Kurt Flasch lädt zu einer neuen Betrachtung der Philosophie ein, die nicht als ruhige Weisheit, sondern als eine Serie von Konflikten verstanden wird. Er analysiert bedeutende Kontroversen des christlichen Mittelalters, darunter die Auseinandersetzung zwischen Erasmus und Luther sowie die Streitfragen, die Leibniz mit John Locke und Pierre Bayle klären musste. Der Band schließt mit Voltaires Kritik an Pascal und verzichtet auf die Illusionen von Vollständigkeit oder einem zielgerichteten Verlauf. Durch diese Perspektive wird der historische Raum zwischen Augustin und Voltaire beleuchtet und der alteuropäische Begriff von Philosophie illustriert. Es werden Wendepunkte dargestellt, die entscheidend für die Entwicklung des Denkens waren, und die Wahrheitskämpfe, die die kulturellen Konflikte ihrer Zeit prägten, werden aufgezeigt. Die intrinsisch agonale Natur der Philosophie wird deutlich. In einundzwanzig Kapiteln kommen unter anderem folgende Philosophen zu Wort: Augustinus, Julian von Aeclanum, Karl der Große, Berengar von Tours, Gaunilo, Anselm von Canterbury, Abälard, Averroes, Al-Gazali, Albert der Große, Wilhelm von Ockham, Meister Eckhart, Nikolaus von Kues, Johannes Wenck, Erasmus, Luther, Francesco Patrizi, Leibniz, John Locke, Pierre Bayle, Pascal und Voltaire.
Kurt Flasch Bücher






Eva und Adam
- 110 Seiten
- 4 Lesestunden
Der Mythos von Eva und Adam ist eines der mächtigsten Bild- und Denkmotive der westlichen Kultur. In den entscheidenden Wandlungen unserer Geschichte wurde er umgestaltet; die großen sozialen, intellektuellen und künstlerischen Schübe spiegeln sich in seinem Bild. Kurt Flasch geht in diesem faszinierenden Essay den kulturhistorischen, theologischen und kunstgeschichtlichen Aspekten dieses Mythos nach und erzählt von dessen Wandlungen.Dieses Buch handelt vom Ursprung der Menschheit, von Gott und der Erschaffung Evas, vom Paradies und der Erbsünde. Es rückt Eva ein wenig in den Vordergrund und zeigt erneut die Macht des männlichen Blicks auf die Frau. Kurt Flasch ist als Reisender Eva und Adam oft an der Bernwardstür in Hildesheim, an der Fassade von Notre Dame in Paris und am Adamportal in Bamberg, in der Brancacci-Kapelle in Florenz und in der Sistina im Vatikan. Noch öfter hat er sie in alten Texten angetroffen. Im ersten Teil des Buches präsentiert Flasch die Bilder und Erzählungen, ihre Umformungen und Auslegungen. Im zweiten Teil gibt er einen Eindruck von der europäischen Denkarbeit an dem ursprünglich orientalischen Stoff und stellt die Doktrinen und Denkgebäude vor, die von der Paradieserzählung motiviert wurden - das große christliche Dauerthema von Erbsünde und Rettung.
Die Taschenbuch-Ausgabe der zweiten, im Jahr 2000 überarbeiteten und erweiterten Auflage des Standardwerkes. „Flaschs Überblickswerk erläutert “das philosophische Denken„ von der Spätantike bis in die Renaissance in einer sehr lebendigen Weise. Flasch argumentiert textnah und ist bemüht, die Lebens- und Kulturwelt der Vergangenheit in seine Darstellung einzubeziehen.“ ('Badische Neueste Nachrichten')
Augustin
- 487 Seiten
- 18 Lesestunden
InhaltsverzeichnisVorwort Teil I: Grundlegung und Krise (354-396) 1. Einleitung 1.1 Ziel und Methode 1.2 Biographisches Gerüst 1.3 Werke 1.4 Empfehlungen für die Weiterarbeit 2. Erste Selbstverständigung (373 2.1 Cicero 2.2 Aristoteles 2.3 Stoisches Schulgut 2.3.1 Dialektik 2.3.2 Physik (Theologie) 3. Zwei-Prinzipien-Lehre (373-382) 3.1 Plötzlicher Umschwung 3.2 Der Manichäismus 3.3 Die Argumente des Manichäismus 3.4 Ablösung vom Manichäismus 4. Von der Skepsis zum Neuplatonismus (383-385) 4.1 Akademiker 4.2 ·Platonische Bücher« 5. Die »Bekehrung« (386) 5.1 Ambrosius 5.2 Augustins Bericht 5.3 Der Sinn der »Bekehrung« 5.4 Der theoretische Standort nach der >> Bekehrung« 6. Wahrheit, Gott, Seele (Frühschriften I, 386-388) 6.1 Wahrheit 6.2 Gott und die Seele 6.2.1 Die Begriffe >> Seele« und »Gott<< 6.2.2 Unsterblichkeit 6.2.3 Philosophie und Religion 6.2.4 Die Rolle der Autorität 7. Die Weltordnung und das Böse (Frühschriften li, 386-388) 7.1 Weltbezogener Gottesbegriff 7.2 Woher das Böse? 8. Neue Ansätze um 390 Zwischen Paulus, Neuplatonismus und Stoa 8.1 Indizien des Übergangs 8.2 Vertiefung der Theorie der Willensfreiheit und des Bösen 8.3 Offnung der Philosophie zur biblischen Geschichte 8.4 Sprache 8.4.1 Sprechen als Lehren 8.4.2 Theorie der Vokabeln 8.4.3 Abwertung der Vokabeln 9. Modelle des richtigen Lebens (386-391) 9.1 Theorie und Praxis 9.2 Das Ideal des - Weisen« 9.3 Notwendigkeit der »freien Künste« Warnung vor Neugierde 9.4 Deutung der »Tugenden« 9.5 Theorie der Liebe 9.6 Der Aufstieg zur »Schau« 9.7 Freundschaft und Nächstenliebe 9.8 Das frühaugustinische Denken als geschichtliche Möglichkeit 10. Kirche (ab 391) 10.1 Biographischer Ausgangspunkt 10.2 Der Donatismus 10.3 Die geschichtliche Bedeutung der Position Augustins 10.4 Ablösung der Sakramente vom Individuum 10.5 Dienstbarmachung des Staates 11. Gnade (ab 396) 11.1 Biographische Zusammenhänge 11.2 Platonisches und Biblisches im Gnadenbegriff 11.3 Sünde und Rechtfertigung 11.4 Göttliche Gnadenwahl und menschlische Freiheit 11.5 Erbsünde 11.6 Konsequenzen der Erbsündenlehre 11.7 Zur Beurteilung der augustinischen Gnadenlehre Teil II: Weiterungen (396-430) 12. Bekenntnisse oder der Mann Augustin (396) 12.1 Individuum und geschichtliche Rolle 12.2 Confessiones I: Frühe Kindheit und Schule 12.3 Confessiones Il: Pubertät 12.4 Confessiones Ill: Widerstände 12.5 Confessiones IV: Rom und Mailand 12.6 Rückkehr nach Afrika 12.7 Der theoretische Gehalt der Bekenntnisse 12.8 Beurteilung der antiken Philosophen 13. Zeit (396/397) 13.1 Geschichtlicher Ort und aktueller Bezug der Zeitanalyse Augustins 13.2 Was ist »Zeit«? 13.3 Zur Charakteristik der augustinischen Zeitlehre 14. Die Religionsphilosophie des späten Augustin (ab 396) 14.1 Platonismus und Christentum 14.1.1 Späte Beurteilung des Platonismus 14.1.2 Gemeinsamkeiten und Divergenzen 14 .1.3 Negative Theologie 14.2 Philosophisches Apriori der Schriftdeutung 14 .3 Wissen und Glauben 14.3.1 Glauben als Denken 14 .3.2 Apriorische Voraussetzungen des Glaubens 14.3.3 Glaube als Reinigung 14.3.4 Einsicht als Ziel des Glaubens 14.3 .5 Wissen, Glauben, Meinen 15. Trinität (399-419) 15.1 Trinitätsspekulation als Konstante 15.2 Der geschichtliche Kontext der Trinitätslehre 15.3 Die philosophische Bedeutung der dogmengeschichtlichen Entwicklung 15.4 Drei philosophische Hauptmotive 15.4.1 Die Erschließungsfunktion des Bewußtseins 15.4.2 Memoria , intelligentia, voluntas 15.4 .3 Rehabilitierung der Relation 15.5 Zur Beurteilung der augustinischen Trinitätslehre 15.5.1 Ausbau und Abbau der Geisttheorie 15.5.2 Augustins Begriff der Person 15.5.3 Philosophische Interpretation und dogmatische Tradition 15 .5.4 Defizienz der Analogie mit dem menschlichen Geist 15.5.5 Der realgeschichtliche Ort von De Trinitate 16. Geschichte, Staat, Gesellschaft (ab 413) 16.1 Der historische Ort der Geschichtstheorie Augustins 16.2 Zur Entwicklung der augustinischen Geschichtstheorie 16.3 Gottesstaat und Kirche 16.4 Der Staat 16.5 Geschichte 16.6 Das Ende der Geschichte 16.7 Augustins Argumentationsweise 17. Der Zwiespalt Augustins 17.1 Der einheitliche Ausgangspunkt 17.2 Der Zwiespalt in Augustins Erkenntnislehre 17.3 Divergierende Modelle der augustinischen Ontologie 17.4 Der Zwiespalt in Augustins Religionsphilosophie 17.5 Zwischen -Idealismus- und »Realismus« 17.6 Theorie als Funktion derlnstitution 17.7 Fruchtbarkeit der Kompromisse 17.8 Übergang Anmerkungen . Literaturhinweise Augustins Werke Epilog: Nach fünfzehn Jahren Bibliographischer Nachtrag 2003 Register
Einführung in die Philosophie des Mittelalters
- 226 Seiten
- 8 Lesestunden
»Durch Kurt Flasch wird man nicht zum Dante-Leser, sondern zum ›Dante-Freund‹.« Martin Grzimek In seinem Begleitband ›Einladung, Dante zu lesen‹ führt Kurt Flasch den Leser behutsam und kenntnisreich wie kein zweiter durch die weitverzweigten Gänge von Dantes Meisterwerk. Flasch schildert das Florenz Dantes, die historischen Verwicklungen Italiens, die metaphysischen Höhenflüge und tragischen Enttäuschungen des aus Florenz Verbannten. In seiner Heimatstadt sah Dante eine entseelte Finanzmetropole, die langsam die Seelen seiner Bürger fraß. Die unvermutete Aktualität solcher Visionen kontrastiert Flasch mit einer genauen Erkundung der zeitgenössischen Philosophie und des theologischen Denkens. Dabei vergisst er aber nie den poetischen und erzählerischen Reichtum und öffnet so dem Leser elegant und kurzweilig die tieferen Schichten eines der größten Kunstwerke der Weltliteratur.
Der große spekulative Denker und Philosoph, Metaphysiker, Theologe und Ethiker Meister Eckhart (um 1260-1328) fasziniert bis heute - durch die Radikalität seines Denkens und die Kraft seiner Sprache. Kurt Flasch bietet in diesem Buch eine neue Gesamtdarstellung von Eckharts Leben und Lehre vor dem Hintergrund des intellektuellen Umfelds seiner Zeit. Die Forschungen der letzten Jahrzehnte haben das Bild Meister Eckharts verändert. Dieses Buch versucht eine Bilanz. Es führt ein in Meister Eckharts Denken und lädt ein, seine Werke zu lesen und seine Aussagen mitzudenken. Kurt Flasch behandelt dabei klar und prägnant alle Werke Eckharts und bezieht sie, wo möglich, auf ihren biographischen Hintergrund und auf die geschichtliche Welt, aus der Eckhart kam und gegen die er sich stellte. Die wichtigen Lebensstationen Paris, Erfurt, Straßburg oder Köln kommen ebenso zur Darstellung wie Eckharts tragisches Schicksal - der Tod in Avignon, der Inquisitionsprozess und die Verurteilung durch seine Kirche. Kurt Flaschs Buch ist die Summe seiner über sechzig Jahre langen Beschäftigung mit Meister Eckhart und seiner Zeit.
Was ist Gott?
- 127 Seiten
- 5 Lesestunden
Das 'Buch der 24 Philosophen' ist einer der geheimnisvollsten und wirkungsmächtigsten philosophischen Texte des Mittelalters. Angeblich geht das Buch auf Hermes Trismegistos zurück. Doch wahrscheinlich stammt es aus dem 12. Jahrhundert. Auf die Frage 'Was ist Gott?' geben vierundzwanzig philosophische Meister eine Antwort. Die vierundzwanzig Definitionen (z.B. 'Gott ist eine unendliche Sphäre, deren Mitte überall und deren Umkreis nirgends ist') haben das philosophische und spekulative Denken durch viele Jahrhunderte bis in unsere Zeit angeregt. Kurt Flasch hat diesen Klassiker erstmals ins Deutsche übersetzt und in diesem Band kommentiert herausgeben.
Das XI. Buch von Augustins Confessiones ist der meistdiskutierte Text der spätantiken Philosophie. Husserl, Heidegger und Wittgenstein sahen in ihm das klassische Dokument zur Philosophie der Zeit. Die Abhandlung von Kurt Flasch setzt ein mit der Analyse, die im 20. Jahrhundert zu einer erneuten Hinwendung zu Augustins Zeittheorie gef|hrt haben, wendet sich dann aber, um einseitigen Aktualisierungen zu entgehen, dem literarischen Ort und der Stellung des XI. Buches in der Entwicklung des augustinischen Denkens zu. Flasch analysiert sodann Augustins Theorie im Kontext des spätantiken Denkens und geht insbesondere den Beziehungen zu Plotin und zur skeptischen Tradition nach. Er beleuchtet erstmals Augustins Zeittheorie aus den Debatten, die sie im Mittelalter ausgelöst hat. Die Arbeit ist nicht im engeren Sinne philosophiehistorisch angelegt, sondern sie analysiert Augustins Zeittheorie als ein denkgeschichtliches Arbeitsfeld. Dabei bem|ht sie sich um Textnähe und philologische Präzision. Daher enthält dieses Buch Augustins Text Confessiones XI. in der lateinischen Version von L. Verheijen, eine neue deutsche Übersetzung sowie einen ausf|hrlichen historisch-philosophischen Kommentar, der die Argumentation Augustins im Detail untersucht. An diesem Buch kommt niemand mehr vorbei, der sich ernsthaft mit Augustinus und der Zeitphilosophie generell beschäftigen möchte.
"Das Interesse an der Philosophie von Hans Blumenberg (1920–1996) wächst im In- und Ausland. Es konzentriert sich aber fast immer auf seine spätere Zeit. Die Gründe der Vernachlässigung seiner frühen Schriften sind leicht zu erklären: Sie suchen ihren Weg zwischen Husserl und Heidegger im Blick auf Texte der mittelalterlichen Philosophie, und vieles blieb ungedruckt. Die Monographie von Kurt Flasch rekonstruiert die philosophische Entwicklung Blumenbergs von seinem frühesten Texten bis zur Diskussion um die Legitimität der Neuzeit (1966) und bezieht sie auf die gleichzeitige geschichtliche Entwicklung der Bundesrepublik. Flasch zeigt einen anderen und weitgehend unbekannten Blumenberg."--P. [4] of cover.