Grenzverläufe
Roman






Roman
An der Jenaer Universität vollzogen sich die Revolution und das Erneuerungsgeschehen zwischen 1989 und 1991 mit besonderer Konsequenz und gewannen dabei eine auffällige Eigendynamik. Sehr zeitig wurden in der Universität im Oktober 1989 Forderungen nach einer Auflösung der SED erhoben. Bereits im Dezember desselben Jahres erzwang eine universitäre Aktionsgemeinschaft für die demokratische Erneuerung, die vor allem von Medizinern getragen wurde, die Zustimmung des SED-Rektors zu freien und geheimen Wahlen der Gremien sowie zur Wahl eines neuen Rektors, die im Januar stattfanden. Der Autor – Zeitzeuge sowie Akteur – stellt diesen Prozess in seinen Phasen dar und dokumentiert ihn mit vielen erstmals publizierten Zeugnissen. Vor allem die kritischen Situationen, an denen die durchaus konfliktreiche Entwicklung auf Messers Schneide stand – Rektorwahl, Schließungen bzw. „Abwicklung“ ganzer Wissenschaftsbereiche – erfahren eine detaillierte Darstellung, die Tendenzen zur Legendenbildung vorzubeugen vermag. Besonderer Raum wird der ausführlichen Dokumentation der sich in einzelnen Fällen bis Ende 1989 erstreckenden Zusammenarbeit zwischen Universitätsangehörigen und Stasi gewährt.
Irmgard Weithase war eine herausragende Sprechwissenschaftlerin des 20. Jahrhunderts. Exzellent als charismatische, geistig hoch präsente, von ihrer Wissenschaft erfüllte Persönlichkeit – so haben ehemalige Studierende, Doktoranden und Kollegen sie in Erinnerung. Ihr berufliches, privates und politisches Schicksal ist äußerst interessant und wechselvoll. Der Band vereint weitestgehend unbekannte, aber auch heute noch sehr lesenswerte Originalarbeiten Irmgard Weithases mit bisher unveröffentlichten, fachlich und fachpolitisch brisanten Archivmaterialien und persönlichen Äußerungen dreier renommierter und für die Thematik besonders aussagefähiger Fachkollegen.
Gottfried Meinhold widmet sich der komplexen Frage nach dem Sein und Bleiben des Menschen, wobei er weniger nach Antworten sucht als vielmehr die Knoten menschlicher Existenzprobleme untersucht. Im Titel-Essay, Männlichkeit als Verhängnis, wird ein aktueller Beitrag zur Diskussion über Geschlechterunterschiede und deren unverzichtbare Einheit geleistet. Es werden Bedenken geäußert, dass eine dominierende, ausgeprägte männliche Wesensart – geprägt von übersteigertem Konkurrenzdenken und Abstraktionsdrang – den Menschen auf einen unglücklichen Entwicklungsweg führen könnte. Dennoch bleibt die Hoffnung auf eine positive „Domestikation“ des Mannes, sofern Lernprozesse stattfinden. Der Essay Der Stadtmensch reflektiert die anthropologische Perspektive und den Einfluss urbaner Umgebungen auf die menschliche innerliche Beschaffenheit sowie die Anpassung an das künstliche Milieu. Meinhold fragt, ob der Stadtmensch sich zu einer höheren Kultivierung entwickelt oder sich in Risiken verstrickt. In Die Utopie der Exaktheit wird thematisiert, wie der Mensch mit dem Anspruch der Exaktheit an technische Produkte und seine eigene Perfektion kämpft. Diese unerfüllbaren Sehnsüchte nach Vollkommenheit begleiten ihn, ohne Aussicht auf Selbstzufriedenheit. Meinhold nutzt die Möglichkeiten des Essays, um weitreichende Problemfelder mit Weitblick und prägnanter Sprache zu erkunden. Die Themen Gegenwart, Menschwerdung, ökologische Herausforderungen u
August 1968 markiert den Einmarsch der Sowjetunion und anderer Warschauer-Pakt-Staaten in die Tschechoslowakei, um den „Prager Frühling" gewaltsam zu beenden. Für Eckard, einen Dozenten an einer ostdeutschen Universität, seine Frau Edith und ihre Freunde bedeutet dies das Ende ihrer Hoffnungen auf Freiheit in den sozialistischen Diktaturen Mittel- und Osteuropas. In Prag hatten sie die erhellende Verbindung von Freiheit und Wahrheit erlebt. Im Herbst 1968 lernen sie den tschechischen Germanisten Václav Kohout kennen, der seine zukünftige Frau Helgard, eine Kollegin von Eckard, trifft. Unbekannt bleibt, dass Helgard als IM Monika über Václavs politische Ansichten berichtet. Diese schockierende Wahrheit erfahren Eckard und Edith erst 25 Jahre später. Der Autor führt die Leser durch verschiedene Erzählebenen, die das Leben der Protagonisten bis in die Gegenwart beleuchten. Der Epilog thematisiert den politischen Umbruch von 1989, der als Krönung des Widerstands von 1968 erscheint. Prag, als geschichtsträchtiger Ort, wird immer wieder ins Bild gesetzt und dient als Erlebnisraum zwischen den verschiedenen Erzählsträngen. Das magische Milieu der Stadt, angereichert durch Kafkas Texte, schafft eine Bühne der Surrealität, die in den Gleichnissen des fiktiven Volkes der Kaskadier kulminiert. Diese kleinen Texte verbinden die Erzählstränge und bieten dem Leser Raum für zeitgeschichtliche Reflexionen. Der Roman stellt ein Formexperiment
Inmitten der arktischen Eiswüste ist eine ultramoderne Stadt entstanden, in der die Zukunft bereits Gestalt angenommen hat: Cargéla, das Produkthöchstentwickelter Technik und Intelligenz, Wohn- und Arbeitsstätte von Top-Wissenschaftlern aus allen Ländern der Erde.Fünf Wissenschaftler sind eingeladen, Cargéla zu besuchen und zu besichtigen. Sie sollen sich einen Eindruck verschaffen und dann entscheiden, ob sie dort leben und arbeiten wollen. Sie lernen Bewohner Cargéla kennen; Frauen treten als Vermittler auf, bahnen den Weg zu den Eigenarten dortiger Exitenzweise. Äußerste Intensität aller Lebensäußerungen ist Ziel und Mittel zugleich - Ziel für wen? Mittel wozu? Der Mensch steht vor bislang ungeahnten Möglichkeiten - doch sind es auch dem Menschen gemäße Möglichkeiten?Hingerissen und gebannt, aber auch betroffen und abwehrend, erschöpft und überreizt, an der Grenze ihrer körperlichen und geistigen Belastungsfähigkeit,absolvieren die Besucher eine fünftägige Entdekkungsreise durch diese Welt, und diese Begegnung wird für sie zum Schicksal.Science Fiction