mann-Clan fasziniert die Deutschen immer neu. Kein Wunder, bot er doch alles, was den voyeuristischen Bürgerblick befriedigt: Prunk und Ruhm, Absturz und Selbstmord, Rausch und Exzess, Homosexualität und Inzest. Im brüderlichen Wettkampf Mann (Thomas) gegen Mann (Heinrich) blieben vor allem die Frauen auf der Strecke, nicht zuletzt Carla, die jüngste Schwester. Sie brachte sich, nur 28-jährig, mit Zyankali um. Anhand zahlreicher neuer Quellen schildert Willi Jasper erstmals ihr tragisch kurzes Leben und die mysteriösen Umstände ihres Todes. Früh versuchte Carla aus der großbürgerlichen Familie auszubrechen und als Schauspielerin ihren eigenen Weg zu gehen. Doch sie verzweifelte am ausbleibenden Erfolg, an unglücklichen Männerbeziehungen und nicht zuletzt an ihrer Existenz im Schatten der Brüder. Während Thomas ihr Bohème-Leben offen missbilligte, unterstützte Heinrich sie zwar materiell und moralisch, beutete zugleich aber ihr Leben, ihre Amouren und ihre Briefe hemmungslos für seine literarischen Zwecke aus. Umgekehrt lebte Carla nach dem Vorbild seiner Novellen und Romane – musste sie auch so sterben? Über das bewegende Porträt Carlas hinaus gelingt Jasper ein neuer, aufschlussreicher Blick auf die Schriftsteller-Brüder und die Mann-Familie insgesamt. „Sie hatte nicht das Gefühl unseres gemeinsamen Schicksals.“ Thomas Mann